Sommerfreizeit 2004 ? Trainingscamp in Linow/Mark (01.08.-07.08)

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Das diesjährige Sommercamp der ?Großen? fand im brandenburgischen Sport- und Bildungszentrum Lindow am Gudelack-See statt. Mit waren Lisa (L.), Annett, Robert, Martin und Max.

Am Sonntag ging es gegen 10:30 Uhr los und mit drei Stunden Fahrt plus Pause waren wir fast die ersten in Lindow. Also konnten wir vor dem Begrüßungstraining noch eine Runde Baden gehen.

Das erste Training fand gleich am Sonntagabend nach dem Abendbrot statt. Geleitet wurde es von den Schweden Pernilla und Marcello Ribairo-Novais (fragt nicht wie dieser Name zustande kommt ? ich glaube er war aus Portugal und sie aus Schweden), beide Träger des dritten Dans und mehrfache schwedische und skandinavische Meister, WM- und EM-Teilnahme etc. Jedenfalls ist es schon lustig zu trainieren wenn die Sprache in der die Übungen erklärt werden Englisch ist und den meisten Leuten die Vokabeln fehlen. Geübt wurden Bodentechniken. Weiterhin spielten wir das uns bekannte Schildkrötenfangspiel (alle müssen auf allen vieren kriechen, der Fänger muss alle auf den Rücken drehen) in der Form das einige böse Bulldoggen kleine Chiwuahas jagten.

Am Ende eines jeden Trainings standen dann noch mehrere (drei bis fünf) Randoris aus. Nach drei Runden durfte man aber in einen anderen Raum Spielen gehen.

Und was uns am meisten erstaunte ? man durfte während des Trainings trinken. Es wurden immer mehrere Trinkpausen eingelegt, weil dies besser für den Körper sei. Also nicht wundern, wenn Robert das in Zukunft beibehält. Und was Robert vermutlich auch beibehalten wird: vor und nach jedem Training bestand die Möglichkeit, je Einhundert Liegestütze, Rumpfanheben, Kniebeuge und Rumpfanheben auf dem Bauch zu absolvieren. Das ganze jeweils in Zehner-Serien. Und man mag es nicht glauben, aber das ganze lässt sich sogar aushalten. (Das komische: Vor jedem Training war die Matte mit Mutigen voll, nach jedem Training waren es höchstens Fünf, die noch Lust hatten.)

Montag war 8:00 Uhr Frühstück angesetzt. 9:15 ging dann das Training wieder los. Ab Montag morgen wurde dann in drei Gruppen trainiert: dürr, schlank und dick, wobei diese Kategorien nichts über die Korpulenz der Betroffenen zu sagen hatte. Es ging dabei mehr um eine Gliederung in Können, Größe und Gewicht. Zum Randori kamen dann alle Gruppen wieder zusammen, weshalb es dann meistens sehr eng auf der Matte wurde.

Da ich den Dicken zugeordnet wurde, weiß ich ab hier nicht was die anderen geübt haben ? ich wäre also erfreut über Anmerkungen der Mädels.

Jedenfalls trainierten die Dicken eine Art von Sumi-Gaeshi und eine Umdrehtechnik im Boden. Und dann folgten noch fünf Randoris.

Das Training ging bis 11:15 Uhr, danach war sozusagen Mittagspause. Es konnte Beach-Volleyball oder Fussball gespielt werden, man konnte Baden gehen, und die Vormittags-Simulanten konnten sich schon mal die nächste Ausrede einfallen lassen.

15:45 ging dann die nächste Trainingseinheit los. Die beiden Schweden zeigten uns ihren Judo-Tanz ? den müssen wir unbedingt mal üben. So einfach wie er bei den Schweden aussah, war er zwar dann doch nicht, aber wenn man es kann, macht es sicher eine Menge Spass. Der Tanz ist eine Verkettung von Fusswürfen (Ko-Uchi-Gari, Ko-Soto-Gari, O-Soto-Gari und Sasae-Tsuri-Kumi-Ashi) mit Salsa-Zwischenschritten.

