Sommercamp 2002 – Der Bericht

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Jedes Jahr veranstaltet die Abteilung Judo mehrere Freizeiten, unter anderem auch im Sommer – das „Judo-Sommercamp“. Dieses Jahr ging es in den Spreewald zelten. Montag den 24.06.02 war Treff am „Heiteren Blick“ in Weixdorf. Eifrig wurden Laster und Autos beladen und dann konnte es auch schon mit der beim Judo obligatorischen Stunde Verspätung losgehen. Nach ca. 1½ Stunden Fahrtzeit kamen wir dann auch schon an unserer Jugendherberge, dem „Recycling-Hof“ an. Nach der Ankunft des Lasters wurde dann das gesamte Gepäck wieder entladen und wir begannen auf der Zeltwiese hinter der Jugendherberge unsere Zelte aufzubauen. Das Aufbauen stellte sich als gar nicht so einfach heraus, da wir eine Durchfahrt für die Jugendherbergszulieferer lassen mussten und die anderen Leute auf dem Zeltplatz nicht belästigen sollten. Nach mehreren Versuchen hatten wir es dann doch geschafft und machten erst mal Mittagspause. Am Montagnachmittag unternahmen wir dann noch eine kleine Wanderung nach und durch den nicht weit entfernten Ort Lübben und ganz besonders den dortigen Schlossgarten. Im „Schlossgarten“ widmeten wir unser Interesse dem Irrgarten, dem „Garten der Geräusche“ (einem Garten mit vielen einfachen Instrumenten wie Triangel und Holzxylophon), dem „Garten der Sinnestäuschungen“ (einem Garten mit Drehscheiben zur optischen Täuschung), und vor allem dem Wasserspielplatz. Der Wasserspielplatz bestand aus einem flachen Teich mit Flössen, einem Wasserfall, mehreren Baggern, vielen Stauelementen um das Wasser zu stauen, und einer Archimedischen Schraube. Als garantiert alle nass waren (denn wer nicht von allein nass werden wollte, wurde dazu gezwungen), gingen wir zurück zur Jugendherberge. Am Abend machten wir dann noch ein paar Kreisspiele und dabei entdeckten wir, dass wir einen Sonderpreis für die meisten Doppelnamen verdient hätten:

Wir hatten zwei Roberts, zwei Philipps, zwei Max, zwei Martins und eine Martin-a und zu guter letzt sogar drei Marcs ( = 1,53 Euro ).

Am nächsten Tag stand T-Shirts bemalen und eine kleine Paddeltour auf dem Programm. Dies musste aber jeweils in Gruppen geschehen, da wir nicht genug Boote für alle gleichzeitig hatten, und deshalb paddelte die eine Gruppe am Vormittag während die andere Gruppe

T-Shirts bemalte und am Nachmittag wurde gewechselt. Am Dienstag probierten wir auch zum ersten Mal den Volleyballplatz, die Tischtennisplatten und den Fussball- bzw. Basketballkäfig aus. (Das Großfeldschachfeld blieb aus unerfindlichen Gründen unberührt.) Wir spielten dann auch noch häufiger gegen einige Berliner, die sich dieselbe Jugendherberge als Klassenfahrtsziel ausgesucht hatten und gleich mit drei Klassen angereist waren. Am Dienstag wurde aber nicht nur Fußball gespielt, sondern auch im Fernsehen angesehen. Gemeinsam mit den Berlinern sahen wir uns das Spiel Deutschland gegen Südkorea an.

Am Abend machten wir dann auch unser erstes Lagerfeuer der Freizeit. Die Holzsuche gestaltete sich zwar etwas schwierig, da wir das Holz der Jugendherberge nicht nehmen durften und im näheren Umkreis nichts finden konnten, aber wir schafften es trotzdem – wir fuhren mit einer Axt in einen nahegelegenen Wald.

