Vogtlandpokalturnier in Rodewisch – U13 & U15 – 17.09.2011

Im gestrigen Morgengrauen trafen sich 4 Judoka, eine Mama und ein Betreuer um gemeinsam mit der Sharanflotte in See zu stechen… besser gesagt in die Autobahn.

Mit an Bord wahren die Crewmitglieder Viola Haupt, Katharina Weiser, Lea Krause und Konstantin von Jagow. Als Kapitän fungierte Moni Haupt und im Reserveboot fand auch ich meinen Platz. Matrose Georg Seeger musste wegen Seekrankheit kurzfristig die Segel streichen und konnte somit leider nicht mit teilnehmen. Kurz nach sieben Uhr legten wir also ab, um gen Rodewisch zum Vogtlandpokalturnier aufzubrechen.

An Bord wahr schnell klar, dass die Müdigkeit ebenfalls an Deck war und der Kapitän eher in Stille unsere „Sharanflotte“ auf Kurs halten musste.

Sicher und völlig im Zeitplan konnten wir dann, nach ca. 1 1/2h Seegang, den Anker auswerfen und per pedes die Gölzschtalhalle erreichen.

Nachdem die Wiegekarten flink ausgefüllt waren, konnte unser Jüngster im Bunde – Konstantin – bereits wiegen gehen. Er war unser einziger U13er und konnte somit auch pünktlich um 10:00 Uhr mit dem Wettkampf beginnen.

Unsere drei Mädels mussten hingegen bis 11:30 Uhr auf das Wiegen warten, da sie zu den U15erinnen zählten.

Nach einer Aufwärmphase für Konstantin, bei der er selbstverständlich vom Mädeltrio unterstützt wurde, ging es also los.

Konstantin startete in der mit 9 Kämpfern besetzten Gewichtsklasse -50kg.

Gleich im ersten Kampf, konnte man spüren, dass der Wettkampf nicht um sonst den Untertittel „Sichtungsturnier“ mit sich führte.

Konstantins erster Gegner war Fritsching vom JV Ippon Rodewisch. Es ging also sofort zur Sache. Der Rodewischer zeigte einen starken Griff und brachte Konstantin öfter mal zum wackeln. In der zweiten Hälfte des Kampfes geschah es dann. Fritsching lud Konstantin auf und warf. In unseren Köpfen stand „Schade!“, doch die Kampfrichter entschieden „nur“ Waza-Ari zu geben. Also ging es weiter. Die letzte Minute brach an und dann kam Konstantin. Fritsching in Rückwärtsbewegung – Konstantin ging über seine linke Seite – linker Fuß angesetzt – Ko-soto-gari – Ippon!

Der Jubel war groß.

Im nächsten Kampf stand dann Geidel vom PSV Leipzig auf dem Plan. Leider war nun die Stärke des Gegners etwas deutlicher zu spüren. Geidel ging mit Waza-Ari in Führung und stockte dann mit einem weiteren Yuko auf. Im Boden angekommen, fand Geidel Konstantins Arm und brachte den in Streckung. Somit Ippon für Geidel und Trostrunde für Konstantin.

Einige Minuten vergingen, als es plötzlich durch den Elektrosprechapparat schallte: „…Es bereiten sich vor im Kampf um Platz 3: Konstantin von Jagow – SG Weixdorf gegen Mewes – PSV Freital“ (Leider hab ich an dieser Stelle den Vornamen vom Freitaler nicht mehr parat). Wir griffen verwundert zum Zusatzgürtel, da Konstantin laut unserer Rechnung noch einen Kampf hätte mehr haben können, und gingen dann aber mit Vorfreude zur Matte.

Nach dem Hajime sah man: „Hier kann Konstantin wieder Punkten.“ – Und so war es auch. Konstantin packte einen Koshi-guruma aus und legte den Freitaler glatt auf Ippon. 3.Platz für Konstantin. Damit waren die Kämpfe unseres U13ners bereits 10:56 Uhr beendet.

Eine reichliche halbe Stunde später kam dann der Erlös für unsere Mädels. Alle drei waren zwar schon einmal Vorwiegen, aber die endgültige Gewissheit zu haben, ist dann eben doch besser. Die Mädels freute es, dass alle eine andere Gewichtsklasse hatten und auch die Brotbüchse von Katharina, die eher einer Einfrierbox glich, brach in Jubel aus, als sie endlich gelüftet werden durfte („Die hat mir mein Papa gemacht“ 😉 ).

Der Mittag rückte an und die Kämpfe von der U13 neigten sich dem Ende. Nun wurde bekannt gegeben, dass die Siegerehrung der jüngeren Judoka gegen 13:00 Uhr in der kleinen Trainingshalle – zwei Türen weiter – statt finden sollte und die U15er somit die 3-Mattenfläche für sich zum Aufwärmen hatten.

Und so war es auch. Während Konstantin, Moni und meine Wenigkeit die U13-Siegerehrung verfolgten und Konstantin auch seine verdiente Bronzemedaille plus Urkunde abholte, ließen wir Viola, Katharina und Lea mit großem Vertrauen zum Aufwärmen zurück.

