Mitteldeutsche Meisterschaft U14 am 7.10.2006 in Bad Blankenburg

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Dramatische Ereignisse und viel Pech für Weixdorf

 

Am Samstag dem 7. Oktober 2006 war es endlich soweit: Vivien Haupt, die sich mit dem 3.Platz bei den Landesmeisterschaften als einzige aus unserem Verein qualifiziert hatte, startete bei den Mitteldeutschen Einzelmeisterschaften in Bad Blankenburg. Bei den Mitteldeutschen Meisterschaften sind jeweils die besten Kämpfer einer Gewichtsklasse aus Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt am Start. In der Altersklasse U14 ist dies die höchste Ebene, die man erreichen kann. So reisten wir mit Kind und Kegel (bis auf Jonas war die gesamte Familie Haupt bei diesem Event dabei – sogar die Oma kam mit dem Zug aus Kassel) pünktlich in der Sportschule Bad Blankenburg an. Und es galt die erste Hürde zu nehmen: das Wiegen! Nach ausgelassenem Abendbrot und Frühstück, sowie einem Jogginglauf am Morgen mit Papa erreichte Vivien mit Ach und Krach und einer zwischen 39,8 und 39,9 pendelnden Waage die -40kg-Klasse. Geschafft!

Nun blieb etwas Zeit zum Frühstücken und dann beim Erwärmen die Chance Antje ein wenig zu verhauen.

Pünktlich um 11 Uhr ging es dann auch los. Und Viviens Gewichtsklasse war auch gleich die erste.

Vivien erwischte im 1. Kampf einen Start nach Maß gegen die Thüringerin Natalia Schauseil (orangener Gürtel, SV Schwarza). Im Griffkampf konnte Vivien sehr gut mithalten. Beide Kämpferinnen waren sich im Stand jedoch ebenbürdig. Im Boden konnte Vivien aber sofort Akzente setzen und gewann letztendlich mit einem wunderschön aus der Bankpostion herausgearbeiteten langen Armhebel.

Im 2. Kampf wartetet die Orange-Grüngurtin Julia Hellwig (JC Genthin, Sachsen-Anhalt) auf Vivien. Der Griff der Genthinerin war bedeutend aggressiver und unbequemer. Nach mehreren Seoi-Nage tief Ansätzen der Gegnerin auf beiden Knien bemerkten auch die Kampfrichter, dass diese Technik in der U14 gar nicht erlaubt ist. Vivien hielt dem aggresiven Griffkampf weiterhin konsequent Stand und beeindruckte erneut mit einem langen Armhebel.

Und schon ging es weiter: und zwar nun schon um den Einzug ins Finale gegen die Sachsenmeisterin vom <Verein, Vorname Nachname>*1) (grüner Gürtel). Bei den Landesmeisterschaften hatte Vivien noch gegen die Grüngurtin verloren, aber heute wollte Vivien es wissen. Den Griff auf den Rücken konnte sie meist gut verhindern und auch die ständigen Hüfttechniken der Kämpferin. Zwei davon konnte sie sogar für sich nutzen und mit Yuko und Koka in Führung gehen. 14 Sekunden vor Ende erhilet sie zwar einen Shido für zu Boden ziehen, aber den nahmen wir gern in Kauf – hauptsache sie wehrte sich gegen die permantenen Angriffe. 4 Sekunden vor Schluss gerieten beide in eine der unzähligen Bodensituationen, in den sie gegenseitig versuchten sich in die Festhalte zu drehen. Nun passierte das Unfassbare: die Grüngurtin biß Vivien in die Hand, intuitiv ließ Vivien auf Grund des Schmerzes los. Beide befanden sich halb auf den Beinen. <Name> konterte nach hinten und erhielt wirklich in der allerletzten Sekunde mit dem Schlussgong einen Waza-Ari. Bei derartig unsportlichen Aktionen wird es schwer an Gerechtigkeit zu glauben!!!

Mehr als unglücklich und dazu noch zu Unrecht wurde Vivien somit um den Titel der Mitteldeutschen Vizemeisterin gebracht! (Die Mitteldeutsche Meisterin war bei allem Optimismus ein unbezwingbares Kampftier – ein Finalsieg somit sehr unwahrscheinlich). Es ist einfach nur traurig, dass in dieser Altersklasse mit derartigen Mitteln gekämpft wird und der Trainer darauf angesprochen nur mit Achselzucken reagiert – was darauf schließen lässt, dass die Kinder zu derartigem Verhalten erzogen und ermutigt werden!!! Ein trauriges Zeugnis für unseren Sport!

Völlig von der Rolle startet Vivien in den Kampf um Platz 3 und zwar erneut gegen ihre 1. Gegnerin Schauseil vom SV Schwarza. Vivien fand einfach nicht zu ihrem Kampfstil zurück und verlor am Ende unglücklich mit Ippon auf O-Goshi.

Die Enttäuschung über den verlorenen 2.Platz war natürlich riesengroß und lässt vergessen, dass der 5.Platz (bei 14 Teilnehmern!!!), ja sogar schon das Erreichen der Mitteldeutschen Meisterschaften ein großartiges Ergebnis ist!!! Hinzukommt dass Vivien von allen ihren Gegenerinnen am niedrigsten graduiert war.

Deswegen ersteinmal Herzlichen Glückwunsch an Vivien!

Ein Wehrmutstropfen wird, in Anbetracht dessen was möglich gewesen wäre, wahrscheinlich bei allen Dabeigewesen noch lange bleiben. Auch da es für Vivien das letzte Jahr in der U14 war. Ich hoffe dass Vivien ihren Kampfgeist auch in der U17 behält und ihre Ziele und den Spass am Judo nicht aus den Augen verliert, auch wenn im 1. Jahr in der U17 die Erfolge vielleicht ersteinmal etwas auf sich warten lassen. Dann kannst du auf das tolle Ergebnis zurückblicken, dass du in der U14 erreicht hast und kannst mit Recht stolz auf dich sein!!!

Nocheinmal HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH, das war eine tolle Leistung!!!!


Unser Nachtrag vom Oktober 2020:
*1) Name und Verein der Kämpferin sind uns natürlich bekannt, wurden aber auf Wunsch der Kämpferin selbst entfernt. Inhaltlich wurde der Artikel nicht geändert. Die geschilderten Sachverhalte wurden von uns damals wie beschrieben wahrgenommen.


Stellungnahme der Kämpferin im Oktober 2020:
Leider ist die in den Artikeln beschriebene Darstellung des Kampfes nicht ganz richtig, weshalb ich hierzu gern Stellung nehmen möchte: Im Artikel wird geschildert, wie ich meiner Gegnerin Vivien Haupt in die Haut biss – diese Handlung wird jedoch mit einem bösen und mutwilligen Vorsatz dargestellt, der so damals nicht passierte. Tatsächlich kam es damals nur zu diesem furchtbaren Zwischenfall, weil meine Gegnerin Vivien Haupt mir Ihren Unterarm/Handgelenk im Kampf von hinten ins Gesicht und in über den Mund drückte – der dann folgende „Biss“ in Ihr Handgelenk war eine furchtbare Reaktion im Kampf des Geschehens und keinesfalls gewollt (und kein vorsätzliches Verletzen, wie im Artikel angedeutet). Direkt im Anschluss des Kampfes schilderte ich selbst meinen Trainern das Geschehene. Meine damaligen Trainer würden – damals wie heute – niemals ein unsportliches Verhalten und vorsätzlich verletzende Handlungen unterstützen. Auch dies wird im Artikel falsch dargestellt.