DHM – Deutsche Hochschulmeisterschaft, Tübingen, 26.-28.04.2013

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Dieses Wochenende fanden in Tübingen die alljährlichen deutsche Hochschulmeisterschaften statt. Bei diesem Turnier können sich die Studenten der deutschen Universitäten messen und einige schöne Tage fernab von Hörsälen verbringen.

Dieses Jahr ging es für Adrian und Julia mit der Unisportgruppe der TU Dresden nach Tübingen.

Treff war um zwölf am Fritz-Förster-Platz. Nachdem beide eine Vorlesung mitgenommen hatten, trafen sie sich in der Mensa, wo Adrian einen riesigen Teller Nudeln verdrückte (es hat sooooo lecker gerochen!!), während Julia Gewicht machen musste. Danach nach einiger Verwirrung (Adrian steigt zwar seit mehr als einem Semester am Fritz-Förster-Platz aus dem Bus, aber laut Google Maps war er wohl wo ganz anders…) standen wir dann auch mit den anderen da und warteten auf die Busse. Schließlich kamen auch die zwei VW-Busse, die uns nach Tübingen bringen sollten. Der eine war sogar nagelneu und wurde mit 11km übernommen! Schnell alle auf die Busse verteilt, Gepäck verstaut, die Scheiben mit Plakaten („Technische Universität Dresden – Judoteam“) zugepflastert und los ging es. Bemerkenswert war für die Fahrt nur, dass alle Hunger hatten, weil sie Gewicht machten, außer Fliegengewicht Adrian (niemand wollte glauben, dass er nur 58kg wiegt!), der seine Brötchen und Radieschen und Schokoriegel auch sichtlich genoss!

In Tübingen angekommen schauten wir als erstes in die Wettkampfhalle, holten uns die Akkreditierungen ab und ließen uns Schlafplätze zuweisen. geschlafen wurde in zwei Hallen gleich neben der  Wettkampfhalle. Dort das Gepäck abgestellt und ausreichend Platz belegt (ein PKW kam noch nach) und ab ging es zum langersehnten Wiegen! Bei den Mädels lief alles super, sogar die eine oder andere Freudenträne nach einer Woche harter Disziplin wurde vergossen und auch bei den Jungs passte alles. Außer bei Adrian! Unser Leichtester hatte dank Nudeln und Brötchen und Radieschen und und und 100g zu viel. Aber die hämischen Bemerkungen un eine halbe Stunde „Gewichtmachen“ (normalerweise heißt das: Anziehen, Rennen, Schwitzen. Bei Adri heißt das: Stehen, Gut aussehen) war auch alles im Lot.
Der erste Weg führte direkt wieder in die Schlafhalle, wo alle ihre Fresspakete auspackten und zuschlugen! Das tat gut! Nur Adrian hatte keinen Hunger, aber er hatte ja auch bereits genug gegessen! Als ob das nicht genug wäre, gingen alle noch in die Pizzeria und schlugen sich den Bauch voll. Danach ging es auch schon ins Bett.

Denn am nächsten Morgen klingelte halb acht der Wecker. Ab zum Frühstück (sehr sehr liebevoll gemacht und wirklich lecker!!) dann die Tasche geschnappt und in die Wettkampfhalle. Dort hatten wir die besten Plätze reserviert und konnten uns erwärmen. Nach einigen Reden und eröffnenden Worten ging es auch schon los. Gestartet wurde mit den Gewichtsklassen Männer -73kg und -81kg auf je zwei Matten und Frauen bis 63kg auf der mittleren Matte.

