Terezin 09 – Was machen wir zu Pfingsten … ?

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:Freizeiten

Am letzten Freitag machte sich die SG Weixdorf wie jedes zu Pfingsten auf ins Tschechische um bei der traditionellen Studienfahrt nach Theresienstadt Prag zu besichtigen, etwas über Judenverfolgung im Nationalsozialismus zu lernen und viele weitere Dinge zu erleben.

Mit dabei waren in diesem Jahr:

Josi, Luisa, Julia, Antje, Maria, Tina, Marc, Andre, Robert J. und Robert Bro., Steffen, Martin, Beni und Maks.

Außerdem war natürlich noch Roland mit einer großen Truppe Limbacher Judokas mitgereist.

Das Wetter meinte es dieses Jahr nicht so gut mit uns. Schon am Freitag bei der Abfahrt begann des zu regnen.

Nachdem wir Andre von der Schule abgeholt hatten – eigentlich wollten wir Luisa, Josi und Julia zurückschaffen, aber es hat nicht geklappt … – fuhren wir in drei Autos und auf einem Motorrad über die Grenze an unser Ziel. Robert wurde auf dem Motorrad ordentlich eingeweicht!

Als wir auf dem Zeltplatz ankamen, wurde als erstes das wichtigste gecheckt: die Katakomben waren offen!

Dann wurde das zweitwichtigste gecheckt: Gab es das Riesenschnitzel zum kleinen Preis noch ? Ja gab es, wennauch Martin ausversehen Julias Teller bekam und ohne zu Zucken verputzte, da er irgendwie den Geschmack von Huhn und anderem Fleisch nicht identifizieren konnte.

Die arme Jule bekam dann gegen 15:00 die erste Mahlzeit ihres Tages, nachdem sie schon auf dem Zahnfleisch gekrochen war.

Irgendwie waren wir alle froh, dass sich in diesem von uns geliebten Erdteil mit der Zeit so wenig ändert. Alles war beim alten. Der Sportplatz nebenan wurde von derselben Oma bewacht, die Hütten waren immer noch klein, und leider auch an den Duschen hatte sich kein Stück geändert.

Den Rest des Tages verbrachte der Wettergott leider weiter mit Schauern und Nieselregen.

Wir konnten nur in die trockenen Katakomben einsteigen und anschließend ein großes Feuer entzünden, um uns zu wärmen. Jeden Abend wurden in den kommenden Tagen am Lagerfeuer neben Würsten auch Schuhe gegrillt.

Der Samstag stand wie jedes Jahr im Zeichen der deutschen Geschichte von 1933 bis 1945.

Im Kolumbarium (Aufbewahrungsort für Urnen, von lateinisch „die Taube“) und im Krematorium startete unsere Theresienstadttour.

Weiterhin gingen wir in die Magdeburger Kaserne, wo eine Ausstellung über die Künste im Ghetto-Lager-Terezin zu sehen war. Auch gingen wir natürlich wieder in die kleine Festung, wo wir aus unserem langjährigen Wissenssschatz unsere eigene Führung zusammenbauten.

Theresienstadt-Geschichte kurz-Abriss:

Gebaut wurde die Festungsanlage Ende des 18. Jahrhunderts um „die preußishce Ausbreitung abzuwehren“.

Als Festung erbaut, wurden auch all die Verteidigungsanlagen und Gänge eingerichtet die wir immer erkunden. Die Hauptgänge, Zwischen- und Nebentunnel sowie Abhörgänge haben eine Gesamtlänge von 28.776 Meter!

Ihren Zweck erfüllte die Festung nie, da der Krieg nie bis zu ihr vordrang. Nach der Ergreifung der Nationalsozialisten wurde

Theresienstadt als Judenghetto genutzt, vornehmlich als Verteilerlager an andere Vernichtungslager im Osten, sowie zu Schauzwecken. Einer Delegation des internationalen Roten Kreuzes wurde hier die heile Welt einer glücklichen jüdischen Bevölkerung für einen Tag vorgespielt. Alle Propaganda sollte aber nur über die systematische Ermordung Tausender durch harte Arbeit, schlechte Hygiene und wenig Essen hinwegtäuschen.

Die kleine Festung im Zentrum von Theresienstadt diente dabei als Gefängnis für politische Gefangene, die unter noch schlimmeren Bedingungen leiden mussten.

Wir wussten sogar noch fast alles! Es war wie immer auf eine schauerliche Art beeindruckend diese steinernen Zeitzeugen von Rassenideologie und Grausamkeit zu betrachten.

Zurück auf dem Zeltplatz machte uns das Wetter weiterhin einen Strich durch die Rechnung. Zum Fussballspielen lud es auf keinen Fall ein. Die eine Hälfte der Gruppe war in einer Piraten-Pizzeria verschwunden, die andere machte es sich unter den Vordächern bequem.

Der Nachmittag ging mit Quatschen und Rumsitzen aber trotzdem lustig rum.

