15.6.2014: 19. Tuzla-Cup in Berlin

Am gestrigen Sonntagmorgen 7:00 machten sich Maria Weidner, Tasmin Hirschfeld, Viola Haupt und Maks Sieger auf den Weg nach Berlin-Hellersdorf um am 19. internationalen Tuzla-Cup teilzunehmen.

Tuzla? Was ist das? Tuzla ist eine Stadt im Herzen von Bosnien und Herzegowina. Der Tuzla-Cup findet im Gedenken an das Massaker vom 25. Mai 1995 statt. An diesem Tag während des Bosnienkrieges tötete eine Artilleriegranate 71 junge Menschen auf dem Marktplatz von Tuzla. Der Tuzla-Cup steht im Zeichen von Frieden und möchte die Botschaft vermitteln „Wir kämpfen auf der Matte gegeneinander, ansonsten sind wir Freunde“.

 

Im ca. 80 Teilnehmer starken Starterfeld machte die Klasse der inländischen Teilnehmer den Mangel an ausländischen Startern wett. An beiden Tagen des Wochenendes waren dennoch 11 Nationen anwesend und die Veranstalter hoffen auf weitere Teilnehmerländer beim Jubiläum im nächsten Jahr.

Dafür waren geschätzt genauso viele Kampfrichter wie Kämpfer anwesend! Ob da überhaupt jeder mal auf der Matte stand??

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Die Mädels hatten sich brav auf drei mittlere Gewichtsklassen verteilt:

Viola startete -57 kg (7 Teilnehmerinnen) und begann ohne Freilos gegen Franziska Morzinek (TuS Hellersdorf). Die Schwarzgurtin schien eine erfahrene Kämpferin zu sein und zwang Viola ihren Stiefel auf. Zwar musste die Gegnerin einen Shido für falsche Kumi-Kata (Grifftechnik) hinnehmen, konnte aber mit dem Rezept linker Ko-Uchi-Gari / große Drehung zum rechten Seoi-Nage zweimal Waza-Ari erringen und war damit erfolgreich. Trostpflaster für Viola: Sie konnte ihre drängende Frage nach dem passenden Zeitpunkt für den Übergang in die Rollwürge klären. In dieser Situation alles richtig gemacht!

In der Trostrunde ging es gegen Mandy Böttcher (Randori Berlin, schwarz). Auch hier stand Viola einer gestandenen Frau gegenüber die mit viel Griffkraft zu Werke ging. Die besprochene Linie von Fußwürfen zur Ablenkung der Gegnerin konnte Viola gut Umsetzen und damit auch Chancen für sich schaffen. Ihr Uchi-Mata brachte ihr aber nur einen Yuko ein und war nach Ablauf der vier Minuten Kampfzeit einem Waza-Ari ihrer Gegnerin unterlegen. Damit schied Viola aus.

Ein weiteres Trostpflaster: Die erste Gegnerin Morzinek belegte am Ende Platz 3.

 

Maria ging bis 63 kg (9 TN) an den Start und hatte heute wenig Glück. Gegen Pauline Wulff (PSV Neustrelitz) wurde ihre Eindrehtechnik mit Koshi-Guruma gekontert. Dabei fiel Maria auf die Schulter, es machte „Knack“ und Maria musste den Kampf abbrechen. Sie schied verletzt aus dem Wettkampf aus, musste zwar nicht direkt ins Krankenhaus, hatte aber doch starke Schmerzen beim Bewegen, Husten und Lachen – aber sie nahm es mit Humor. Gute Besserung!

 

Tasmin hatte bis 70 kg (5 TN) die Möglichkeit im System „Alle-gegen-alle“ vier Kämpfe zu bestreiten: Als erstes ging es gegen Julia Weikert (Randori Berlin, schwarz). Ihre Gegnerin griff Tasmin nach oder in einer Standtechnik ans Bein und wurde nach neuer Wettkampfregel sofort disqualifiziert und Tasmin gewann diesen Kampf.

Im zweiten Kampf ging es gegen die spätere Erstplatzierte Julia Dorny (SV Berlin). Dieser körperlich überlegenen Gegnerin musste Tasmin sich im „Engkampf“ stellen, was ihr nicht wirklich lag. Zu Beginn des Kampfes musste sie einen Waza-Ari für Ko-Soto-Gake gegen sich hinnehmen. Danach war sie wach und konnte den Nackengriff ihrer Gegnerin gut verhindern. Allerdings war sie so sehr aufs Verteidigen konzentriert dass sie im folgenden zwei Shidos für Verlassen der Matte und Passivität fing. Ein Ura-Nage ihrer Gegnerin brachte einen zweiten Waza-Ari und damit den Sieg durch Waza-Ari-Awasete-Ippon (2 Waza-Ari = 1 Ippon).

Im dritten Kampf ging es gegen die kompakte Kämpferin Pommerenke (JV Ludwigsfelde, schwarz). Tasmin konnte ihre Größe nicht ausspielen und fiel auf tiefen Seoi-Nage und Ura-Nage zweimal auf Waza-Ari und hatte das Nachsehen.

Im letzten Kampf gegen Madlen Oesterreich (Asahi Spremberg, schwarz) wurde Tasmin wiederum mit tiefem Seoi-Nage geworfen, fiel dabei auf den Kopf und lag die ersten 7 Sekunden benommen in der anschließenden Festhalte ihrer Gegnerin. Dann kam sie zwar wieder in Fahrt, konnte sich aber in der verbleibenden Zeit nicht mehr befreien und unterlag.

Damit der fünfte Platz für Tasmin!

 

Maks startete bei den Männer bis 73 kg (14 TN). Im Auftaktkampf gegen den späteren Drittplatzierten Tom Patzenhauer (BC Vorpommern, braun) fiel er schnell auf Soto-Maki-Komi und lag mit Waza-Ari im Rückstand. Die Techniken seines Gegners waren allesamt verführerisch lasch angesetzt, , wovon Maks sich einlullen ließ – zogen und stachen zum Schluss aber doch. So konnte sein Gegnerin mit einer Innensichel einen weiteren Waza-Ari erringen und siegen.

In der Trostrunde ging Maks gegen Buchbinder (BC Teltow, schwarz) ins Rennen und konnte mit konsequenter Griffart und Fusstechniken seinem Gegner zwei Shidos einbrocken. Danach hatte der Gegner allerdings genug und mit einer Portion Wut und Kraft brachte er einen Rückengriff durch und beförderte Maks im Ringer-Stil mit Ura-Nage auf den Rücken. Damit schied Maks aus.

 

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Alles in allem also kein glücklicher Tag für die Starter der SGW, aber einige gute Erfahrungen konnte man an den starken Gegnern sicher gewinnen. Vorallem Viola und Tasmin konnten sich in Vorbereitung auf die Verbandsliga Frauen nochmal warmkämpfen und wie Maks Defizite ausloten. Daran kann in den letzten drei Wochen vor dem Finale nochmal gearbeitet werden und dann schlagen wir am 5.7. zu! Maria… hatte leider einfach Pech und wird hoffentlich schnell wieder fit!

 

Haupt, Viola Fr 57 7 2 2
Hirschfeld, Tasmin Fr 70 5 4 3 1
Weidner, Maria Fr 63 9 1 1
Sieger, Maks 73 14 2 2

 

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