Wahnsinns Mamut-LEM U17 in Rammenau am 15.01.2005

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Mit 5 Startern hatte die SG Weixdorf heute einen sehr kurzen Anfahrtsweg zum Highlight des Jahres in der U17: zur Landesmeisterschaft. Mit dabei waren Georg Hörnig, Anne Liepke, Mark Merbitz, Benjamin Schulz und Nicole Wedler. Gleich am Wettkampfort angekommen waren wir schockiert von der Masse an Wettkämpfern. Beim Männerwiegen war eine gigantische Schlange, trotz 2 Waagen. Nach der neuen Alterklassenstruktur waren erstmals 3 Jahrgänge startberechtigt und dennoch gab es keine Qualifikationen. Es waren 355 Wettkämpfer (235 Männer und 120 Frauen) am Start. Für alle die das nicht einordnen können: Bei einem Wettkampf halbwegs normaler Größe, bei dem man gegen 15 oder 16 Uhr die Halle verlässt, sind immer so 120 bis 140 Starter. Nur mal kurz zur Statistik der stärkst besetzten Gewichtsklassen:

Männner U17: -50kg – 23 TN; 55kg – 50 TN; 60kg – 57 TN; 66kg – 40 TN; 73kg – 40 TN; selbst in der +90kg waren noch 10 TN.

Frauen U17: -57kg – 29 TN, -63kg – 24 TN.

Der Wettkampf ging trotzdem mit einer halben Stunde Verspätung für diese Masse an Kämpfern fast pünktlich los.

Als erstes musste Marc ran. Er hatte für seinem morgentlichen Appetit eine sehr hohe Strafe zu zahlen. Mit 300g über der GK -50kg musste er in der -55kg (55TN) starten. Seine Gegner waren durchweg mindestens einen Kopf größer und wirkten ein bißchen wie Goliath im Vergleich zu Marc. Als jüngster Jahrgang in der U17 und durch die körperliche Überlegenheit seiner Gegner musste er sowohl den Kampf gegen Pabst aus Chrimmitschau als auch gegen Kempa vom SV Sachsenwerk abgeben. Keine Schande bei einem Wettkampf dieser Größenordnung, doch ein wenig Schade, dass die 300g gerade bei der Landesmeisterschaft das sprichwörtliche Zünglein an der Waage waren.

Georg startete in der mit 23 Teilnehmern besetzten Gewichtsklasse -50kg. Erwartungsgemäß hatte er es sehr schwer, da er im Vergleich zu den meisten Teilnehmern noch nicht soviel Wettkampferfahrung hat. Als erstes hatte er ein Freilos. Doch gleich danach musste er gegen einen Starter vom Judoclub Leipzig antreten, konnte sich jedoch sehr gut verkaufen und machte es dem Leipziger Blaugurt anfänglich gar nicht so einfach, musste sich jedoch dann einem Würgeangriff geschlagen geben. Auch im zweiten Kampf gegen den Grüngurt Brandt aus Torgau verlor er in einer Festhalte. Aber auch hier musste er sich seines Auftritts keineswegs schämen. Er zeigte Kampfgeist, gab sein Bestes und sammelte wichtige Wettkampferfahrung.

Beni startete in der 40 Teilnehmer -Gewichtsklasse -66kg. Er hatte Glück und Pech zugleich. Als erstes ein Freilos musste auch er in seinem ersten Kampf gleich gegen einen Blaugurt (Lindner) vom Judoclub Leipzig antreten. Beni nutzte seine Größe sehr gut aus und setzte sich im Griffkampf durch Griff auf den Rücken gut durch. Einige Ausheberversuche von Linder konnte er haarscharf abwehren. Den nächsten Ausheberversuche nutze er für sich und warf den verblüften Leipziger blitzsauber auf O-Uchi-Gari. Die Freude bei uns war natürlich riesengroß. Dann war erstmal wieder warten angesagt. Und gleich im nächsten Kampf musste er wieder gegen einen Leipziger diesmal von RBS an den Start. Gegen den kompakten Braungurt Wüstling fand er kein Konzept und musste sich schließlich einem Würgeangriff vom Boden in den Stand und wieder in den Boden geschlagen geben. Im 3. Kampf 2 Stunden später (…) ereilte ihn wieder des Glück, da sein nächster Gegner aus Görlitz verletzungsbedingt nicht antreten konnte. Nach wieder einer ewigen Wartepause verlor er gegen den Braungurt Reime aus Delitzsch auf Ippon. Eigentlich wäre es ja ein Waza-Ari gewesen, aber aufgrund der fortgeschrittenen Zeit (es war inzwischen 18Uhr) griffen auch die Kampfrichter tiefer in die Trickkiste. Somit einer von vier 13. Plätzen in seiner Gewichtsklasse für Beni. Bei 40 Teilnehmern kein schlechtes Ergebnis. Zumal er durch Kampfgeist zumindest mich und den Starter vom Judoclub Leipzig beeindruckte.