Nun wechselten also die Seiten. Konstantin konnte in den „Stand-by-Modus“ verfallen und Vio, Katha und Lea änderten ihren Status auf „Online“. Somit wurden die Anfeuernden zu den Angefeuerten und anders herum.

Lea eröffnete mit ihrer mit 10 Kämpferinnen besetzten Gewichtsklasse -44kg als erstes die zweite Runde.

Ihren ersten Kampf bestritt sie gegen die Ungarin Kovács aus Budapest. Natürlich war uns klar, dass man nicht einfach mal so die Reise aus Ungarn antritt.

Leider ging es gar nicht richtig los, da war es auch schon wieder mit Koshi-guruma vorbei und Lea landete direkt in der Trostrunde.

Ihr zweiter Kampf fand jedoch etwas länger statt. Trotzdem wurde auch hier viel „gezubbelt“ und das Niveau, was man auch bereits bei Konstantins Kämpfen spürte, setzte sich hier fort. Mit einem schnell ausgeführten O-soto-gari, entschied die Kämpferin Undeutsch (das ist der Name) vom VfB Schöneck den Kampf für sich.

Damit schied Lea am heutigen Tag vom Kampfgeschehen aus.

Viola startete mit 9 Teilnehmerinnen ihre Kämpfe in der Gewichtsklasse -48kg.

Los ging es gegen Matveeva vom TUS Jena.

Da die vier Buchstaben „J-E-N-A“ bereits vorher bekannt waren, ging Viola mit einer spürbaren Unsicherheit auf die Matte. Nach den ersten Griffversuchen fand Viola dann in den Kampf und bereitete immer wieder vor. Dann folgte ein Wurfansatz der keine Wertung erhielt, jedoch Viola die Chance für eine Kesa-gatame gab. Nun stieg die Gedankenblase über Viola auf, in der stand: „Was ich einmal festgemacht habe, lass ich auch nicht mehr los!“ Ippon für Viola.

Nach fleißigem Verfolgen der Konkurrenz stand die nächste Gegnerin fest. Kleine vom PSC Bautzen.

In diesem Kampf ging Viola wieder konzentriert heran. Die gewünschten Wurfansätze wollten allerdings nicht voll gelingen, sodass sie immer wieder probierte. Dann folgte ein Koshi-guruma-„Wurschtler“ von Viola. Am Boden angelangt, übernahm Viola sofort in Kesa-gatame. Diesmal entschied sie sich allerdings nicht für die 25 Sekunden sondern beendete mit einem Armhebel, welcher die Bautznerin zu Aufgabe zwang.

Für den dritten Kampf stand Fricke vom Auer JC auf dem Plan. Gegen sie hatte Viola schon in vergangener Zeit Kämpfe bestritten – bis jetzt auch immer mit Erfolg. Doch wusste Viola auch, dass sie zunehmend stärker wurde.

Der Kampf begann und die Stärke von Fricke wurde unumstritten deutlich. Minuten vergingen in nerven- und kräftezehrendem Gerangel, in dem jedoch Wertungen ausblieben. Etwa in der Mitte des Kampfes erlangte Viola durch eine Art Koshi-guruma einen Yuko. Die letzte Minute brach an und in Violas Gesicht war klar zu sehen: „…Jetzt nur noch die Zeit rum kriegen…“ In der dreißigsten Sekunde nochmal „Matte!“. Von draußen rief es hinein: „Vio ruhig – lass sie kommen …“ Weiter ging es – nur noch 12 Sekunden- „Matte!“. Die Uhr lief weiter und beide Vereine riefen im Chor: „Eyyyyy Zeeiiiiiiit !“ Nach ganzen 7 Sekunden fanden die verantwortlichen „Knöbbldrücker“ dann doch denn passenden Taster und stoppten die Zeit. Also noch 5 verbleibende Sekunden, die der Kampfrichter allerdings nicht korrigieren ließ. Nach einem letzten Kontakt, kam die Erleichterung: „Matte! – Sore-made.“

Klar war, dass nun der Kampf um Platz 1 ausstand. Man kennt sich ja in der „Szene“ und somit war auch der letzte Name durchaus ein Begriff. Allerdings stand an diesem Tag erst die Debütbegegnung an.

Es sollte also ein Finalkampf gegen Aderholde von den Leipziger Löwen sein.

Wie erwartet begann ein anspruchsvoller Kampf.

Nach dem Ende der ersten Hälfte erlangte Aderholde einen Yuko für sich. Viola war nun also im Rückstand und somit im Zugzwang, um hier als Siegerin rausgehen zu können. Doch Wertungen blieben aus. Viola kam nun mehr und mehr unter Druck, probierte sich mit verschiedenen Techniken, wechselte den Griff und änderte die Bewegungsrichtungen, doch scheinbar fehlte noch das gewissen etwas. Dann brach die letzte Minute an und die ersehnte Wertung fiel – Waza-Ari für Viola (Vor laute Freude habe ich wahrscheinlich die Technik vergessen). Die Sekunden zählten also wieder herunter. Bekannte Wortlaute meldeten sich wieder: „Du hast Zeit – Bleib in Bewegung – Achtung sie kommt nochmal – Lass sie kommen – Pass auf die Füße auf! …“ Dann erklang das Rasseln der elektronischen Anzeige und es war vollbracht. 1. Platz für Viola!

