Oder: Manchmal verliert man und manchmal gewinnen die Anderen.

Die Vorfreude auf eine Fahrt ins tiefe Vogtland hielt sich schon bei einer Treffzeit von 6:45 Uhr für die U18 in Grenzen. Der leichte Eisregen tat sein Übriges. Kampfeswillig trafen sich Luise, Karla, Matti, Finn, Matteo, Conrad und Titus und machten sich gemeinsam mit Coach Antje und den Fahrern & Fans Mama Matti und Papa Matteo auf die Reise.

Die Landesmeisterschaften waren auf Grund des frühen Januartermins qualifikationsfrei und daher mit ca. 180 Startern extrem stark besetzt. Der Ausrichter konnte Gott sei Dank noch kurzfristig reagieren und eine 4. Matte legen. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten hatten die Adorf die proppevolle Halle und den Wettkampfablauf aber gut im Griff.

Die Trauben hingen nicht nur aufgrund der großen Teilnehmerzahlen beim wichtigsten Wettkampf im Jahr extrem hoch. Wie der Untertitel schon verrät, fehlte uns heute auch das manchmal notwendige Quäntchen Glück.

Unsere jüngsten Jahrgänge Luise (-52kg, 10 Teilnehmer), Matti (-50kg, 10 Teilnehmer) und Conrad (-73kg, 14 Teilnehmer) schnupperten heute das erste Mal U18-Luft. Trotz der noch ungewohnten Kampfhärte konnten sie grifftechnisch schon viel Gelerntes umsetzen. Unterm Strich hatten sie heute zum Teil auch ein schweres Los (Conrad und Matti hatten in ihrem 1. Kampf den späteren Erst- bzw. Zweitplatzierten) und einfach noch zu viel Respekt vor ihren Gegnern. Nach 2 Kämpfen war für alle 3 leider der Wettkampf vorbei. Anhand der gezeigten Leistung, wird sich das aber bei den kommenden Wettkämpfen ändern.

Dass man nach 1 Jahr Gewöhnung in der U18 schon ganz anders mitkämpfen kann, zeigte heute Titus (-81kg, 11 Teilnehmer). Er startete schon im 1. Kampf mit taktisch klugem Griffkampf, verlor jedoch in einer Würge. Kampf 2 und 3 entschied er souverän und mit konsequentem Griffkampf einer schönen Fege und überzeugender Bodenarbeit für sich. Im Kampf um Platz 3 war Bronze zum greifen nah, leider war er im Griff nicht ganz so konsequent wie in den vorherigen Kämpfen, sodass sein Ansatz gekontert wurde. Damit ein guter 5. Platz für Titus, mit dem Wehmutstropfen, dass Bronze drin war.

Unsere alten Hasen in der U18 hatten sich in ihrem letzten U18-Jahr viel vorgenommen: Aber es war heute wie verhext.

Matteo (-60kg, 23 Teilnehmer) hatte Schwierigkeiten in den 1. Kampf zu finden. Der Kampf war die gesamte Zeit im Stand ausgeglichen. Keiner konnte wirklich Akzente setzen, da geriet Matteo im Boden in eine Würge, die so schnell wirkte, dass er nicht rechtzeitig abschlagen konnte und ohnmächtig wurde. Die Kampftregeln der U18 besagen, dass man in diesem Fall für den gesamten Wettkampf disqualifiziert ist. Und damit war alles zu Ende bevor es erst richtig begonnen hatte. Was alles drin hätte sein können, zeigt das Ergebnis: Matteos Gegner belegte am Ende Platz 1.

Finn (-55kg, 14 Teilnehmer) startete überzeugend in den Wettkampf. Mit einem klaren Konzept dominierte er seinen Gegner jederzeit und siegte am Ende mit Waza-Ari für eine schön herausgearbeitete Sankagu. Kampf 2 gegen den späteren Sieger  war auf hohem Niveau und lange Zeit ausgeglichen. Leider fiel Finn auf 2 sehr knappe Waza-ari. Im 3. Kampf ging es ähnlich spannend zu, bis Finn 30 Sekunden vor Ende mit Konter auf Waza-Ari punktete. Trotz Videotechnik gaben die Kampfrichter die Wertung Finns Gegner. Finn ging mit seinem letzten Ansatz all-in und erhielt seinen 3. Shido und verließ die Matte mit Hansokumake. Auf Nachfrage bemerkten die Kampfrichter im Anschluss ihren Fehler und entschuldigten sich mehrmals aufrichtig. Doch FInn war unwiderruflich ausgeschieden. Auch hier zeigt das Siegertreppchen, was alles drin war: Finns Gegner belegte den 3. Platz.