Für Adrian (-60kg) hieß das warten, für Julia (-63kg) hieß das Augen auf! Denn Julia hatte in ihrem 39 Starter starkem Feld ein Freilos abbekommen und konnte ihre potenziellen Gegner schon in der Vorrunde ausspionieren. Und sie hatte echtes Glück! Denn beide waren „Huschel“ neben den anderen „Viechern“ in  der Gewichtsklasse und das Prädikat „machbar“ wurde schnell vergeben. Nach den Vorrundenkämpfen ging es auch schon flink los gegen eine Grüngurtin names Henriette Frank. Hier konnte Julia mit dominantem Griff in kurzer Zeit siegen. Im zweiten Kampf stand sie der Braungurtin Alina Häublein gegenüber. Hier wurde es schon schwerer und Julia musste taktisch klug und kontinuierlich arbeiten. Und wie im Lehrbuch klappte schließlich sehr zu ihrer Freude der neu entdeckte „Hüftübersteiger“. Ab ins Viertelfinale. Sie hatte sich nicht ausgemalt, bis hierhin zu kommen, die Aufregung war entsprechend groß! Doch gegen Claudia Ahrens gab es keine Chance. Die Braungurtin brauchte keine fünf Sekunden, um ihren Bilderbuch-Uchi-mata zu werfen und Julia „kam, sah und fiel“. Schade! Doch Claudia Ahrens war die spätere Erstplazierte (sie gewann das Finale in einer Minute, ohne in Bedrängnis zu geraten, ohne zu schwitzen und ohne eine Miene zu verziehen!) und somit war der Ärger nicht allzu groß. Und da es das Viertelfinale war und Julias Generin automatisch im Halbfinale stand, durfte sie in die Trostrunde. Schorlemmer hieß die Gegnerin und Julia konnte auch gleich zu Beginn einen Waza-ari erzielen. Doch die Gegnerin hatte einen außergewöhnlichen (unschönen) Kampfstil. Sie ließ Julia greifen und ging danach in eine Art halbes Spagat, wartete Angriffe ab und konterte. Somit fiel Julia auch zweimal und war leider raus! Ärgerlich! hier wäre mehr drin gewesen! Diese Gegnerin war dann später Drittplatzierte! Doch nach einer Weile ließ der Ärger nach. Erstes Mal bei den DHM gestartet und 9. von 39, das war schon deutlich mehr, als erhofft!

Adrian musste lange, lange warten. Schließlich durfte er sich warmmachen und die -60kg startete. Mit 18 Startern war diese Gewichtsklasse mit am schwächsten besetzt, doch die Qualität war quasi überirdisch. Adrian hatte ein Freilos und musste gegen Marcel Pristl ran. Der Danträger warf Adrian leider viel zu schnell auf einen tiefen Seio-nage. So lange warten und dann gleich so ein starker Gegner! Ägerlich! Doch Adrian könnte in die Trostrunde kommen, wenn der Gegner den nächsten Kampf gewinnen könnte. Denkste! der Kampf war hart und unerbittlich! Und Adrians Gegner verlor nach Golden Score im Fähnchenentscheid 1:2!! So viel Pech muss man ersteinmal sammeln! Adrian war raus, der Ärger groß.

Nach den Finals und Siegerehrung (die TU konnte einen 3. Platz in der -70kg weiblich mit Rabea Selzer und einen 2. Platz in der +100kg männlich mit Florian Pietzsch erreichen. Glückwunsch!!) ging es wieder in die Schlafhalle, Duschen und in Schale werfen für die Sportlerparty. Davor wurde noch „döniert“ (Döner gegessen). Die Sportlerparty fand in einem umfunktionierten Hörsaal ohne Tische und Bänke statt. Merkwürdigerweise fanden sich viele männliche Teilnehmer so unwiderstehlich, dass kaum einer sein Shirt anbehalten konnte. Somit waren die Dresdner sehr bald im Bett.

