Am letzten Sonntag machten sich 27 kleine und große Judoka aus Weixdorf mit dem Fahrrad auf den Weg nach Grüngräbchen um für eine Woche Spielkarten zu werden. „Sommercamp 2013 All in Grüngräbchen“ der Bericht:
Wie in jedem Sommer veranstalteten wir ein Ferienlager mit Spiel, Spaß und Sport – aber ohne Judo!
Sonntag:
Bereits die Anreise war nicht ganz ohne: Mit dem Zweirad mussten circa 35 km nach Grüngräbchen sowie einige Aufgaben auf dem Weg bewältigt werden. So trafen wir uns gegen 8:30 auf dem Sportplatz und schwitzen bereits bei der ersten Aufgabe, dem Fahrradcheck. Unsere Fahrräder wurden nach den Regeln der Kunst (Allg. dt. Fahrradclub-Maßgaben) geprüft und sogar teilweise sogar bemängelt. Aber alle Fahrräder waren soweit fahrtauglich dass es danach in unseren neuen schicken roten T-Shirts in vier Gruppen Richtung Osten gehen konnte.
Kurz vor Hermsdorf erwartete uns ein Quiz über Spielkarten. Wer hätte gedacht dass jeder Bildkarte (Bube, Dame, König) eine historische Persönlichkeit wie Karl der Große oder Pallas Athene zugeordnet ist und es eine Mischform aus deutschem und französischem Blatt gibt.
Station 3 und 4 waren ein Streichholzrätsel sowie ein Naturlehrrätsel an einer Schutzhütte im Wald bevor an Station 5 – der Biberhütte – der Mittagsteller leergegessen werden musste.
Frisch gestärkt ging`s an Eingemachte! Mithilfe einer Sonnenuhr und komplizierter Winkelfunktionen musste die wahre Ortszeit und die Länge des Schattens des Haselbergturmes ermittelt werden. O Gott, hier gingen die älteren Teilnehmer fast durchweg geistig in die Knie. Und auch Aufgabe 7 war schwierig: Mit Dartpfeilen vom Fahrrad herab Luftballon zerplatzen. Die Aufgabe war so schwer dass sie später in der Woche wiederholt werden musste („der Wind, der Wind, das himmlische Kind…“) Auf dem Sportplatz in Grüngräbchen waren drei Kartenspiele für beliebig viele Spieler aufzuzählen und jeweils eine Runde zu spielen. Den Brüller ließ Martins Gruppe mit einer Runde des guten alten „32 – Heb auf“ vom Stapel.
Nachdem alle Gruppen eingetrudelt waren, fuhren wir gemeinsam die restlichen Meter zum Schullandheim Grüngräbchen, das für die nächste Woche unsere Heimat war. Hausschuhe auspacken, Betten beziehen, Abendbrot essen, das übliche Prozedere folgte.
Danach trafen wir uns noch kurz am Lagerfeuer um die letzte Aufgabe des Tages zu bewältigen: Herausfinden was eigentlich unser Thema dieses Jahr war. Nach den offensichtlichen Hinweisen den ganzen Tag lang war schnell klar dass „Spielkarten“ unser Motto waren. Und so durfte sich jeder Teilnehmer aus den erspielten Karten noch seine Rolle ziehen. Damit waren in Grüngräbchen dabei:
♣ Kreuz:
7 – Tobias Gerber
8 – Robert Brodersen
9 – Eric Fischer
10 – Luisa Schneider
Bube – Maximilian Lutoschka
Dame – Rebecca Engel
König – Tasmin Hirschfeld
Ass – Katharina Marx
♠ Pik:
8 – Dominic Menzel
9 – Daniela Thalheim
10 – Antje Keil Pappermann
Bube – Anna Hickmann
Dame – Georg Seeger
König – Benjamin Schulz
Ass – Robert Junghans
♥ Herz:
7 – Niclas Opitz
8 – Franka Feldmann
9 – Benjamin Kurz
10 – Lea Fischer
Bube – Steffen Pappermann/Angelika Menzel
Dame – Julia Nossol
König – Martin Weiher
♦ Karo:
7 – Beatrice Hillmann
9 – Oskar Feldmann
10 – Vivien Haupt
Bube – Selina Menzel
Dame – Maria Weidner
König – Maks Sieger
Ass – Lukas Gerber
Montag:
Montag ist Schontag. Getreu diesem Motto machten wir erstmal was ruhiges und schrieben nach dem Frühstück ein Postkarten an die Familien und Freunde zu Hause. Einiges von der Hinfahrt gab es ja schon zu berichten, der Rest der Karten wurde mit Bildern gefüllt.