Karla (-57kg, 14 Teilnehmer) schloss sich dem durchwachsenen Ergebnis an. Sie erwischte die deutlich schwere Seite der KO-Liste und fand einfach nicht in den Wettkampf. Nach einem Arbeitssieg im 1. Kampf im Golden Score mit Festhalte. Fand sie im Griffkampf in den beiden folgenden Kämpfen kein Konzept und schied trotz vollem Einsatz aus.

Keine Platzierung und damit auch keine Qualifikation für die mitteldeutschen Meisterschaften in der U18 war ein sehr ernüchterndes Ergebnis mit dem sich die U18 auf den schneereichen Heimweg machte.

 

Die U21 bestehend aus Leif, Ludwig und Lea war mittlerweile in der Halle eingetroffen. Außerdem nutze Karla ihre Chance auf einen Doppelstart in der U21.

Leif (-66kg, 14 Teilnehmer) war heute in Höchstform und beeindruckte mit taktisch cleverem Griffkampf, variablen Techniken und guter Übersicht im Boden. Im ersten Kampf sammelte er 2 Waza-Ari für O-soto-gari und Konter bevor er im 2. Kampf trotz ausgeglichenem Kampf von seinem Dauerrivalen Hertel mit Hüftwurf geworfen wurde. Kampf 3 und 4 in der Trostrunde folgten mit einem weiteren schönen O-soto-gari und einem Ko-uchi-gari – beide während er seinen Gegner mit dem Griff obenrum beschäftigte/ablenkte. Und auch im Kampf um Platz 3 ging er gegen den Riesaer Schwarzgurt mit Waza-Ari in Führung und konnte den Griffkampf gestalten als sich ihm die Chance zum Uchi-Mata bot, wurde er jedoch im hohen Bogen mit Ura-Nage gekontert. Schade, der 3. Platz war durchaus drin. Da überwiegt dann die Enttäuschung, auch wenn Platz 5 im ersten U21 Jahr ein respektables Ergebnis ist.

Ludwig (-81kg, 9 Teilnehmer) zeigte 2 gute Kämpfe über die volle Zeit, bei denen er sich seinen Griff immer wieder mühevoll erarbeiten konnte, seine Techniken aber nicht einsetzen konnte. Leider ist der Bodenkamp nicht Ludwigs Lieblingsdisziplin, dort hätten sich die lange Zeit offenen Kämpfe vielleicht eher entscheiden lassen. Somit schied Ludwig leider aus.

Karla (-57kg, 5 Teilnehmer) hatte sich in der U18 warm gekämpft und steigerte sich in der U21 deutlich. 2 der 4 Kämpfe konnte sie 1x mit Festhalte und 1x mit Hüfttechnik für sich entscheiden und belegte somit den 3. Platz und löste das Ticket zur mitteldeutschen Meisterschaft. Nach längerer Krankheit waren Kondition und Kraft  nach insgesamt 7 Kämpfen auf unterirdischem Niveau. Im Vollbesitz ihrer Kräfte und mit taktisch klügerem Griffkampf wäre da noch viel mehr möglich gewesen.

 

Lea (+78kg, 2 Teilnehmer) hatte leider nur 1 Gegnerin. Es wurde „Best of three“ gekämpft. In der Hinrunde beeindruckte Lea mit einer Sankagutechnik. Das sieht man in der Plus nicht alle Tage. In der Rückrunde siegte Lea mit Uchi-mata und anschließender Festhalte und belegte somit Platz 1 und holte ebenfalls ein Ticket für die Mitteldeutschen Meisteschaften.

 

 

 

Auch die U21 trat nun die Heimreise an.  Diese toppte unser heutiges teilweises Pech im Wettkampf um ein Vielfaches. Alle Straßen waren bis Nossen dicht – geschlossene Schneedecke. In Zwickau war die Autobahn sogar vollgesperrt. Im Schneckentempo brachte uns Lea sicher nach Hause. Statt 2 benötigten wir über 4 Stunden. Aber wir kamen heil an und nur das zählt.

Herzlichen Glückwunsch den Platzierten und viel Erfolg beider MDEM in 2 Wochen in Thüringen!

Zusammenfassung:

Name	AK	GK	TN	Kämpfe	gew.	ver.	Platz
Matti Lossin	U18	-50	10	2	0	2	–
Finn Wurlitzer	U18	-55	14	3	1	2	–
Matteo Mey	U18	-60	23	1	0	1	–
Conrad Ritter	U18	-73	14	2	0	2	–
Titus Wünsch	U18	-81	11	4	2	2	5.
Luise Schäfer	U18	-52	10	2	0	2	–
Karla Eckert	U18	-57	14	3	1	2	–
Leif Buder	U21	-66	14	5	3	2	5.
Ludwig Ebert	U21	-81	9	2	0	2	–
Karla Eckert	U21	-57	5	4	2	2	3.
Lea Fischer	U21	78	2	2	2	0	1.