Am Mittwoch stand die „Spreewaldralley“ auf dem Plan. Die „Spreewaldralley“ war ein Wettrennen in Gruppen, wobei mit dem Fahrrad neun Stationen quer durch den Spreewald passiert werden mussten (fast ausschließlich den Gurkenradweg entlang). An den neun einzelnen Stationen wurden die einzelnen Teams immer wieder vor verschiedene Aufgaben gestellt. Es mussten sowohl Wissensfragen beantwortet (wobei man manchmal auch raten musste) als auch praktische Aufgaben bewältigt werden:

  • Gurkenwettessen (Mannschaftsrekord: Ein kleines Fass Gurken in 45 Sekunden)
  • Postkarten kaufen
  • „Was heißt Lübben auf Sorbisch?“ (Antwort: Lubin)
  • „Wann wurde Lübben das erste Mal urkundlich erwähnt?“ (Antwort: 1150)
  • „Zähle möglichst viele Bremsarten am Fahrrad auf!“ (Antworten: Stempelbremse, Felgenbremse, Scheibenbremse, Rücktritt u.a.)
  • möglichst lange auf dem Fahrrad still am Ort stehen ohne Umzukippen
    (Rekord: Philipp Schulz ? 11 Sekunden)
  • „Erkläre die Funktionsweise einer Schleuse!“
  • „Wozu werden Schleusen gebraucht?“ (Antwort: Um Höhenunterschiede zu überwinden.)
  • „Wie viele Zelte stehen an der Jugendherberge auf dem Zeltplatz?“ (Antwort: 14)
  • mit verbundenen Augen sechs Gegenstände ertasten
  • „Wie lang ist der Gurkenradweg?“ (Antwort: ca. 250 Kilometer)
  • Hauptaufgabe: Heil wieder am Zeltplatz ankommen!!! (Aufgabe bis auf kleinere Schürfwunden von allen gelöst.) u.v.m.

Am späten Nachmittag kamen alle gesund und mehr oder weniger munter wieder an und bis auf einige Schürfwunden war nichts Schlimmes passiert. Am selben Abend wurde die Ralley dann noch ausgewertet und nach einer weiteren Kreisspielrunde gingen alle erschöpft ins Bett. (Ganz nebenbei: Sieger der Spreewaldralley war das Team von Martin Weiher und Jonas Warmuth. Ihr Team erhielt ein Fass Spreewaldgurken als Preis.)

Am Donnerstag war wieder etwas für den Spreewald Typisches dran ? Paddeln. Dies geschah wie schon am Dienstag in Gruppen: Eine Gruppe paddelte bis zu einem bestimmten Treffpunkt, die andere Gruppe wanderte bis dorthin. Bei diesem Treffpunkt wurden dann die Rollen getauscht und die jeweils andere Gruppe konnte nun paddeln bzw. wandern. Das Paddeln machte trotz einigen Schwierigkeiten (hauptsächlich Steuerschwierigkeiten) allen Spaß und das Wandern auch, da man direkt am Fluss entlang wanderte, wo sich ja die jeweils andere Gruppe gerade darum bemühte halbwegs geradeaus zu paddeln.

Am Donnerstag fand auch noch ein anderes Sommercamp-Highlight statt. Für Donnerstagabend war nämlich Disko angesagt. Von uns Judoka tanzten aber nur sehr wenige, viele beteiligten sich auch gar nicht erst. Die Tanzfläche war trotzdem voll, und zwar von den Berlinern auf Klassenfahrt. Aufgrund der Disko durften die Jüngeren zwar etwas länger aufbleiben, aber nachdem die Disko mit dem Sandmännchenlied geendet hatte, gingen doch alle erschöpft ins Bett.

Am Freitagmorgen ging es dann gleich wieder heiß her. Schon beim Frühstück wurden wir wieder (wie schon an den Tagen zuvor) von den Lehrern und Betreuern der fünften Klasse dumm angemacht, da diese meinten, dass wir ihren Tisch besetzen würden. Das stimmte zwar, es war uns aber egal, da noch überall im Essenraum genug Platz war. Wir gingen schließlich als eine der Lehrerinnen begann handgreiflich zu werden und nach einem letzten Missverständnis verabschiedete uns die Lehrerin mit den Worten „Sachsenpi* – [Vokabular der Straße]“. Wir ließen uns aber nicht die Laune vermiesen, die Berliner fuhren ab und wir machten uns auf unseren Fahrrädern auf den Weg zu CargoLifter. Dort angekommen liefen natürlich erst einmal alle auf der Miniaturweltkarte im Außenbereich von CargoLifter herum und jeder präsentierte stolz wo er gerade stand (z.B. Deutschland, Brasilien, Yokohama, Süd- und Nordpol, Australien u.a.).

