Internationaler Thüringenpokal am 21.3.2009

Auf Grund ihrer guten Leistungen bei den Meisterschaften hatte ich Mareike, Vivien und Julia zum Internationalen Thüringenpokal der Frauen U17 und U20 in Bad Blankenburg eingeladen, um mal bei einem richtig großen Turnier Wettkampfluft schnuppern zu können. Mit dabei waren neben Startern aus fast allen Bundesländern auch Kämpfer aus England, Schweden, Dänemark, Tschechien, Frankreich, Belgien, Niederlanden, Schweiz, Österreich, Kasachstan, Canada, Israel und sogar Japan. Wie hoch das Niveau war, kann man sich vorstellen, denn kein Freizeitsportler reist von so weit her an, um mal ein bißchen Kämpfen zu können….

Aber nun ersteinmal der Reihe nach:

Am Freitag schien uns das Pech zu verfolgen:

Als erstes kamen wir zum Wettkampfort und wollten wiegen. Antje holte die Wiegeberechtigung und dann suchten wir die Waage. Beim Vorwiegen hatte jeder sein Gewicht, also stellten wir uns an die lange Schlange vor der offiziellen Waage an. Es ging kaum voran und nach einer halben Stunde hatten wir uns ganze drei Meter bewegt. Hinter uns wuchs die Schlange und die Massen begannen zu drücken. Bald schon erkannten wir den Grund. Am Ende des Ganges war eine Glastür und alle wollten durch. Die Security ließ aber immer nur 4-5 Mädels auf einmal zur Waage. Und das auch nur aller 5 Minuten. Es dauerte also ewig und die Luft im Gang wurde deutlich schlechter. Mit Kreischen, rempeln, drängeln, quieken und weinen versuchten alle so schnell, wie möglich zur Waage zu kommen. Endlich dann, nach eineinhalb Stunden, hatten wir es in den Wiegeraum geschafft und da wurde uns auch klar, warum das alles so im Schneckentempo ablief: es gab nur zwei Waagen und einen Rechner. Somit zögerte sich das alles ziemlich heraus. Des weiteren durften immer nur die besagten fünf in den Raum und erst als sie sich wieder angezogen hatten und rausgegangen waren, durften die nächsten herein. Aber schlussendlich hatte jeder sein Gewicht und es ging schnell zur Jugendherberge (unterwegs aßen natürlich alle erst einmal).

Allerdings verfuhren wir uns sehr oft und standen am Ende im Wald. Aber irgendwann waren wir dann endlich in der Herberge. Dort bekamen wir die Schlüssel für unser Zimmer und dann waren wir, nachdem wir unsere Taschen abgestellt hatten, auch schon wieder weg. Wir wollten nämlich noch in eine Pizzaria, aber dieses Vorhaben erwies sich als sehr schwierig. Die nächste Pizzaria befand sich in einem kleinen Ort unweit der Jugendeherberge. Die Zufahrtsstraße war allerdings gesperrt. Also fuhren wir zum nächsten Pizzalokal. Wir standen davor und genossen den Pizzaduft, aber als wir hereingingen war es brechend voll und nachdem wir von dem Kellner von oben bis unten gemustert wurden meinte er, dass der einzige freie Tisch schon vorreserviert wäre. Also gingen wir niedergeschlagen wieder zum Auto und suchten die nächste Möglichkeit. Das Navigationssystem führte und über einen Brücke, aber es war weit und breit keine zu sehen. Also scheiterten wir auch im 3. Versuch. Wir hatten schon beschlossen zu Burger King zu fahren, als uns noch die Idee kam, irgendwelche Leute nach einer Pizzaria zu fragen. Und so führte uns der Rat einer Frau zum Markt. Der war allerdings verwinkelt und wir wussten nicht so richtig, wo wir hingehen sollten. Also rannten Vivien und Mareike zu einem Paar und wollten sie fragen. Der Mann meinte noch bevor sie fragen konnten grinsend:„Ich möchte keinen Sex mit kleinen Kindern.“ 😀 Der Frau war das alles sichtlich peinlich und sie stieß ihm in die Seite. Aber die beiden halfen uns doch noch und so saßen wir schon bald in der kleinen warmen Pizzaria und aßen unsere leckeren Pizzen. Und auf dem Rückweg fanden wir die Jugendherberge sogar (fast) auf Anhieb. Als alle Betten bezogen und alle Geputzt waren gings ab ins Bett.