Nachdem die Holztruppe im Sumpf einen Riesenbaum gefällt und zerlegt hatte (Roberts Auto sah aus wie nach der kompletten Ralley Paris-Dakar am Stück), fanden wir uns wieder am Feuer zusammen, um zu singen und uns zu wärmen und zu trocknen. Da die ganze Zeit sitzen aber langweilig ist, machten wir uns spät in der Nacht nochmal auf, um dem Golfplatz einen Besuch abzustatten. Nach unserem Beutezug von vor drei Jahren, wollten alle neue Souvenirs erbeuten. Mit Taschenlampen schlichen wir durch den Wald und hatten doch ganz schön Angst am Wachhaus vorbeizuschleichen und auf dem Abschlagplatz gelbe und weiße Golfbälle einzusammeln.

Am Sonntag fuhren wir „wie vorherbestimmt“ nach Prag, der goldenen Stadt.

Nachdem wir schon gescherzt hatten, ob man denn nun endlich mit den Bauarbeiten am Sparta-Prag-Stadion fertig sei, waren wir überrascht, als dort wirklich noch Riesen-Dreckberge und Bagger das Stadtbild bestimmten.

Wir begaben uns auf den üblichen Weg, mussten jedoch Umwege einschlagen, da der übliche Pinkel-Pausen-Ort versperrt war (ein Wald schuf Abhilfe 😉 ).

Auf dem Hradschin (Prager Burg) machten wir ausnahmsweise mal kein Foto mit der Wache, obwohl wir ihr eigentlich Kekse anbieten wollten, weil Oldtimer auf dem Schlosshof die Aufmerksamkeit der Autogeilen Jungs auf sich zogen.

Weiter gings die Treppen runter – zum Bogenfoto.



12 im Fensterbogen

Leider haben wir in diesem Jahr nur 12 drauf gekriegt. Letztes Jahr wars einer mehr.

Für nächstes Jahr bitte Steigbüge, Spickes und Seile auf die Packliste schreiben, dann schaffen wir 20!

Anschließend bummelten wir durch die goldene Stadt, über die Karlsbrücke, an der gerade stark gebaut wird, was wohl auch „den Teufel“ verschreckt hat, und durch die Prager Einkaufszeilen. Im NewYorker wurden dann Kleidungsstücke des nicht-alltäglichen Gebrauchs anprobiert und bei McDonalds wurde mit einem Bon 5fach die Toilette benutzt.

In diesem Jahr trafen wir uns dann mal nicht auf dem Marktplatz, kamen aber trotzdem alle sicher mit der Bahn zum Stadion zurück.

Nach unserer Rückkehr besserte sich das Wetter endlich soweit dass wir FUSSBALL spielen konnten! Jippie!!!

Roland war schon eine Weile auf dem Platz und lieferte sich ein Match mit tschechischen Jungs, die neben dem Platz wohnten. Wir spielten dann Weixdorf gegen Limbach-Tschechien bis die vier Jungs von ihren Müttern zum Essen gerufen wurden.

Nach ein paar Spielertransfers führten wir das Spiel noch eine Weile fort, bis es Zeit wurde nochmal schnell in den Einkaufsmarkt zu flitzen.

Nachdem der Knüppelteig von Marc bereitet worden war und wir uns Grillstöcke besorgt hatten, fanden wir uns zum letzten gemütlichen Abend zusammen.

Auch in dieser Nacht reizte uns die Gefahr und nach 12 machten wir uns mit unseren Taschenlampen nochmal auf in die Katakomben. Nachdem wir glücklicherweise wieder wohlbehalten herausgefunden hatten, erkundeten wir das weitere Gelände im Dunklen und kehrten dann als Lagerfeuer zurück, wo die Feuerwächter seelenruhig schliefen.

Irgendwie waren dann alle zu müde, um noch länger zu sitzen und wir löschten die Glut und gingen ins Bett.

Nachdem uns Martin am letzten Tag wieder geweckt hatte, frühstückten wir ein letztes Mal gemeinsam und endlich kam die Sonne raus! Es war eine Wonne!

Wir genossen also den Vormittag mit Dichten, Murmeln, Sonnenbaden und –verbrennen und einige Auserwählte auch mit Mathe (ein Gruß an alle die mit Stochastik nix anfangen können und den Modalwert hassen 😉 )

Nachdem wir zusammengepackt hatten, setzten wir uns ein letztes Mahl in die Kneipe und assen Palatschinken oder Schnitzel (mehr als zwei Gerichte durften wir nicht wählen, um den Koch nicht zu überfordern).

Nachdem wir uns von Robert getrennt hatten, der jetzt mit seinem Motorrad den Ostblock unsicher macht, machten auch wir uns auf den Heimweg und ließen Theresienstadt wieder hinter uns.

Nach einem letzten Milchshake im Tesco kamen wir sicher wieder in Deutschland an beendeten die Freizeit ein wenig traurig dass es wieder zu schön war, um so schnell vorbei zu sein, aber mit der Vorfreude aufs nächste Jahr.

Und bestimmt gibt’s die Katakomben da immer noch und am Zeltplatz wird sich im nächsten Jahr wieder nix verändern!

maks