Wir machten dann auch eine Führung durch das CargoLifter-Gelände und erfuhren, dass das Gelände ein ehemaliges Militärgebiet gewesen war, mit schalldichten Hallen und allem was dazugehört. Wir sahen dort den mit 61 Metern Durchmesser größten Heliumballon der Welt, der 75 Tonnen heben kann, den CargoLifter-Versuchsballon „Joey“, „Charly“, den Ausbildungszeppelin für die Zeppelinpiloten, und natürlich auch die größte freitragende (ohne Stützen und Pfeiler) Halle der Welt, in welche neun Fußballfelder passen würden. Die Halle ist 360 Meter lang, 210 Meter breit und 107 Meter hoch. Man erzählte uns auch dass man 48 Elektromotoren brauchen würde, um die riesigen Rundtore der Halle zu öffnen, und auch dass, würde man die Energie zum Öffnen der Tore aus dem Stromnetz nehmen, in zwei Kilometern Umkreis in allen Häusern das Licht ausgehen würde. Nach all diesen Beispielen und Veranschaulichungen mussten wir uns dann erst einmal im Bistro ausruhen. Danach fuhren wir zurück, die Jüngeren konnten, wenn sie wollten, mit dem Zug zurückfahren, die Älteren mussten mit dem Fahrrad. Am Abend machten wir dann noch eine „Mondscheinkahnfahrt“, d.h. wir ließen uns alle noch etwas durch den Spreewald staksen. Auch dass es dabei etwas kühl wurde und zu regnen anfing, störte keinen richtig.

Am Sonnabend ließen wir es dann erst einmal etwas ruhiger angehen, es war mal wieder Freizeit angesagt. Man konnte noch mal T-Shirts bemalen oder Fußball spielen (gegen den eben angereisten Chor) oder man konnte sich Türkei gegen Südkorea [3:2] im Fernsehen ansehen. Man konnte sich auch mal wieder einfach nur ausruhen, was ziemlich wenige taten. Am Abend mussten wir nochmals Holz holen und dann konnten wir unser zweites und zugleich letztes Lagerfeuer machen das zweifellos wieder zu einem Höhepunkt des Sommercamps wurde. Wir hatten uns nämlich in der Zwischenzeit mit einem anderen Zeltplatzbewohner und seinem Sohn angefreundet, und dieser Mann konnte sehr gut Gitarre spielen. Diesen luden wir dann zu uns ans Lagerfeuer ein. Nach ein paar Spielen am Lagerfeuer packte der Mann seine Gitarre aus und wir sangen den restlichen Abend. Der Gitarrenmann brachte uns auch das jetzt gern gesungene „Lätta-Lied“ bei („Lätta, hey, hey Lätta, Lätta ist ein herrliches Fett manamanamanamanamanamana, Lätta schmeckt am besten Nachts – im Bett … „).

Der letzte Tag der Freizeit, der 30.06.02, war zugleich auch der Tag des Endspiels der Fußball-WM zwischen Deutschland und Brasilien. Deshalb wurde bestimmt doch noch etwas länger zu bleiben und erst nach dem Finale abzureisen. Gesagt, getan: Wir packten am Vormittag unsere Sachen und Zelte und verfolgten am Nachmittag gespannt das Finalspiel. Ein schönes Spiel, aber verloren bleibt verloren. Und so fuhren wir dann nach Hause und kamen am späten Nachmittag wieder in Weixdorf an.

Es war wieder Tag für Tag eine tolle Freizeit und es hat sicher mal wieder allen viel Spaß gemacht. Wir freuen uns alle schon auf das nächste Sommercamp.

by Maks

03.07.02