Deutscher Jugendpokal 2017 – U14

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Am ersten November-Wochenende fand in Senftenberg der diesjährige Deutsche Jugendpokal statt. Dabei handelt es sich um eine Deutsche Meisterschaft im Jugendbereich, gekämpft als Mannschaftsturnier und ausgeschmückt mit allerlei Rahmenprogramm.

Im Landesausscheid konnte sich in der U14 unsere Mädelsmannschaft qualifizieren und somit ging es am Freitagnachmittag los Richtung Senftenberg.
Mit von der Partie waren Karla (-38kg), Anna (-50kg) und Lea und Clara (+57kg), sowie Julia als Coach und Eltern als Motivatoren, Helfer, Verpfleger und vieles mehr.

Nachdem wir akkreditiert waren (nur unsere T-Shirts bekamen wir leider noch nicht), kam Stargast Luise Malzahn (Olympia-Fünfte in Rio) und machte für die Jugendlichen eine coole Trainingseinheit, währenddessen wurde mannschaftsweise gewogen. Hier lief bei uns alles glatt!
Anmerkung: Es war sehr traurig, dass im Laufe des Trainings die Matte immer leerer wurde. Immerhin stand da nicht irgendein Hobbysportler, sondern eine Olympiateilnehmerin…da fehlte uns der Respekt der vielen Sportler…
Unsere Mädels fanden das Training klasse und hatten sichtlich Spaß. Und wer bis zum Ende bleibt, kann auch noch ein Bild mit dem Star ergattern! 🙂


Außerdem machte ich eine Entdeckung, die mein Wochenende noch großartiger machte: Für die Trainer gab es am Mattenrand Coach-Kabinen, wie man sie aus dem Fernsehen von großen Turnieren kennt – supercool!

Nach dem Training ging es ab in die Unterkunft direkt am Senftenberger See. Die Freude über die wirklich schönen Bungalows war groß. Ratzfatz wurde Nudelwasser aufgesetzt, die Betten wurden bezogen und alles für das Essen vorbereitet. Gott sei Dank hatte die liebe Ute schon Soße vorgekocht, Wurst geschnippelt und Käse gerieben, sodass es unkompliziert war, alle hungrigen Münder zu stopfen. Es waren alle erschöpft, denn der Abend war auch schon weit fortgeschritten und so ging es dann in die Betten und am nächsten Morgen auch gnadenlos früh wieder aus selbigen raus. Nach üppigem und liebevollem Frühstück ging es in die Halle.Hier wurden die Wettkampfteilnehmer gemeinsam erwärmt, es kam ein mehr oder weniger festlicher Einlauf und die Kämpfe starteten.
Unsere Mädels hatten den ersten Kampf des Tages auf einer der sechs Matten. Also standen wir auch schon da, erwärmt, mehr oder weniger ausgeschlafen und auch ein bisschen aufgeregt. Unser Gegner war die Kampfgemeinschaft KG Kaizen/DJK Süd Berlin. Da wir nur 3 der insgesamt 5 Gewichtsklassen besetzt hatten, war klar: bereits ein verlorenener Einzelkampf bedeutete den Weg in die Trostrunde. Aber da es hier ja immerhin um eine Deutsche Meisterschaft geht, war unser Ziel nicht vorrangig, auf das Treppchen zu kommen, sondern Einzelkämpfe abzuliefern, die – ungeachtet des Kampfausganges – ehrwürdig und zufriedenstellend sind.

Kampf 1: KG Kaizen/DJK Süd Berlin
-38kg:  Karla – Beissenhirtz, Julia (grün)
Karla ging wacker und mutig auf die Matte und begann mit gutem Griffkampf. Ihre deutlich älter aussehende Gegnerin musste sogar einem guten Hüftwurf-Ansatz ausweichen. Leider geriet Karla dann nach einem Angriff, den sie vereiteln konnte, in den Boden und wurde in die Festhalte genommen.