Am nächsten Morgen standen wir zeitig auf um dem vorraussichtlichem Chaos in der Halle zu entgehen. Wir waren auch fast die ersten. Antje fuhr, während wir unsere Haare machten schnell zum Bäcker und kaufte Brötchen. Als sie wieder da war, sahen wir Japaner!! Echte Japaner. Sie begannen sich schon zu erwärmen und zwar richtig professionell. Als wir gegessen und uns umgezogen hatten, huschten wir schnell von der Tribüne in die Wettkampfhalle, die inzwischen schon reichlich gefüllt war und erwärmten uns zwischen Japanern, Franzosen, Kanadiern, Niederländern, Dänen, Belgiern, Österreichern, Schweizern und vielen mehr. Nach einer sehr schlechten Rede, die ein Mann im Anzug hielt, begann der Wettkampf auf den 6 Matten.

Julia startete in der ersten Kampfgruppe in der Gewichtsklasse -57kg, die mit 53 Startern stark besetzt war. Julia hatte nicht das Losgkück gegen eine Ausländerin zu kämpfen (denn darauf waren alle 3 am meisten heiß). Sie musste gegen die Braungurtin Ann-Kathrin Müller vom JV Pfalz antreten. Im Stand hatte Julia richtig was zu tun, um dem starken Griff der Gegnerrin Herr zu werden. Selbst zu Angriffen zu kommen, war somit gar nicht so einfach. Dafür kassierte sie auch einmal eine Passivitätsstrafe – mehr aber auch nicht, denn mit zunehmender Kampfzeit konnte sie auch selbst Wurfansätze bringen. Aber auch im Boden war die Pfälzerin stark und attakierte permanent mit richtig guten Sankagu-Ansätzen, aus denen Julia irgendwie immer wieder rauskam obwohl sie scho ziemlich fest waren. Nur einmal reichte die Haltezeit leider für einen Yuko. Und so verlor Julia mit ebend diesem Yuko über die volle Zeit. Nun ging das warten los. Wir mussten nun hoffen, dass Julias Gegnerin ihre nächsten 3 Kämpfe gewinnt und ins Halbfinale kommt, damit Julia in der Trostrunde nocheinmal kämpfen durfte. So war es leider nicht. Julia schied also aus dem Wettkampf aus, hatte aber richtig viel Gelegenheit gehabt auf so einer Ebene mal mitzukämpfen und sich auch bei etwas mehr Gegenwind zu behaupten. Ein Kampf über die volle Zeit kann sich echt sehen lassen.