Und der Vormittag blieb kreativ: Wir bastelten Gipsmasken. Alle Sommercamper begaben sich in die Hände angehender Assistenzärzte und wurden fachmännisch eingegipst. OK… es gab einige Probleme mit der Schutz-Creme, aber es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen… immerhin blieben (fast) alle Gesichtshaare dran!
Und es kam beim größten Fahrradunfall der Woche auch niemand zu schaden, als Leas Reifen in der Mittagshitze mit einem lauten PENG platzte.
Da die Masken vor dem Bemalen noch ausgiebig trocknen mussten, machten wir uns am Nachmittag auf den Weg in Bernsdorfer Waldbad. Wir fanden den Weg nicht auf Anhieb, aber letztendlich kamen wir an. (Man merke sich diesen Satz für später.)
Das Waldbad konnte mit Nichtschwimmer- und Schwimmerbereich, Sandstrand, Sprungturm, Volleyballnetz, Spielplatz, 1m und 3m-Sprungbrett aufwarten, welcher Luxus! Der Nachmittag verging im Flug.
Nach dem Abendessen versammelten wir uns am Lagerfeuer, spielten einige kleine Spielchen („Neulich ging ich durch die Straßen meiner Stadt. Wen traf ich da? Den Schlachter!“) und genehmigten uns noch einen Knüppelteig-Snack bevor es ins Bett ging.
Dienstag:
Am Dienstag mussten die Gruppen schon härtere Bandagen anlegen: Beim Fussball, Volley-/Ball-über-die-Leine und Frisbeeweitwurf galt es erste Punkte für die Teamwertung zu sammeln.
Und weil draußen Spielen eh viel gesünder ist, ging es am Nachmittag in den dunklen Wald zum Geländespiel. Je zwei Teams traten mit einer Flagge gegeneinander an. Es galt in dem abgesteckten Spielfeld die eigene Flagge mittels Stein-Schere-Papier gegen das gegnerische Team zu verteidigen und die feindliche Flagge zu erobern (= capture the flag).
Danach wurde sich im Tante-Emma-Laden mit Süßigkeiten eingedeckt, der mit uns wohl seinen Wochenumsatz im 500% steigerte (Öffnungszeiten 9-12 Uhr und auf Anfrage…)
Am Abend fand das vermutlich deutschlandweit erste menschliche Leben-und-Tod-Turnier statt, wobei wir natürlich NICHT um Leben und Tod spielten. Nach den altbekannten Regeln traten immer die vordersten Spieler der beiden Reihen mit ihren Kartenwerten gegeneinander an, wobei vorallem die Stechen spannend waren.
Danach spielten wir noch in großer Runde „Schmuh“ (auch „Lügen mit Karten“) und „51 tot!“ in leicht abgewandelter Form und trollten uns danach zu Bette.
Mittwoch:
Am Mittwochmorgen wurde als erstes gesungen! Wir hatten ein Geburtstagskind dabei: Robert (J.) bekam einen Kuchen, ein weiches Kissen und eine Axt (was für eine Kombination!), um für kommende Lagerfeuer ausgerüstet zu sein.
Inzwischen hatten wir auch ein weiteres Ritual zum üblichen Tischspruch eingeführt. Vor jeder Mahlzeit musste man erstmal seinen Sitzplatz finden, der mit einer verdeckten Karte auf dem Tisch markiert war. Auf diese Weise hat man auch ständig neue Mitesser.
Nach dem Frühstück bestritten die Kartenfarben ein Tischtennisturnier, bevor wir gegen 11:00 zu einer Rätsel-Rallye aufbrachen. Mit dem Rad ging es nach Böhla, wobei auf dem Weg mehrere Stationen abgearbeitet, Rätsel gelöst und Wegkarten gefunden werden mussten. Während der Mittagspause wiederholten wir hier auch im Schlosspark Kroppen das Fahrrad-Dart-Schießen auf Luftballons und Maximilian flickte zum zweiten Mal seinen Reifen.
Unser eigentliches Ziel war aber die Rockets Ranch in Böhla wo alle ein mehr oder weniger großes Pferd Satteln, Reiten und Putzen durften. Ich muss gestehen dass ich mir immer noch nicht vorstellen kann wie Cowboys vom Pferd aus Kühe mit dem Lasso fangen können, so wie das Pferd schon im leichten Trab geschaukelt hat. Und nicht mal das Putzen war einfach. Man muss schon Ahnung von Pferden haben, ehe man sich wie Tasmin an deren Hinterhufe wagen kann!
