Terezin 06 – Pfingsten in Theresienstadt

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Wie jedes Jahr ging`s auch dieses Pfingstwochenende ins tschechische Therresienstadt.

Abfahrt war wie immer am Freitag vor Pfingsten auf dem Sportplatz.

Mit dabei waren in diesem Jahr: Maria E., Maria W., Martin W., Martin L., Marc, Robert, Antje, Steffen, Philipp, Beni, Anne, Lisa, Martina, Dirk, Andre, Eric, Sandro, Max und (teilweise) Astrid.

Entsprechend der vielen Teilnehmer gab es auch viel Gepäck, das fachmännisch verstaut werden musste. Nach dieser ersten Prüfung ging`s los. 1. Zwischenziel Elbe Park. Treffen mit Murat, dessen Frau und seinem Sohn.

Weiter zur Grenze. Wie jedes Jahr wurde gehofft, gebangt und gewettet, wer wohl wegen Verdachts auf Menschenhandel rausgezogen werden würde.

Kein Jahr ohne. Dieses Jahr: Murat. Grund: sein Sohn war nicht im Pass eingetragen.

Gegen 16:00 Uhr kamen wir auf dem Zeltplatz an. Dort wartete Roland schon auf uns.

Es folgten die üblichen ersten Aktionen, um sich wieder heimisch zu machen: Hüten beziehen, Sachen auspacken, warmes Wasser machen, Kaffee trinken, Prüfen ob die Katakomben noch offen standen (Ja, sie waren es) und erste „Gehversuche“ mit Fussball und Frisbee machen.

Dann musste erst mal eingekauft werden. Als wir zurückkamen, war Roland schon eifrig mit dem Aufbauen der Tore fürs Fussballspielen beschäftigt. Wir durften wieder auf den Platz vor der Haustür, aber diesmal mussten wir dafür zahlen. Wir spielten knapp eine Stunde. Kurz nach Anpfiff kam auch Astrid mit Martin, Beni und Maria eingetrudelt, die am Morgen noch etwas zu tun gehabt hatten.

Abends war dann wieder Zeit fürs Lagerfeuer, bei dem alles gegrillt werden durfte, was sich irgendwie an einem Stock festmachen ließ.

Kurz nach halb Zwölf packte die meisten dann die Abenteuerlust und man einige sich in die Katakomben aufzubrechen. Taschenlampen gegriffen und los! (Irgendwie hab ich die Geschichten von Morbula vermisst.)

Da die Katakomben ja irgendwann auch mal langweilig werden, musste was Neues her. Wir gingen also ins Freie und liefen in eine undefinierte Richtung und standen plötzlich auf dem Tereziner Golfplatz. Golfbälle im Dunklen suchen, war ein bisschen wie Ostern. Nach 5 Minuten hatten wir eine beachtliche Menge vor uns aufgetürmt. Nachdem die Weisung ergangen war, dass jeder nur zwei Golfbälle als Andenken einstecken durfte, war der Haufen plötzlich doppelt so groß.

Weiter gings zu dem im letzten Jahr entdeckten, vermutlich leerstehendem Haus, in das man sich damals nicht hineingetraut hatte. Die Suche nach einem Zugang gestaltete sich auch schwer genug, war aber keine unlösbare Aufgabe. Es stellte sich heraus dass das Gebäude komplett leerstand, und vermutlich mal eine Schule gewesen war.

Danach gings zurück zum Zeltplatz und zurück ans warme Feuer. Denn obwohl dass Wetter wie immer schön sonnig war, war es doch nicht ganz so warm wie sonst.

Gegen halb Drei löschten die letzten das Feuer und gingen ins Bett.


Der Samstag begann für die einen früher, für die anderen etwas später.

Nachdem alle zu ihren Zufriedenheit gefrühstückt hatten, machten wir uns auf den Weg ins Ghetto-Museum. Hier konnte man sich wieder ein Bild von der Grausamkeit im Zwischenlager Theresienstadt in der Zeit von `33-`45 machen (in dieser Zeit kamen 10.500 Kinder (dazu noch Erwachsene) nach Theresienstadt, nur wenige überlebten), immerhin ist die Pfingstfreizeit ja eine Studienfahrt.

Danach besuchten wir die Kleine Festung, wobei der allseits beliebte Gang durch die Wehrmauern (Wer erschreckt wen?) ausblieb, weil in den Gängen das Wasser stand.

Zurück auf dem Zeltplatz gab es dann gegen halb Fünf „Mittagessen“.