-44kg: kampflos gegen uns

-50kg: Anna – Rauber, Charlotta (blau)
Hier zeigte sich die Erfahrung, die unsere Gegner im Umgang mit großen Wettkämpfen hatten: völlig abgebrüht und stark wurde Anna in einen Schraubstock-Griff genommen und mit Harai-goshi direkt geworfen. Ärgerlich, aber nicht schlimm, denn so läuft es manchmal eben auch. Lektion gelernt 😉

-57kg: kampflos gegen uns

+57kg: Lea – kampflos
Zu meinem Ärgernis gab es in unserer gegnerischen Mannschaft ausgerechnet in der Gewichtsklasse keinen Starter, die wir doppelt besetzt hatten. Blöd, denn so konnte Lea nicht kämpfen und ohne Wunder waren wir ja nur noch einen Kampf in der Trostrunde dran, aber zwei Mädels in der +57kg wollten noch kämpfen…

Der erste Kampf endete 1:4 [10:40] gegen uns. Ein klares Ergebnis, aber nur in zwei von fünf Einzelkämpfen tatsächlich ausgekämpft worden. Es zeigte sich: Hier kochen zwar alle nur mit Wasser, aber manche trainieren einfach öfter, als zweimal in der Woche und sind auch in einem Wettkampf dieser Größe routinierter.
Für den zweiten Kampf waren wir bis in die Haarspitzen motiviert. Eigentlich hätte in der +57kg jetzt Clara kämpfen sollen, da Lea ja den ersten Kampf kämpfen durfte, doch da Lea kampflos war, berieten sich die Mädels neu und Lea stand auch im zweiten Kampf auf der Matte. Die Gegner wurden in ihrem Hauptrundenkampf bereits beobachtet und versprachen, ein harter Brocken zu werden.

 

Kampf 2: KG Judoka Rauxel/DSC Wanne-Eickel
-38kg: Karla – Liupczyk, Pia (grün)
Karla ging wieder super motiviert auf die Matte und griff ihre Gegnerin von der ersten Sekunde an an. Dadurch konnte sie den Überraschungsmoment nutzen und ihre Gegnerin schnell werfen. Im Boden arbeitete sie aufmerksam und sauber und konnte   eine Festhalte rausarbeiten und gewinnen! Ein gewonnener Kampf bei einer Deutschen Meisterschaft!

– 44 kg: kampflos gegen uns

-50kg: Anna – Ceric, Lejla (grün)
Auch Anna hatte aus ihrem ersten Kampf gelernt und übergab ihrer Gegnerin nicht die Kontrolle. So war es ihr auch möglich, einen Wurf ihrer Gegnerin abzuwehren und im Boden eine Festhalte zu erarbeiten! Schöner sieg und noch ein gewonnener Einzelkampf auf unserer Liste!

-57kg: kampflos gegen uns
Damit stand es 2:2 … und plötzlich war alles möglich…

+57kg: Lea – Will, Franziska (grün)
Es zeigte sich, dass unsere Entscheidung, Lea nochmal aufzustellen, gut war. Denn ihre Gegnerin war ihr in Größe und Statur ebenwürdig und ein richtig harter Brocken. Lea kämpfte hart, aber bedacht und mit Übersicht. Einige gute Ansätze später, konnte Lea erfolgreich einen Soto-maki-komi werfen (Danke Maria fürs Zeigen und Üben!!!) und im Boden ebenfalls eine Festhalte erarbeiten. Wir am Rand tobten, die Eltern auf der Tribüne tobten, denn Lea hatte gewonnen…

und somit gewannen wir unseren zweiten Kampf mit ausgezeichneten Einzelleistungen und einem super Mannschaftsergebnis von 3:2 [30:20]. Das Sahnehäubchen: es gab einen weiteren Trostrundenkampf und auch Clara durfte noch einmal auf die Matte gehen! Ich war überglücklich und völlig fertig mit den Nerven. Den Eltern ging es ähnlich und wir waren alle unheimlich stolz. Unsere Mädels wirkten ein bisschen überrascht, mussten sich aber schnell wieder sortieren, denn es ging recht schnell weiter.