Aber letztendlich überstanden wir sogar Episoden wie Lukas unfreiwilligen Abgang vom frechen Zirkuspony und verließen die Koppel leicht staubig, aber glücklich, und kamen müde zuhause an und ließen den Abend am Lagerfeuer ausklingen.
Donnerstag:
Am Donnerstag ging es wieder in den Wald, diesmal mit der Revierförsterin.
Diese klärte uns über Blattformen, Zapfenarten, Tiere des Waldes und Dinge die der Wald uns gibt auf. Martin zeigte dann anschaulich wie man solche Dinge zweckentfremden kann.
Da es ab Mittag immer heißer wurde, entschieden wir uns wieder Richtung Waldbad Bernsdorf zu fahren. Und diesmal wortwörtlich „Richtung Waldbad Bernsdorf“… Plötzlich wurde unser Weg von einem Kuhzaun unterbrochen. Wir entschieden uns für die Abkürzung „am Zaun lang und dann durch den Wald“ – großer Fehler! Durch hüfthohe Farne und dichtes Unterholz kämpften wir uns zum nächsten Weg, wo sie die Mehrheit der Gruppe weigerte Roberts „Abkürzungen“ zu folgen. Die Gruppe Roberts-Abkürzungen nahm also den direktesten Weg weiter durchs Gebüsch, kam aber als zweites hinter der Gruppe Martin-fährt-den-echten-Weg an.
Aber beim Baden rauften wir uns wieder zusammen!
Stein-Schere-Papier-Turnier (Finale)
Das Abendessen gab es an diesem Abend auswärts. Es gab Pizza! Selbstbelegt! Lecker! Und da 27 Pizzen backen eine ganze Weile dauerte, ging es danach auch direkt ins Bett…
… denkste! Kurz vor 11 wurden (fast) alle nochmal aus den Betten gescheucht. Eine Nachtwanderung stand an. OK, manche standen in der Tiefschlafphase noch arg neben der Spur: Tasmin erklärte Rebecca das wir uns ganz leise an den Tischtennisplatten treffen und bekam prompt einen Tischtennisschläger gereicht.
Aber als dann alle in der geistigen Verfassung waren, ging es ein kurzes Stück durch den Ort und dann bei vollkommener Dunkelheit gemeinsam an einem Seil durch den Wald – und zwar abseits des Weges! („Was machen Sie wenn Sie einem Wolf begegnen ?„) Danach fielen alle endgültig erschöpft ins Bett!
Freitag:
Am vorletzten Tag nahmen wir uns nochmal unsere Gipsmasken zur Hand und verzierten die weißen Gesichtsabdrücke mit Mustern und Farben. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Vorallem Roberts und Martins Masken unterschieden sich kaum vom Original.
Danach mussten Karten möglichst weit geworfen werden, was sich auch als halbes Glücksspiel mit dem Wind herausstellte.
Nach dem Mittag war Kartenhäuser bauen angesagt. Hier erlangten alle Gruppen die maximale Kreativpunktanzahl. Ein Kartenhaus war sogar erdbebensicher.
Am Nachmittag vergnügten wir uns nochmals auf dem Sportplatz, diesmal mit unseren Lieblings-Trendsportarten Football-Weitwurf, Frisbee-Golf und Federball. Außerdem bettelten uns die Jungs vom Feriencamp „Natur und Technik“ förmlich mit ihnen Fussball zu spielen, was wir natürlich nicht abschlagen konnten.
Football-Weitwurf
Frisbee-Golf
Am Ende fand ein weiterer Spieleabend statt, diesmal Mau-Mau. In 30 Minuten mussten die Spieler möglichst viele Spiele gewinnen. Georg musste nach verdächtig hohem Vorsprung zur Doping-Kontrolle, es konnten aber keine verbotenen Substanzen nachgewiesen werden.
6mal „2 Ziehen“ beim Mau-Mau
Samstag:
Am Samstag hieß es dann leider auch schon wieder einpacken, Fahrräder satteln und ab nach Hause.
Unsere lieben Eltern transportieren unser Gepäck, während wir in drei Etappen (und mit einem weiteren platten Reifen) Richtung Teichwiesenbad Ottendorf fuhren und dort nochmal ausgiebig Baden konnten, bevor der Endstand verkündet wurde.
Es belegten die Podestplätze:
4. Platz: ♠
3. Platz: ♣
2. Platz: ♦
1. Platz: ♥
Außerdem wurden ausgezeichnet
Lea – der Knaller der Woche,
Anna – das bummelnde Powergirl
Niclas – der rasende Träumer,
und Robert – der sogar Abkürzungen verlängern kann!
Damit ist das Sommercamp 2013 schon wieder Geschichte, aber wir sicher noch ein ganze Weile über die Erlebnisse reden!