Deutsche Meisterschaften U21 am 4./5. März 2023 in Frankfurt (Oder)

Am 4. und 5. März kämpften in Frankfurt an der Oder in der schönen Brandenburg-Halle die besten Judoka Deutschlands unter 21 Jahren um die Meistertitel – und die SG Weixdorf war dabei!

Mit dem 2. und 3. Platz bei den Mitteldeutschen Meisterschaften hatten sich Lea und Karla für die nationalen Meisterschaften qualifiziert. Leider stand Karlas Gewichtsklasse am Samstag und Leas Gewichtsklasse am Sonntag auf dem Plan. Und so machten wir uns jeweils 5:30 Uhr auf den Weg in eine der östlichsten Städte Deutschlands. Die 2 Stunden Anreise waren ganz erträglich, da waren wir ja zur LEM in Adorf länger unterwegs… von der 4-stündigen Heimreise damals im Tiefschnee ganz zu schweigen.

Die Wettkampfhalle

An beiden Tagen war der Ablauf fast gleich: 7:30 Uhr Ankunft, besten Platz in der noch leeren Halle sichern, Wiegen, Anzugkontrolle und dann erst mal abhängen und Kaffee trinken – und bekannte Gesichter in der Halle entdecken. Mit Beginn der Erwärmung begann so langsam die Spannung zu steigen. Für Karla waren es die 1. Deutschen Meisterschaften, für Lea schon die 5. – doch als bei der Eröffnung alle gebeten wurden, sich zu erheben und die Nationalhymne gespielt wurde, war die Aufregung bei keinem mehr zu übersehen – nicht bei den Kämpfern, nicht beim Trainer und auch nicht bei den mitgereisten Familienmitgliedern.

Karlas Gewichtsklasse -57kg war mit 22 Teilnehmern gut besetzt. Da nicht mit dieser Gewichtsklasse begonnen wurde, hatten wir noch etwas Zeit. Die wurde dafür genutzt, die daheimgebliebenen, mitfiebernden und daumendrückenden Trainingspartner per Klubraum über die Listen und den Livestream auf dem Laufenden zu halten. Als Karla dann endlich dran war, hätte ich fast vergessen, nach Hause zu beamen, auf welcher Matte sie nun kämpft.

1. Kampf – es geht los!

 

Im 1. Kampft ging es gegen Geretzki/München-Großhadern (Bayern) und Karla konnte ihren Griff auf Anhieb gut durchsetzen und den Griffkampf mitgestalten, nutzte ihre Griffdominanz jedoch nicht aus, um auch die Richtung zu bestimmen. Die erfahrene Gegnerin nutze diese Freiheiten leider zum Eindrehen und konnte mit Waza-Ari in Führung gehen. Im anschließenden Bodenkampf behielt Karla die Übersicht und konnte jegliche Gefahr abwenden. Im Stand folgte jedoch ein weiterer Waza-Ari, sodass der Kampft vorzeitig beendet war. Nun hieß es warten auf die Trostrunde. Dort traf Karla auf die Niedersächsin Mohaupt, welche von Karlas Griff am Anfang völlig überrumpelt war. Karla konnte Griff und Richtung bestimmen und eigene Angriffe setzen. Auch im Übergang zum Boden setze sie nach und konnte sich Chancen erarbeiten. Leider fand die Braungurtin immer besser in den Kampf und konnte schlussendlich den Kampf mit 2 Waza-Ar für sich entscheiden.

Doch das war und ist kein Grund zur Trauer. Vor allem im 2. Kampf war das Ziel, möglichst viele Kampfminuten zu sammeln, erfüllt. Karla konnte auf deutscher Ebene aus beiden Kämpfen viel Erfahrung mit nach Hause nehmen und hat als jüngster startberechtigter Jahrgang noch 3 weitere Jahre in der U21 und kann im kommenden Jahr hoffentlich an die dieses Jahr gezeigten Leistungen anknüpfen.

„Gruppenfoto“ 1. Tag

Nachdem wir uns noch ein paar Vorrundenkämpfe angesehen hatten, begaben wir uns auf den Weg nach Hause. Diesmal wartete aber kein Überraschungskomittee bei Ankunft, wie sonst so oft üblich. Aber wenn man schon weiß, dass so etwas passiert, ist es ja auch keine Überraschung mehr. Diesmal nutzten die Trainingspartner und Trainer die Gelegenheit der völlig verdutzten und errötenden Karla am Abend bei Torstens Geburtstagsfeier mitzuteilen, dass sie stolz auf ihre Leistungen sind und liesen sie mit einem sehr schokoladenhaltigen Kuchen made by Moni hochleben. Natürlich teilte Karla den Kuchen auch brav mit uns allen.