Nachdem sich bei allen das Essen gesetzt hatte, spielten wir wieder Fussball. Um die Partie mit einem Wort zu umschreiben: Super! Egal wer im WM-Finale steht, unser Match war besser. Unübertroffen: Murat. Gewaltschüsse, Überrennen des Gegners und der Ruf „Lass, lass, lass, lass!“, wenn er in Zweikämpfe ging, machten ein Erlebnis aus dem Spiel.

Nach dem Fussballspielen fuhren einige in den Wald um Holz fürs Lagerfeuer zu holen, der Rest erholte sich und spielte Frisbee oder Murmeln.

Beim gemeinsamen Lagerfeuer (das aus der Glut vom Vortag entfacht wurde!) gab es dann den von Dirk gemachten Knüppelteig, für den man vorher noch mit Stöcke besorgt hatte (besorgen hier im Sinn von den „ab in den Busch und ab mit den Ästen!“).

Lecker. Leider machte uns an diesem Abend das Wetter einen Strich durch die Rechnung und nach kurzem Überlegen, ergriff ein Großteil vor dem Regen die Flucht und die Harten hielten es nur eine halbe Stunde länger im Nassen aus.

So nahm der Abend ein etwas zeitigeres Ende.


Sonntag stand wie immer im Zeichen eines Besuchs der goldenen Stadt Prag. Nachdem wir wieder gut gefrühstückt hatten, machten wir uns auf den Weg zum Parkplatz nahe dem Stadion von Sparta Praha.

Von dort durch den Park zur Prager Altstadt, wo es wieder die Stadtwächter zu bewundern gab. Diesmal kamen wir genau richtig zur Wachablösung.

Dann weiter zum traditionellen Fensterbogenbild und einem neuerlichen Rekordversuch.

Ganze 12 Personen brachten wir diesmal ins Bild, das ist rekordverdächtig und wird gerade von der zentralen Guinessbehörde geprüft. Wir haben übrigens einen Weg gefunden noch mehr Leute aufs Bild zu bringen, aber dafür müssen wir noch etwas üben. Prognose für nächstes Jahr: 14 Personen. Top die Wette gilt!

Danach brauchten die meisten eine Mittagspause. Wir aßen also wieder auf der Karlsbrücke und versuchten Fotos vom Teufel zu erhaschen.

Durch die Prager Innenstadt ging es dann mit verschiedenen Zwischenstops zum Treffpunkt Rathaus, wo der Wind dann doch empfindlich kalt wurde.

Der Plan war also schnell in die Straßenbahn und ab zum Parkplatz. Wäre ja soweit ganz gut gewesen, aber die bewährte Bahnhaltestelle war nicht mehr da. Also mussten wir auf die Prager U-Bahn ausweichen. Über eine ziemlich lange Rolltreppe ging es in den Prager Untergrund, wo wir in ein Gefährt einstiegen, dass sich irgendwie ziemlich leicht in Schwingung versetzen ließ. Nach drei Haltestellen durften wir wieder an die Oberfläche, wo wir versuchten das System der Prager Straßenbahnlinien zu verstehen – es gelang uns nicht, also gingen wir zu Fuss zurück zum Parkplatz.

Zurück auf dem Zeltplatz waren dann doch alle zu müde zum Fussballspielen und wir gingen direkt zum Lagerfeuerteil über.

(Sehr erheiternd war der Kampf Marc gegen Dirk um einen Stuhl, der mehrere Minuten dauerte. Der Verliere erhielt als Trostpreis einen gleichwertigen Stuhl.)

Es wurden Kartoffeln gebraten, die üblichen Pilze und Käsesorten hingen auch wieder in den Flammen und etwas Knüppelteig war auch noch übrig.

Zu vorgerückter Stunde kam dann echte Lagerfeuerstimmung auf: Es wurden all die alten Grundschulmusikunterrichtlieder ausgepackt („Flackerndes Feuer“, „Hab mein Wagen voll geladen“, „Sag mir wo die Mädchen sind…“) und auch Trickfilmmelodien waren hoch im Kurs.

Ein Großteil verabschiedete sich erst wieder weit nach Mitternacht und das Feuer glühte sicherlich noch eine ganze Weile vor sich hin.


Der Montag war geprägt durch das lange Frühstück, Gepäck packen („Dirk ist das dein Nutella?“ und „Wem sind die Löffel?“) und ein abschließendes Murmelspiel. Nachdem das letzte tschechische Geld für ein Mittagessen ausgegeben worden war, machten wir uns auf die Heimreise. An der Grenze wurden dann noch Mitbringsel für die Familie zu Hause besorgt und an der Grenze begannen die Wege dann langsam zu trennen.

Es war wieder mal eine klasse Pfingstfreizeit mit allem drum und dran.

Und man kann sich sicher sein, dass sich alle jetzt schon aufs nächste Mal freuen, dass in noch viel zu weiter Ferne liegt.

max