Und auch wenn nicht alle alles begriffen hatten, war die Stimmung danach zumindestens aufgelockert.

Danach wurde nur noch ?etwas? gekämpft und dann war auch schon wieder Schluss.

Als Abendprogramm konnte man nun Saunieren, Ausspannen, oder weiter Sport treiben: Während der ganzen Woche, konnte man Abends Rekorde in verschiedenen Disziplinen aufstellen, z.B. Vorwärts-Rollen (Rekord: über 800 !!!), Handstandlauf (Rekord: über 40 m !!!), auf einem Bein hüpfen (Rekord: 30 Minuten), 15 mal um die eigene Achse im Kreis drehen und vieles mehr. Ausserdem fand ein Hallenfussball-Turnier statt, von dem wir irgendwie nichts mitbekommen hatten.

Die Nachtruhe war offiziell mit 22:30 Uhr angesetzt, aber war nicht auch Einstein der Meinung dass Zeit relativ ist … ?

Der Dienstag begann genau wie der Montag und der Rest der Woche.

Zum Vormittag-Training wurden Ko-Ouchi-Gari und Sumi-Gaeshi geübt. Am Nachmittag wurde dann ein weiterer Angriff am Boden trainiert. Schwer zu erklären wie genau der Umdreher jetzt funktioniert, aber man lag am Ende so ekelhaft in einer Festhalte, aus der auch gleich noch gewürgt werden konnte, dass wir es garantiert demnächst trainieren.

Nach den üblichen Randoris wurde dann Stadt-Fluss-Land gespielt. Eine Mattenseite war Stadt, eine Land, die Mitte war Fluss. Der Spielleiter stand am Rand und rief immer Stadt-, Land- oder Flussnamen.Wer zu langsam auf der richtigen Seite war oder gar falsch stand flog raus und musste mit 100 Hampelmännern ?büssen?.

(Also Kinder, passt alle schön in Geografie auf, dann seid ihr bald schlauer als ich, und wisst dass Rejkjavik kein Land ist …)

Mittwoch wurden dann mit den Schweden sogenannte ?Quick-Attacks? trainiert, also schnelle Attacken, meist ohne Hände.

Mittwoch nachmittag war als Erwärmung Aerobic mit Musik angesagt ? wer behauptet, dass Aerobic einfach und für Weicheier sei lügt! Hab` selten so geschwitzt. Also danach waren jedenfalls alle warm.

Für dieses Training war eigentlich Überraschungsbesuch angesagt, will heißen ein bekannter Judoka-Profi sollte das Training halten. Da sich die aktiven Profis aber für Olympia vorbereiten mussten oder schon auf dem Weg waren, war Überraschungsbesuch aus Portugal da. Leider sprach Marcelinho nur portugiesisch und das sprach nun wirklich keiner.

[Eine kleine Denkaufgabe: Wer erinnert sich noch was ich über MARCELLO (!!!) Ribairo-Novais erzählt habe. An dieser Stelle bitte zwei und zwei zusammenzählen …]

Jedenfalls dauerte es immer eine Weile bis alle begriffen hatten, was genau er von einem wollte. Als erstes sollten sich alle im Kreis um ihn sammeln und eine La-Ola-Welle machen. Ein Hoch auf die Zeichensprache!

Das Training enthielt dann so lustige Übungen, wie ein Rad auf einer Hand, Rad auf den Unterarmen, aus der Bodenwelle in die Kopfbrücke und gleich aufstehen (kann ich nicht demonstrieren, war zu schwer) …

Desweiteren wurde diese Trainingseinheit fast ohne Kimono trainiert ? es wurde mehr gerungen (hinter Uke gelangen, Uke die Arme an den Oberkörper drücken, Uke anheben …).

Ausserdem schien Marcello Marcelinho das Ketten-Spiel bei dem man versucht den Nebenmann durch Fusswürfe auf den Boden zu bringen, bekannt zu sein.

Als Abschluss wurden nach den Randoris noch die Teilnehmerurkunden fürs Camp ausgegeben.

