Am letzten Freitag war es soweit! Das letzte Judo-Training im Jahr sollte wieder ein besonderes Erlebnis für alle kleinen und großen Judoka werden.
Kerstin Thiele aus Leipzig, die Olympia-Zweite von London, Deutsche Meisterin und Deutsche Mannschaftsmeisterin mit den Frauen des JCL, hatte ihr Kommen angekündigt und alle waren verdammt gespannt. Sie wollte ihre Medaille mitbringen, Autogramme geben, Fragen beantworten, Wettkampftechniken zeigen undundund…
So trafen sich also am 20.12. die üblichen Verdächtigen, aber auch neue fleißige Helfer (Danke!), zum Mattentransport in die MittelOberschulturnhalle, denn für diese Aktion war unser Dojo einfach zu klein. Gewohnt routiniert wurde angepackt und 1530 stand die Trainingsfläche für die Kindertrainingsgruppe. Nach und nach trudelten die Trainingswilligen und überpünktlich auch die Trainerin mit ihrem Begleiter ein.
(Warum allerdings auch noch eine Stunde nach Trainingsbeginn, also mehr gegen Ende der Einheit, noch Leute kamen, verstand ich nicht.)
Pünktlich 1600 eröffnete die Olympionikin das Training mit 35 Weiß- bis Orange-Grün-Gurten.
Der spielerischen Erwärmung folgte ein akrobatischer Teil der manchen schon alles abverlangte (und mancher Zuschauer am Mattenrand bibberte schon ob er in der zweiten Einheit auch eine Kopfkippe absolvieren müsste). Danach erläuterte die äußerst sympathische Trainerin – „Ihr könnt ruhig alle ´Du` sagen.“ – eine ihrer Spezialtechniken: Ippon-Seoi-Nage mit Reverse-Griff. Diese Technik wurde anschließend fleißig geübt und es taten sich einige Naturtalente hervor, die weiter an dieser Technik feilen sollten.
Die Einheit endete mit mehreren Bodenkämpfen, die von plötzlichen „Untermann gewinnt“-Kommandos unterbrochen wurden. Sollen heißen: Hatte man sich mühsam eine Festhalte erarbeitet, war man nun angeschmiert weil plötzlich der Untermann im Vorteil war! Aber lustig wars!
An die Verabschiedung schloss sich nahtlos das Gruppenbild an, denn die große Trainingsgruppe war bereits vollständig eingetroffen. Schließlich waren auch die Älteren neugierig was Kerstin noch zu berichten hatte.
Im gemütlichen Halbkreis stellte sie sich Fragen wie „Woher kommst du?“ (SC Riesa), „Welchen schwarzen Gürtel hast du?“ (4. Dan) oder „Warum hast du den Sachsenvogel auf deiner Jacke?“ (Nationalmannschaftsabzeichen). Schwieriger waren sicher die Antworten auf Fragen wie „Wie motivierst du dich 3mal täglich zu trainieren?“, „Gibt es auch Phasen wo eine Kerstin Thiele denkt `Judo, och nö. Heute nicht.`?“ Und „Bist du 2016 in Rio wieder dabei?“
Und wie versprochen hatte Kerstin ihre Medaille mit, ein Klopper mit 450g Gewicht. Sie gab uns sogar Gelegenheit die Medaille anzufassen und Fotos damit zu machen! Toll!!
Gut eine halbe Stunde stand Kerstin Frage und Antwort und hätte sicher noch viel mehr erzählt wenn die Großen nicht auch noch hätten trainieren wollen.
Achja und Autogramme gab es natürlich auch noch: Einerseits auf den mitgebrachten Autogrammkarten, andererseits aber auch auf Judopässe, -gürtel, T-Shirts und auch Polizeiwesten.
Die zweite Einheit startete also mit einem akademischen Viertel Verspätung, aber ebenso mit einem Spiel und anschließender Akrobatik in Bahnen.
Im Hauptteil erläuterte Kerstin wiederum ihren Ippon-Seoi-Nage, allerdings diesmal im Komplex. Aus linkem Ärmel-Reverse-Griff ließ sich neben Ippon-Seoi-Nage rechts natürlich noch Morote-Seoi-Nage links und Ko-Uchi-Maki-Komi werfen. Kerstin erläuterte mit spielerischer Leichtigkeit die Details und zeigte fluffige Techniken. Im Nachgang waren wir mit Nachmachen dran, was größtenteils gut funktionierte. Nebenbei stellten wir noch weitere Fragen zum täglichen Training einer Hochleistungssportlerin und so vergingen die 1,5 Stunden wie im Flug. Mit einigen Abschluss-Randoris überzogen wir zwar mächtig, aber dieses einmalige Training war es wert!
Danach hieß es natürlich zackig Matten abbauen, denn die Turner wollten ihre Trainingszeit ab 2000 nutzen und ließen nicht mit sich spaßen 😉
Als die Matten auf den Transportern lagen gab es aber nochmals Gelegenheit für persönliche Fragen und Fotos an und mit Kerstin.
Wir danken Kerstin für ihr spannendes, kurzweiliges und wirklich einmaliges Training, das uns lange in Erinnerung bleiben wird! Vielen Dank dass du so kurz vor Weihnachten Zeit für uns hattest, alle Fragen tapfer beantwortet hast und für die vielen Fotos! Ein Star zum Anfassen. Wir haben uns wirklich gefreut!
Kerstin hat ihren Besuch auch auf ihrer Homepage veröffentlicht.