Deutsche Meisterschaften U17 am Nürburgring am 27.02.2010

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Bezirksmeisterin, Sachsenmeisterin und Mitteldeutsche Meisterin – durch dieses Tripple erfüllte sich Julia in ihrem letzten U17-Jahr noch einmal ihren Traum und es ging zum 2. Mal für sie zu den deutschen Meisterschaften – diesmal an den Nürburgring. Am Freitag war es dann soweit: das Unternehmen Deutsche Meisterschaften begann 14 Uhr mit der Abfahrt in Dresden. Bei den Deutschen Meisterschaften dabei zu sein, ist immer ein ganz tolles Erlebnis und eine große Ehre. Und auch wenn man sich sicher sein kann, dass wir dort wohl kaum in die Medallienvergabe eingreifen können, war die Anspannung und Aufregung groß. Aber ersteinmal der Reihe nach…

6 Stunden fuhren wir – also Julia, Claus, Elke und ich – quer durch Deutschland, um punkt 20 Uhr unsere gemütliche Jugendherberge in Daun (30km von der Wettkampfhalle entfernt) in Beschlag zu nehmen. Der Chef war überaus freundlich und interessiert, wo wir eigentlich hin wollen und warum wir so zeitig aufstehen und total verblüfft, dass wir an Deutschen Meisterschaften teilnehmen.

Claus belegte seine 1-Mann-Zelle und wir Mädels unser Zimmerchen mit 2 Doppelstockbettchen und einem kleinen Bad. Und dann machten wir uns auf ins „Bistro“ um uns mit tiefgekühlten Pizzen (die gar nicht schlecht schmeckten) und **beep**tails (die viel besser aussahen und schmeckten als letztes Jahr) verwöhnen zu lassen. Dann gings ab aufs Mädchenzimmer, wo wir noch die mitgebrachte Proseccoflasche köpften (können ja nichts verkommen lassen – Julia bekam natürlich nichts), ab unter die Dusche und husch, husch ins Bettchen.

Um 6 war die Nacht abrupt zu Ende – mein Handyklingelton sorgte dafür! Auch wenn einige Anwesende behaupteten, sie waren schon vorher nicht mehr müde, konnte ich mein Bett nur widerwillig verlassen. Naja wir hatten ja schließlich was vor. Also Zähne putzen, anziehen, Bett abziehen und ab ins Auto und auf den Weg zum Nürburgring – genauer gesagt in die „ring°arena“. Diese war aber gar nicht so leicht zu finden. Irgendwie hatte dort in diesem riesen Areal niemand richtig Lust, JUDO auch mal auszuschildern. Wir fuhren erstmal im Hotel vor und erkundigten uns nach dem Weg – also ab in das Parkhaus und jetzt? Man schickte uns die Treppen hoch… und da standen wir im „Boulevard“ – ne riesen Einkaufsstraße mit Cafes, Ferrari-Laden usw. Ein Rennwagen stand natürlich auch rum – darf ja nicht fehlen.

Tja und die ring°arena war nur ein kleiner Teil vom ganzen. Wir trauten uns in eine der Türen: und da lag sie vor uns: eine gigantische Halle, die noch ganz neu war. Man konnte sich nämlich noch überall mit Baustaub vollschmieren, die Türen waren alle noch abgeklebt, die Matten lagen auf dem blanken Beton und in den Katakomben (also unter den Tribünen) war alles noch im Rohbau.

Nun da saßen wir, profitierten vom zeitigen kommen – mussten so nämlich wieder mal keinen Eintritt zahlen, bekamen aber auch keinen Kaffee. Elke und ich verbrachten die erste halbe Stunde in der Halle und im Boulevard mit der Suche nach Kaffee – erfolglos. Ich fragte sogar einen Organisator: dieser versicherte mir, dass er den Kaffee selbst suchen würde… Nunja mittlerweile waren die Hellerauer und auch die Leipziger eingetroffen. Wir erhielten von der Landestrainerin die Akkreditierung (tolle Plastikkarten mit Anhänger vom Nürburgring) und gingen doch lieber nochmal Probewiegen – 3 kg Platz also keine Sorge! Haare waren schon gemacht. Als das offizielle Wiegen begann, machten wir uns gleich auf den Weg und danach wurde erstma gefrühstückt – keine Ahnung warum wir bei 3kg Platz nicht vorher schon gegessen hatten. Nunja jetzt gings auf zum warmmachen in die Aufwärmhalle, in der zusätzlich zu den 5 Matten in der Halle nochmal 4 Matten lagen. Als wir zurück kamen hatte Elke Kaffee bekommen – der Tag war gerettet. Nun gab es auch Listen und wir wussten, dass Julia gleich den 2. Kampf haben würde.