Überraschung der Trainingspartner
Kuchen!!!

 

Am 2. Wettkampftag griff nun Lea in das Geschehen ein. +78kg waren 11 Kämpferinnen am Start und diese waren leider wieder sehr unregelmäßig auf die Liste verteilt. Lea hatte jedenfalls kein Freilos und startet mit einem Schreckmoment gegen Berger (Berlin) in den den 1. Kampf. Nachdem sie zu lange mit der selben Technik angriff, wurde sie von ihrer Gegnerin auf Waza-Ari gekontert. Nun war sie wach und schlug mit der selben Waffe zurück. Ein Konter und eine anschließende Festhalte brachten nach etwas mehr als 1 Minute den Sieg. Nun ging es gegen Küster (Niedersachsen) – die Titelverteidigerin aus dem Vorjahr, gegen die Lea letztes Jahr verloren hatte. Die Nerven lagen praktisch blank. Doch Lea domnierte mit knallhartem Griffkampf und machte den Sack nach nur 1:30 min zu, indem sie einen schlechten Ansatz der Braungurtin weiterdrehte und im Übergang Stand-Boden konsequent dran blieb und sofort mit Festhalte abschloss. Die Freude war riesig.

1. Kampf beginnt…

 

Nun stand schon das Halbfinale auf dem Plan. Gegen die Vorjahreszweite Mangold aus dem Reinland nutzte Lea sofort den Kampfbeginn, brachte sie mit Hiza-Guruma aus dem Gleichgewicht und ging in den Boden nach – Waza-Ari und die Chance auf eine Festhalte – leider nur fast. Das Matte-Zeichen kam, bevor Lea ihren Fuß befreien konnte. Schade! Da lag das Finale schon fast auf dem Silbertablett. Doch die Gegnerin drehte den Spieß um, sie erwischte Lea mit Ko-uchi-gari. Und auch wenn Lea den Ansatz als Ura-Nage weiterführen wollte, entschieden die Kampfrichter auf Ippon für die Gegnerin. Wirklich schade! Die Enttäuschung war riesig. Aber das half nichts. Der Weg zur Bronzemedaille war schließlich immer noch offen und nun auch noch ein Haufen Zeit bis zur Finalrunde. Gegnerin war nun die frischgebackene Deutsche Meisterin der U18, gegen die Lea vor 1,5 Jahren im Finale der DEM U18 siegte, aber jüngst bei den Mitteldeutschen Meisterschaften verloren hatte. Lea machte sich noch einmal gründlich warm und die Aufregung stieg wieder ins unermessliche. Es wurde extrem hart um den Griff gekämpft, jeder suchte seine Chance. Dabei verlies Lea 2x die Matte und wurde bestraft. Das war schade und leider völlig unnötig. Der Griffkampf ging genauso erbittert weiter als Lea beim Ausweichen auf die Knie ging. Die Kampfrichter bewerteten dies als zu Boden ziehen, packten nach nur 1:30 min den 3. Shido und damit den Hansokumake aus. Schade, der Kampf war zu Ende bevor er überhaupt richtig begonnen hatte. Ein enorm unglücklicher Verlauf! Und so blieb nach dem Fast-Einzug ins Finale mit dem 5. Platz die Holzmedaille. Und auch wenn die Enttäuschung riesig war, überwiegt mittlerweile hoffentlich schon die Erkenntnis, dass der 5. Platz bei einer Deutschen Meisterschaft dennoch kein schlechtes Ergebnis ist. Herzlichen Glückwunsch!

Wir schauten noch die restlichen Finals und freuten uns mit den Sachsen, mit denen Lea in der U18 auch oft auf den Trainingslehrgängen war und die bei den Jungs in der -66 zwei Dritte Plätze und bei den Mädels -52kg den Titel holten. Dann noch schnell „Andenken“ besorgen, Siegerehrung und ab nach Hause! 18 Uhr ging ein erlebnisreiches Deutsches-Meisterschafts-Wochenende zu Ende.

Siegerehrung +78kg
„Gruppenfoto“ 2. Tag

 

Zusammenfassung:

Vorname AK GK TN Kämpfe gew. ver. Platz
Karla U21 -57 22 2 0 2
Lea U21 +78 11 4 2 2 5.