Da war Lisa schon mal nicht mit…, starteten eben Anne und Nicole gemeinsam in der Gewichtsklasse -63kg. Aufgrund eines Listenfehlers standen sie auch noch im selben Pool. Auch Nicole hatte ähnlich wie Georg auf Grund der noch fehlenden Wettkampferfahrung ein schweres Los gegen ihre erfahrenen Gegnerinnen zu tragen. Auch sie musste als erstes gegen eine Starterin vom JCL antreten. Sowohl diesen Kampf gegen die Blaugurtin Petzold als auch den zweiten Kampf gegen Hegewald vom CPSC (ebenfalls blau) musste sie vorzeitig abgeben. Doch das ist kein Grund zum Trübsal blasen. Bei einem Wettkampf dieser Klasse konnte man nicht verlieren – sondern nur an Erfahrung gewinnen. Anne hatte ein wenig mehr Losglück und musste nicht wie Georg, Beni und Nicole gleich gegen einen Starter vom JCL antreten – denn die gab es heute wie Sand am Meer. Im ersten Kampf gegen die Gelb-Orange-Gurtin Otto von Pirna konnte sie mit einer Festhalte gleich einen Auftaktsieg hinlegen. Im nächten Kampf gegen die kompakte Blaugurtin Eckardt aus Oederan fiel es Anne schwer sich durchzusetzten und mit einer Angriffstechnik selbst aktiv zu werden. Obwohl ein Sieg durchaus drinn gewesen wäre, ließ sie sich von ihrer Gegnerin „umknicken“. Aus der folgenden Festhalte konnte sie sich sicherlich auch aufgrund des deutlich höheren Gewichtes ihrer Gegnerin leider nicht befreien. Im nächsten Kampf musste Anne gegen die Orange-Grün-Gurtin aus Tauch über die volle Zeit gehen. Vor allem im ersten Teil des Kampfes lieferten sie sich einen erbitterten Griffkampf, bei dem Anne sich fast immer durchsetzten konnte. Leider fehlt eine anschließende konsequente Angriffstechnik. Letztendlich konnte sie jedoch den zu Beginn errungenen Yuko über die Zeit retten. Nach ewiger Warterei folgte der Kampf gegen Schäfer aus Hagenwerda (Orange-Grün). Sie bereitete Anne durch ihre ständigen Morote-seoi-Nage-Angriffe ganz schöne Bauchschmerzen (oder die Bauchschmerzen hatte wahrscheinlich eher ich am Mattenrand…). Anne konnte sich lange wehren und zeigte auch hier einen energischen Griffkampf. Durch das lange Warten ( es warwohl etwa 17:30Uhr) litt leider auch die Konzentration, so dass die Hagenwerdaerin mit ihrem Seoi-Nage auf Ippon doch noch erfolgreich wurde. Schade! Doch auch Anne kann mit ihrem 13. Platz sehr zufrieden sein. Auch sie beeindruckte mit ihrem energischen Griffkampf und ihrem Kampfwillen. Nur an der Angriffstechnik und Kontermöglichkeiten müssen wir noch feilen.

Alles in Allem vorallem für unsere erfahrenen Kämpfer in ihrem letzten Jahr U17 ein gutes Ergebnis. Aber auch unsere Gelbgurte zeigten, dass mit ihnen in Zukunft zu rechnen ist.

Mein Highlight des Tages (neben Benis Sieg über den Leipziger) war eine Orange(!!!)-Gurtin aus Rodewisch in der GK -57kg. Sie sah eigentlich sehr friedlich aus, konnte aber jedesmal mit blitzsauberen Techniken punkten. Sie setzte sich bei 29 Teilnehmern auch gegen alle Leipzigerinnen durch und stand letztlich im Finale. Und für eine Orange-Gurtin hatte sie ein Repertoire an Techniken, unglaublich. Der Hit schlechthin war, als sie eine Braungurtin(!!!) mit einem gigantischen O-kuri-ashi-barai(Tanzwurf) geworfen hat – so schön haben selbst Anne und Lisa ihn nicht beim Kyu und Torsten und Conny nie bei Schauvorführungen gezeigt. Roland und mir stand der Mund offen.

Rammenau war wirklich nicht zu beneiden. Ich hätte so einen Fehltritt der Verantwortlichen des Judoverbandes Sachsens nicht ausbaden wollen. Keine Qualifikation für eine LEM U17 – das wird wohl so schnell nicht mehr passieren. Die Wartezeiten zwischen den Kämpfen waren unglaublich, obwohl es nicht ein einziges Mal eine Pause auf einer der 4 Matten gab. Man stelle sich vor, dass Anne und Beni (bei schon 4 absolvierten Kämpfen), hätten sie nicht verloren, noch 3 Kämpfe bis zum 3.Platz vor sich gehabt hätten! Und es war bereits 18Uhr als wir die Halle verließen. Ich bin sehr gespannt, zu erfahren, wie lange der Wettkampf noch andauerte. Eine weitere außerordentliche Ausnahme für eine Landesmeisterschaft: 16 Uhr wurde die Kampfzeit von 4 Minuten einfach auf 3 Minuten herabgesetzt. Man hatte sich wahrscheinlich ausgerechnet, dass es ein mittleres Fiasko geben würde, bliebe man bei 4 Minuten. Ein weiteres Wunder: die Sanis verließen 17 Uhr die Halle. Ich glaube irgendwo sprang noch ein Betreuer rum, der Arzt war. Aber am Sani-Tisch saß keiner mehr. Ich wußte nicht, dass Wettkämpfe in der Jugend ohne Sanitäter durchgeführt werden dürfen. Also dieser Wettkampf war wirklich ein Erlebnis ganz besonderer Klasse.

Also nocheinmal einen herzlichen Glückwunsch an alle unsere Kämpfer – ich finde ihr habt euch wirklich toll geschlagen!!!

Name GK TN Kämpfe (ges/gew/verl) Platz

Georg Hörnig -50 23 (2/0/2) /

Marc Merbitz -55 50 (2/0/2) /

Benj. Schulz -66 40 (4/2/2 davon 1kampflos) 13.Platz

Nicole Wedler -63 24 (2/0/2) /

Anne Liepke -63 24 (4/2/2) 13.Platz