Sonntag ging es wieder früh raus. Heute fanden die Mannschaftswettbewerbe statt. Bei den Frauen und Männern konnte jede Uni Mannschaften stellen. Es gab auch die Kategorie „Newcomer“ (d.h. es sind nur Starter bis maximal grünem Gürtel zugelassen).Die Gewichtsklassen wurden zusammengekürzt zu Männer: -66, -73, -81, -90, +90 und Frauen -52, -57, -63, -70, +70. Die TU stellte zwei Männermannschaften, eine Frauenmannschaft und eine Newcomer-Männermannschaft. Die erste Männermannschaft erreichte nach vielen harten Kämpfen am Ende einen 7. Platz, die Enttäuschung war groß und das Ergebnis denkbar knapp gewesen. Die zweite Männermannschaft bestand größtenteils aus Leichtgewichten. Hier war auch Adrian, der die -66kg übernehmen durfte. Im ersten Mannschaftskampf stand er einem Danträger gegenüber und konnte hier endlich beweisen, was in ihm steckte! Im Griff herrlich dominant, Füße störend und konzentriert wagte er sich in den Kampf und machte einen guten Eindruck. Der Gegner kam nicht recht zum Zug, versuchte eine halbherzig eingedrehte Hüfttechnik und wurde von Adrian gegengedreht und in die Festhalte genommen! Ippon! Die Menge tobte! Der Mannschaftskampf ging trotz den von Adrian geholten Punkten leider gegen Dresden aus und somit ging es in die Trostrunde. Hier war Adrian leider kampflos. Die Mannschaft verlor erneut, wieder war es ein knappes Ergebnis und leider war es das mit Kämpfen für Adrian! Schade, vor allem nach der tollen Leistung im ersten Kampf!
Die Frauen hatten leider nur drei Gewichtskalssen besetzt und kamen somit weder in Quantität noch Qualität (gut zwei Drittel der anderen Starterinnen hatten „Germany“ auf dem Rücken stehen und/oder Bundesligaufnäher) mithalten, wollten aber gute Kämpfe abliefern und Spaß haben. Gesagt, getan. Julia startete im letzten Kampf der Begegnung und es stand 0:4 gegen die TU. Gegen eine Braungurtin musste sie hart im Griff arbeiten, da diese ungewohnterweise ebenfalls Linkskämpferin war. Doch mit einem Waza-ari, einem Yuko und der Zeit auf ihrer Seite konnte sie nach einem guten Kampf den Trostpunkt holen. Durch ihre gute Leistung am Vortag durfte sie dann auch in der Trostrunde starten und konnte hier ebenfalls einen Punkt holen für einen gekonterten Konter (ich gebe zu, ich weiß nicht mehr so recht, was passiert ist, aber die Erzählungen klingen verrückt). Der Kampf ging leider 2:3 gegen die TU aus und die Mädels waren raus. Aber Julia konnte noch zwei Kämpfe führen und gewinnen, eine gute Ausbeute.
Die Newcomer-Mannschaft der TU erreichte nach einem unfassbar spannenden Finale (die ganze Halle hat geschrien, ich denke die Stimmen für uns waren lauter) „leider“ nur einen zweiten Platz (ich finde das spitze, doch leider war der Erste zum Greifen nahe!).

Nach der Siegerehrung ging es dann auch wieder in die Busse, ab nach Hause. Trotz Zwischenstopp bei Burger King waren sehr flink (der Gasfuß roch wohl die Heimat), sodass wir gegen um zwölf wieder an der Uni ankamen.

Ein ereignisreiches Wochenende war zuende.

Fazit: Studenten sind irgendwie alle gleich verrückt, die TU-Judogruppe ist echt dufte und hat uns mit offenen Armen aufgenommen, Adrian hatte leider wieder Lospech aber trotzdem einen starken Kampf in der Mannschaft, Julia konnte auch ihre Qualitäten beweisen und wir haben Dresden und auch WEIXDORF durchaus würdig vertreten!

Noch einiges Wissenswertes rund um die DHM hier: http://www.judobund.de/aktuelles/details/2323

Zusammenfassung

Julia Nossol, Biologie, -63 kg, Einzel: 4/2/2/9., Mannschaft: 2/2/-

Adrian Orzyszek, Elektrotechnik, -60 kg, Einzel: 1/-/1, Mannschaft: 2/2/-