 

Kampf 3: KG Wackersberg-Arzbach/TSV Großhadern
-38kg: Karla – Hanus, Esther (grün)
Diese Gegnerin machte Karla stark zu schaffen, konterte ihren Ansatz und warf sie später auch noch mit einem harten Osoto-gari, bevor sie sie in die Festhalte nahm. Das Niveau war hier schon ein anderes, aber nicht schlimm, immerhin ist Karla ja auch noch jüngster Jahrgang!!

-44kg: Kampflos gegen uns

-50kg: Anna – Willibald, Michaela (grün)
Anna wurde schnell geworfen, konnte jedoch am Boden die Oberhand gewinnen und dann begann ein echter Krimi: Anna nahm selber eine Festhalte ein. Ihre Gegnerin befreite sich und nahm wiederum sie in die Festhalte. Anna konnte sich befreien, wurde jedoch wieder in eine Festhalte genommen und entkam hier nicht mehr. Zusätzlich war sie im Stand mit ihrem bereits angeschlagenen Knöchel umgeknickt, der auch promt dick wurde und ihre Enttäuschung war dementsprechend groß.

-57kg: kampflos gegen uns

+57kg: Clara – Krinner, Lea (grün)
Jetzt hatte Clara endlich ihren verdienten ersten Kampf. Sie kämpfte im Stand gut mit und ließ sich nicht so leicht verbraten, geriet aber im Boden leider in eine Festhalte und konnte sich nicht mehr befreien. Schade. Hier hat man gemerkt, dass ihre Gegnerin einfach schon mehr Wettkampferfahrung gesammelt hatte und die Situation im Übergang Stand-Boden gut zu ihrem Vorteil nutzen konnte.

Wir verloren diesen Kampf mit 0:5 [0:50]. Ein undankbares Ergebnis, aber angesichts der Tatsache, dass wir bei einer Deutschen Meisterschaft waren und auch mit nur drei besetzten Gewichtsklassen einen Kampf gewinnen konnten, konnten wir unser Ausscheiden an diesem Punkt gut verwinden. Jeder konnte mal die Luft einer Veranstaltung schnuppern, bei der es nur vereinzelt Breitensportler, wie uns gibt. Die meisten Starter waren Leistungssportler von Sportschulen oder trainierten an Leistungsstützpunkten. Und Erfolge konnten wir ja immerhin auch verzeichnen!
Wir schlossen den Wettkampf mit einer Überraschung ab, denn in letzter Sekunde wurden am Morgen noch unsere T-Shirts geliefert! Froh darüber, machten wir in neuer Mannschaftskleidung noch teambildendes Eis essen im coolen Eiswagen in der Judohalle (Rubrik: auch das gibt’s), machten noch Gruppenbilder und mit fortschreitendem Nachmittag zog es uns dann schließlich auch wieder Richtung Heimat.

Ich bin stolz auf die Leistung unserer Mannschaft. Schade, dass wir nicht noch wenigstens eine Gewichtsklasse mehr besetzen konnten. Ich hoffe, alle Kämpferinnen konnten sich gut motivieren, im Training an diese Erfahrung anzuknüpfen.
Und ein wahnsinniges Danke gilt auch den mitgereisten Eltern für die liebe Gesellschaft, das viele Lachen, das leckere Essen und auch Unterstützung und Motivation.

 

Name AK GK Kämpfe gesamt gewonnen verloren
Lea Fischer U14 +57 kg 1 1 0
Anna Hickmann U14 -50 kg 3 1 2
Karla Eckert U14 -38 kg 3 1 2
Clara Meyhöfer U14 +57 kg 1 0 1