Donnerstag: Als Aufwärmübung war diesmal Tandoku-Renshu angesagt. Immer wieder wurden De-Ashi-Barai, Uchi-Mata, Ko-/O-Uchi-Gari und Seoi-Nage in relativ schnellem Tempo geübt ? Der Schweiß lief in Strömen!

Dann wurden die Übungen der letzten Tage wiederholt und anschließend war Zeit um seine Spezialtechnik auszuprobieren. Nach Ende des Trainings mussten sich dann alle Judoka zu Buchstaben legen um eine Grußkarte für einen Verletzten der im Krankenhaus lag zu formen (er hatte sich bei einem der Trainings vorher den Fuss gebrochen).

Das letzte Training wurde nicht mehr in der Art eines Trainings abgehalten. Man hatte sich im Vorfeld zwischen dem Ablegen des Judo-Sport-Abzeichens (JuSpA) und einem Japanischen Turnier entscheiden können. (Man konnte auch beides machen.)

Das Sportabzeichen bestand aus mehreren Teilen: einem Kraft-Ausdauer-Teil, einem Geschicklichkeitsteil, einem Kreativen Teil und einem für die Judospezifische Ausdauer.

Das interessanteste am Sportabzeichen war dabei der kreative Teil, in dem eine eigene Kurz-Kata verlangt wurde. Dazu wurde am Mittwoch-Abend die Nage-No-Kata vorgeführt, und dann mussten sich die Teilnehmer eine eigene Kata zu einem bestimmten Judo-Thema ausdenken. Die Katas wurden dann am Donnerstag-Abend abgenommen.

Das Japanische Turnier verlief folgendermassen: Alle Teilnehmer wurden nach Größe, Gürtel und Gewicht in eine Reihe eingeordnet. Diese Reihe wurde dann durchgekämpft. Die beiden Kleinsten begannen, der Gewinner blieb stehen und kämpfte gegen den Nächsten. Um das ganze nicht gar zu hart zu gestalten, gab es für alle die gleich in der ersten Runde rausgeflogen waren, eine Trostrunde, dass jeder mindestens zwei Kämpfe hatte.

Gewonnen hat letztendlich Stefan Oldenburg, ein Tier, den die Organisatoren ans Ende der Schlange gestellt hatten, und der sich paralell zu den Kleinen von hinten durchkämpfte und alle besiegte (bei den von vornherein entschiedenen Kämpfen wurde dann abgebrochen ? da hatte er aber schon 12 Siege in Folge !!!).

Nach dem Turnier wurden zwei der drei Matten abgebaut und nach der Abnahme des JuSpA war mit Judo Schluss.

Aber nicht mit Sport im Allgemeinen: Freitag waren noch zahlreiche andere sportliche Aktivitäten zur Auswahl.

Das Fussball-Turnier am Vormittag war Pflicht. Egal ob als Zuschauer oder Spieler.

Insgesamt traten 12 Mannschaften an. Der Zufall steckte Martin und mich auch gleich noch in dieselbe Mannschaft ? Die Gewinner-Mannschaft ! Fast alle Spiele gewonnen … auch wenn es nicht so sehr an uns lag.

Am Nachmittag konnte man dann zwischen Frisbee-Golf (Golf mit Frisbees ?!), Sumo-Ringen, Kanu-Regatta (Robert gewann mit 1:31 min !) und Abenteuer im Wald entscheiden.

Davor, dazwischen und danach waren wir noch etwas baden und dann war die Woche auch schon wieder rum.

Samstag fuhren wir dann nach dem Frühstück los und waren gegen Mittag wieder da.

Bleibt nur noch zu sagen dass es auf jeden Fall interessant und auch lustig war und für das nächste mal alle zu ermutigen mitzufahren. So schlimm ist Trainingslager nun auch nicht!

Ach ja, und noch ein kleiner Verweis auf die Bildergalerie, wo hoffentlich bald das Bild von Martin zu finden ist, wie er auf dem See läuft (keine Foto-Montage !) … (Jesus unter uns ? ? damit wurde er Bild des Tages)!

max