Julia musste nun zurück zum Sammelpunkt in der Aufwärmhalle, von wo aus der feierliche Einmarsch der Landesverbände erfolgte.

Dazu spielte ein richtiges Orchester und die Akkustik war toll.

Zur Nationalhymne mussten dann alle aufstehen. Es war das erste mal, dass die Nationalhymne bei einer Deutschen richtig gut klang. Ich machte mich auf den Weg und fing Julia gleich unten am leider einzigen Zugang zur Mattenfläche ab. Dort war jetzt richtiger Tumult, denn der Plan der Organisatoren war so, dass immer nur die Kämpfer und die Vorbereitenden in die Halle reindürfen. Erstaunlicher Weise funktionierte es sogar. Am Eingang stand ein großer Monitor, auf dem immer die nächsten 4 Kampfpaare pro Matte standen. Und dann standen massenweise Kids in gelben T-Shirts bereit, die jeweils 1 Kämpfer + Trainer mit einem Wäschekorb zu Matte geleiteten und einem die Sachen auch wieder zurück trugen. Das hatte echt Stil und war voll knuffig. Die Kämpfe gingen also los:

Julia startete wie immer -63kg und in ihre Liste standen insgesamt 24 Kämpfer. Ein Drittel hatte also ein Freilos. Julia gehörte nicht dazu. Aber das ist ja nicht tragisch. Das Ziel war klar: verlieren ist nicht schlimm, aber man muss sein bestes gegeben haben.



1. Kampf:


Sie startete als erstes gegen die Blaugurtin Geßner aus Berlin (DJK Süd) und fand deutlich besser in den Kampf als die Berlinerin und ging mit einem Yuko für Harai-goshi in Führung.



Nun war die erste Aufregung weg, aber auch die Berlinerin wurde wach. Julia behielt ihren energischen Griff bei und erzielte Waza-Ari für den nächsten Harai-goshi und schloss mit Festhalte ab. Sieg!





Die Freude war riesengroß! Nicht nur gut gekämpft sondern auch gewonnen und das eigene Ziel, mindestens einen Kampf zu gewinnen, erfüllt! Nun konnte es ohne Druck, aber hoch motiviert weitergehen. Viel Zeit blieb nicht, da war sie auch schon wieder dran:



2. Kampf:


Nun ging es gegen Krautscheid (blau) aus Hennef, also aus dem Judo-starken NRW ans Werk. Beide schenkten sich nichts und im Griffkampf kam auch keiner von beiden so richtig durch. Julias Gegnerin bekam einen Shido für zu Boden ziehen und weiter ging der verbitterte Kampf, bei dem wirklich beide ihre Chance hatten und Julia durchaus hätte zum Wurf kommen können. Die Henneferin war aber wohl doch etwas erfahrener und konnte 2 gefährliche Uchi-Matas auf Waza-Ari werfen – gefährlich, weil sie dabei beide male fast auf dem Kopf stand und weil sie beide male von Jule fast weitergedreht wurde. Trotzdem reichte es für die Gegnerin zum Sieg und Julia war in der Trostrunde.













3. Kampf


Mit der Trostrunde war es so eine Sache. Mehrer clevere Sachsen hatten sich leere Trostrundenlisten mitgebracht und Elke füllte unsere gewissenhaft aus. Leider kämpfen die Ausrichter mit anderen Listen (wir sind uns bis jetzt nicht bewusst, dass es da verschiedene gibt???) und da es ja nach ihnen ging und wir kein Veto-Recht hatten, musste Julia als nächstes gegen Magdalena aus Hellerau antreten. Sowohl wir als auch die Hellerauer waren alles andere als Begeistert – sowas können wir ja echt zu Hause austragen, da müssen wir nicht an den Nürburgring fahren. Nunja das nützt ja nichts. Nunja machen wirs kurz Julia hat diese Begegnungen ja immer recht schnell für sich entschieden, doch heute hatte sie wohl ein blackout. Im Stand sollte sie Vorsicht walten lassen, da Magdalena bei der MDEM viel mit Konter gewann. