Deutsche Pokalmeisterschaften der Männer und Frauen am 15./16. Oktober in Frankfurt/Oder

Am Samstag früh um 5 Uhr war es endlich so weit – wir machten uns auf den Weg nach Frankfurt/Oder zu den Deutschen Pokalmeisterschaften, für die sich Marc und Vivien mit ihren tollen Leistungen bei der Landesmeisterschaft (Vivien 1. Platz, Marc 2. Platz) 3 Wochen zuvor qualifiziert hatten. Mit dabei waren Moni, Moritz und Antje (Marcs Mum) sowie Maks und Antje (ich) als Betreuer – der Sharan war also voll. Marcs Gewichtsklasse war am Samstag am Start, Vivien erst am Sonntag. Nachdem wir die halbe Woche vorher gezittert hatten, ob Marcs Rückenaufnäher noch rechtzeitig eintreffen – was sie zu unserer Erleichterung taten – konnte es nun also losgehen. Die Autobahn war frei und wir trafen pünktlich 15 min vor Wiegebeginn in der Halle ein.

Marc konnte Vorwiegen – alles war im Lot und so ging auch das offizielle Wiegen ohne Probleme über die Bühne. Und nun war erstmal Warten angesagt, denn die Gewichtsklasse -66kg stand erst 14:30 Uhr auf dem Plan. Marc war dafür, dass es seine ersten Deutschen waren recht entspannt (im Gegensatz zu seiner Mum), obwohl es ihn auch beeindruckte, dass zur Eröffnung die Nationalhymne gespielt wurde. Wir schauten uns die schweren Gewichtsklassen (-78, +78, -100, +100) an und fieberten mit den sächsischen und auch anderen uns bekannten Startern mit. Die Liste von Marc lag uns schon vor: 35 Starter und ein uns zumindest nicht allzu bekannter Gegner. Das klang ja erstmal nicht schlecht…

Gegen halb 2 gings dann endlich los, die Matten waren für die Erwärmung der leichten Gewichtsklassen frei gegeben und Marc machte sich gemeinsam mit Maks warm.

Eine Stunde später starteten die Wettkämpfe und zwar auf allen 4 Matten mit der Gewichtsklasse -66kg und so hatte Marc auch schon den 3. Kampf auf Matte 4:

Gegen den Berliner Florian Liepe (braun, KSC Obi) fand Marc gut in den Kampf, machte im Griffkampf gut mit und war immer in Bewegung. Hellwach entkam er gleich zu Beginn problemlos einer Würge. Einen Seoi-nage Angriff seines Gegners konterte er ebenfalls mit einem tiefen Seoi-Nage, doch dies blieb für beide ohne Wertung. Außerdem zeigte Marc noch einen starken Sumi-gaeshi-Angriff. Ein Angriff mit Ko-soto-gake in den er viel reinlegte wurde von seinem Gegner leider mit Yoko-Sumi-gaeshi gekontert. Der Gegner erhielt Waza-Ari und konnte Marc in die Festhalte nehmen, aus der es leider kein Entrinnen gab. Somit feierte Marc mit einem immerhin 3min langen Einsatz ein durchaus zufriedenstellendes Debüt bei seinen ersten Deutschen Meisterschaften. Und nun begann das Warten. Sein Gegner musste noch 2 Kämpfe gewinnen, damit Marc in der Trostrunde weiterkämpfen könnte. Das passierte leider nicht, denn das Teilnehmerfeld war wirklich sehr stark. Klar waren wir ein bißchen traurig, aber Grund zum Trübsal blasen gab es nicht. Marc hatte einen guten Kampf gezeigt und schon das Erreichen der Deutschen Pokalmeisterschaften war ja wirklich eine Glanzleistung!

Wir machten noch die obligatorsichen Fotos und guckten uns noch die weiteren Kämpfe an. Ich musste den Tross jetzt leider verlassen. Die restlichen 6 verbrachten hoffentlich noch einen schönen Abend, um am nächsten Tag mit frischen Kräften zu Viviens Kämpfen anzutreten…


– Erzählerwechsel –

Nachdem Antje mit dem Bautzner Tross die Halle verlassen hatte, blieben uns noch die Kämpfe um Platz 3 und die Finalkämpfe, wo wirklich klasse Judo gezeigt wurde.

Der Judoverband Sachsen stand am Ende des ersten Tages auch ziemlich gut da:

Zwei 3. und zwei 2. Plätze standen zu Buche, zumindestens hatte es in jeder Gewichtsklasse außer dem Superleichtgewicht ein Sachse/Sächsin weit nach vorn geschafft.

Hervorzuheben war für uns Weixdorfer sicher der 3. Platz der Hellerauerin Franziska Grüger. Glückwunsch Franziska!

Danach machten auch wir uns vorerst aus dem Staub!

Gemeinsam mit dem PSV Kamenz hatten wir in „Sonderierungsgesprächen“ schon festgelegt gemeinsam in eine Pizzeria zu gehen. Ortsjundige Judoka überzeugten uns dann die Pizzeria am Kaufland zu wählen, es wäre „die einzig vernünftige Pizzeria in ganz Frankfurt/Oder“.

Und so wurde es dann auch.

Christin Dietze und Vivien mussten zwar noch ein wenig auf ihr Gewicht aufpassen, aber die Waage in der Halle hatte Ihnen jegliche Zweifel für den Sonntag bereits genommen.

Nach dem Mahl suchten wir dann unsere Pension „Zum goldenen Hahn“ auf, was trotz Navi einige Schwierigkeiten bereitete. Dort angekommen bezogen wir nur kurz Zimmer, bevor Vivien ins Bett musste, Marc, Moni und ich aber noch schnell nach Polen fuhren. Nicht zum Tanken, zum Geo-Cachen natürlich.