Am längsten musste Katharina auf ihre Kämpfe in der mit 8 Teilnehmerinnen besetzten Gewichtsklasse -52kg warten.

Während alle anderen schon mindestens einen Kampf bestritten hatten, kam bei Katharina langsam die Frage auf: „Ham‘ die mich vergessen?!“

Doch dann ging es auch endlich für sie los.

In einem nahezu zeitgleichen Kampf mit Viola, trat sie gegen Vivien Voigtländer vom JV Ippon Rodewisch an. Katharina versuchte sich mit einem O-uchi-gari. Leider nutzte Vivien diesen für sich, drehte ihn gegen und gewann somit mit Ippon.

Damit ging es auch für Katharina direkt in die Trostrunde.

Wieder vergingen die Minuten länger als bei allen anderen Kämpferinnen und Kämpfern. Die Brotbüchse von Katharina nutze ihre Chance und meldete sich, dass sie auch gern noch was los werden möchte. Doch so richtig ging Katharina da nicht drauf ein.

Endlich dann der nächste Aufruf.

Dies war der Kampf gegen die Jenaerin Brosig vom TUS. Auch diese Kämpferin wollt deutlich machen, von welchem Verein sie kommt. Mit Schnelligkeit und der Freude an Basis-Uchi-Komis, welche sie uns offensichtlich vermitteln wollte, zog sie an Katharina. Dann kam der schon bereits in ihren Augen funkelnde Koshi-guruma zur Vollendung und der Kampf war vorbei.

In Katharina stieg die Endtäuschung ersichtlich, welche wohl jeder ehrgeizige Kämpfer bzw. ehrgeizige Kämpferin hat, wenn er bzw. sie in solchen Situationen von der Matte kommt. Doch im Falle eines solchen Wettkampfes, bei dem die Rollenverteilung etwas anders ist als bei Übungsturnieren, ist eine Niederlage keines Weges beschämend. An dieser Stelle passt Monis treffendes Zitat: „Es gibt viele hier, für die das hier eine „Pflichtveranstaltung“ ist- die müssen mehr oder weniger hier her. Und dann gibt es welche, die freiwillig hier herkommen um sich zu testen bzw. sichten zu lassen- das sind zwei verschiedene Sachen…“

Nach einiger Zeit erinnerten sich die Mundwinkel dann aber doch noch, dass sie auch nach oben schauen können. Und somit war zwar nix vergessen, aber dafür gab es zwei Erfahrungen, die man sich für die Zukunft wieder mitnehmen konnte.

Während des letzten Kampfes von Katharina stellte sich die Vermutung auf, dass dies der Kampf um Platz 3 war – aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht, weil jemand aus der Liste gestrichen werden musste.

Mittlerweile stand der Zeiger schon weit nach 17:00 Uhr und wenn man nach draußen geschaut hatte und den Blättern beim herumwirbeln zuschaute, kam dann doch wieder herbstliche Stimmung auf, welche Moni ohnehin schon den ganzen Tag in Form von Jacke an und ausziehen beschäftigte.

Nun kam es endlich zur Siegerehrung und Viola bekam die Möglichkeit den größten Holzblock unter den Füßen zu haben. Als Zusatzpräsentm, zu der Goldmedaille und der Urkunde, gab es noch einen blauen Adidas-Beutel (Die Jungs bekamen im übrigen eine InterSport-Trinkflasche).

Noch schnell ein paar Gruppenfotos und dann ging es zügig aus der Halle. Schließlich wartete ja noch unsere „Sharanflotte“ auf uns. Wir lichteten den Anker und Kapitän Moni steuerte Richtung Heimat.

Natürlich gab es auch diesmal, wie es die Bürgerrestaurants so an sich haben, auf dem Heimweg ein großes M. Kapitän Moni spendierte jedem ein Eis und bezog nebenbei noch klare Stellung zu einem provozierendem Motorradfahrer wessen Standfestigkeit wahrscheinlich nur durch seine Motorradkombi gegeben war.

Mit viel Freude, einem zusammenschweißenden Tag und noch einigen vor uns liegenden Kilometern, ging es dann in der zunehmenden Dämmerung endgültig nach Hause.

Nun war auch das letzte Kämpferherz geschafft und unser Kapitän schiffte uns sicher im Hafen der „Homezone“ ein.

Mit dem Tag in Rodewisch ging nun also auch wieder einer neuer Teil unserer Judogeschichte zu Ende.

Es hat viel Spaß und Freude bereitet und mich persönlich freut es immer wieder zu sehen, wie Jeder Jeden am Mattenrand unterstützt.

Danke für diesen Tag.

Doch nun ist Schluss mit der Geschichte.

Euer Marc.