Vivien startete -52kg ebenfalls in der ersten Kampfgruppe, stand in der Liste etwas weiter unten und war deshlab ein bißchen später dran. In ihrer Liste standen 54 Starter, also war auch bei ihr die 64er Liste fast voll. Vivien hatte Glück und durfte gegen eine Ausländerin kämpfen – nämlich gegen die Schwedin Mathilda Wallen. Die Blaugurtin ging ein sehr hohes Tempo, Vivien musste kurz erst den Schalter umlegen, konnte dann aber mitmachen. So richtig kam eigentlich keine von beiden zum Zug. Wirkliche Wurfansätze waren kaum zu sehen. Also nutze Vivien ihren starken Griff um die Schwedin in Bedrängnis zu bringen und zwang ihr somit 2 Shidos für zu Boden ziehen und Passivität auf. Also ging Vivien mit Yuko in Führung. Die Schwedin machte nun Balett und brockte Vivien ebenfalls einen Passivitätsshido ein – aber eben gott sei dank nur einen. Dann fiel Vivien kurz vor Ende noch auf einen Yoko-sumi-gaeshi, auf den man durchaus hätte einen Yuko geben können – aber die Kampfrichter standen zu Viviens Vorteil und sahen das anders. So rettete Vivien ihren Vorsprung über die Zeit – kein schöner Sieg – aber Sieg, ist Sieg! Also durfte sie nocheinmal kämpfen – diesmal gegen die Niederländerin Denise Nortan (braun). Alles ging ganz schnell – schon im Stand. Ohne Wertung gings in den Boden und Vivien geriet in eine zeimlich verworene Festhalte. Es war nah am Mattenrand, aber sie war zusammengepackt wie ein Paket und trotz heftigem Schieben, ging es keinen Zentimeter voran. Da sie Festhalte gleichzeitig würgte, musste Vivien aufgeben. Nun musste die Niederländerin ihre nächsten 2 Kämpfe gewinnen, damit Vivien in die Trostrunde durfte. In ihrem ersten Kampf lag sie in Führung, verlor dann aber in der Würge. Damit war auch Vivien aus dem Wettkampf ausgeschieden, aber auch sie hatte viel Gelegenheit, Wettkampferfahrung zu sammeln.

Mareike startete -48kg erst in der 2. Kampfgruppe – nämlich nachdem Julias Gewichtsklasse zuende war, auf der selben Matte. In Mareikes Liste tummelten sich 42 Starter. Und Mareike hatte so gar kein Losglück. Nicht nur dass sie keine Ausländerin abbekam, sie musste gegen die Thüringerin Lucy Nisser starten. Gerade eine Thüringerin, auf die trifft man doch oft. Wenn schonmal soviele Fremde da sind, wäre es schöner so jemanden abzubekommen. Der Kampf ging recht schnell. Lucy Nisser war hochmotiviert. Mareike konnte die brutalen Angriffe 2 oder 3 mal blocken, doch dann landete sie sauber auf Ippon. Aber Mareike konnte nun berechtigte Hoffnungen haben, in die Trostrunde zu kommen, denn Lucy war gut drauf. Naja aber leider nicht gut genug. Sie gewann zwar den nächsten Kampf, verlor aber dann. So dass auch Mareike aus dem Wettkampf ausschied. Leider konnte sie heute nicht viel Wettkampferfahrung sammeln, aber als jüngster Jahrgang der U17 hatte sie die Gelegenheit, mitzubekommen, wie so ein großer Wettkampf abläuft.

Alles in allem war ich eigentlich sehr zufrieden. Wir wurden nicht gnadelos vermöbelt, sondern konnten ein bißchen mitkämpfen – natürlich nicht ganz oben, aber das hat ja auch keiner erwartet. Für die 3 Mädels und auch mich, war es eine tolle Erfahrung.

Nachdem wir die Finals gesehen hatten(alle sieben Japaner, die im Finale standen, gewannen auch!!) fuhren wir gen Heimat. Natürlich nicht, ohne noch einmal bei McDonalds vorbeizuschauen. Dort war es dann auch sehr lustig mit den imaginären Frauen auf verschlossenen Toiletten. Auf dem Rest der Heimfahrt war es ruhiger und bald schon waren alle zu Hause.

Wir, dass heißt Mareike, Julia und Vivien, wollen uns auch noch mal ganz doll bei Antje bedanken, die uns das ganze ermöglicht hat und bei Steffen, der zu unseren Gunsten bei Eiseskälte mit dem Motorrad gefahren ist.

Zusammenfassung:

Name / GK / TN / Kämpfe (ges.-gew.-verl.) / Platz

Mareike Weber / -48kg / 42 / (1-0-1) / –

Vivien Haupt / -52kg / 54 / (2-1-1) / –

Julia Nossol / -57kg / 53 / (1-0-1) –