Der Cache „dihydroxymonoxid“ wurde schnell gefunden, der nano-Cache 300 Meter weiter schien verschwunden. Danach fielen auch wir ins Bett.

Der Sonntag begann dann früh und ziemlich kalt.

Die Pension hatte uns Kaffee mitgegeben – der Morgen war schon mal gerettet – wir fanden die Halle trotz polnischen Navi, Viviens Gewicht stimmte, bisher lief es.

Vivien ging sich mit Christin warmmachen und wir warteten auf die Listen.

Pünktlich 9:30 wurde eröffnet, wieder gab es einen Einmarsch der Schilderträger ohne dass sich die Athleten dahinter postierten. Schade!

An diesem Kampftag waren DJB-Präsident Peter Fresse (der sogar leidenschaftlich einen Athleten seines Landesverbandes coachte!) und Olympionikin Yvonne Böhnisch anwesend.

Vivien startete als eine von drei Sächsinnen in der -57 kg, insgesamt waren 30 Judoka am Start.

Die Landesfinalgegnerin Isabell Gräbner (SV Auerbach 05) kam nicht über den ersten Kampf hinaus, Setzlistenstarterin Maria Zimmermann (JCL) konnte zwei Kämpfe gewinnen, schied danach aber ebenfalls aus.

Vivien war im B-Pool als erste platziert und durfte somit ziemlich lange des blauen Judogi anbehalten.

Den Auftaktkampf gegen Svenja von Seelen (HB/TV Eiche Horn) bestimmte sie deutlich. Ihre Gegnerin kassierte zwei Shidos für Inaktivität und dann kam Vivien noch mit einer Festhalte zum Waza-Ari, welcher ihr nach Ablauf der Kampfzeit den Sieg einbrachte.

Als nächste Gegnerin rechneten wir uns Esther Drotler aus, welche überraschenderweise aber durch einen direkten Hansoku-Make für eine unerlaubte Beingreiftechnik gegen Sarah Radzikowski (JC 90 FFO) verlor.

Damit stand die Starterin mit Heimvorteil als nächste Gegnerin fest.

Vivien erwärmte sich routiniert mit kurzen Uchi-Komis und ging ans Werk.

Obwohl ihre Gegnerin größer war und längere Arme hatte, kam sie mit Viviens konzentriertem Griffkampf nicht klar. Vivien legte hohes Tempo vor und nutzte die kurze Unachtsamkeit ihrer Gegnerin konsequent aus und warf tiefen Seoi-Nage auf Waza-Ari.

Nach einer weiteren Standaktion ohne Wertung bekam sie ihre Gegnerin am Boden zu fassen und beendete den Kampf nach 20 Sekunden mit Tate-Shio-Gatame. Wir tobten.

Damit stand Vivien im Poolfinale.

Dieses ging gegen Kathrin Loskamp (JC 71 Düsseldorf). Die Braungurtin war ebenfalls nicht gegen Viviens konsequente Attacken gefeit und fiel auf Waza-Ari. Da Vivien die komplette Kampfzeit aktiv war und sich nichts zu Schaden kommen ließ, zog sie mit diesem Sieg ins Halbfinale ein! Unglaublich!

Dem Ende zu wurde natürlich auch die Konkurrenz immer härter.

Denkbar ungünstig ging das Halbfinale schon los. Nachdem Vivien noch mal schnell weg musste, gingen die drei Kämpfe vor ihr Schlag für Schlag mit Ippon respektive Hansoku-Make aus und Vivien musste ohne kurze gedankliche Verschnaufpause auf die Matte.

Swantje Kaier vom JC Bushido Köln-Süd ließ nicht mit sich spaßen. Sie war deutlich ruppiger als die Gegnerinnen zuvor und bekam Vivien im Boden mehrfach in die Würge. Zweimal entging Vivien der Niederlage, die dritte Würge saß und Vivien musste aufgeben.

Als Halbfinalistin rutschte Vivien damit direkt in den Bronze-Kampf, welcher erst nach der Hauptrunde durchgeführt wurde. Nach abschließender Erwärmung mit Marc und Taktikbesprechung mit Moritz ging sie ans Werk, musste sich aber viel zu schnell einer weiteren Würge beugen. Dabei sah es von außen so aus, als ob beide Kämpferinnen die Kampffläche im Bodenkampf verlassen hätten! Die KaRis waren anderer Meinung.

Da half kein Toben, wir mussten es hinnehmen.

Natürlich waren wir kurzzeitig alle geknickt – so knapp am Podest vorbei.

Aber während der Finalkämpfe lichtete sich doch die Stimmung.

5. Platz bei einer deutschen Meisterschaft!

Ein Ergebnis das sich sehen lassen konnte!

So machten wir uns am Ende doch zufrieden auf den Heimweg, kehrten noch auf ein Eis ein und kamen geschafft im Dunkeln wieder in Weixdorf an, ein ereignisreiches und schönes Wochenende hinter uns.

Nochmals Glückwunsch an Marc und Vivien zu ihrer Teilnahme an den Pokalmeisterschaften! Klasse gemacht!

Und der 5. Platz war wirklich eine Leistung!

Hier die Wettkampflisten:

– 57 kg weiblich

– 66 kg männlich

oder german-judo

Zusammenfassung:

Name / Gewichtsklasse / TN / Kämpfe (ges-gew-verl) / Platz

Marc Merbitz / – 66 kg / 35 / 1-0-1 / –

Vivien Haupt / – 57 kg / 30 / 5-3-2 / 5.

Moritz startet mit Wildcard? (Auflösung: Nein, Marcel)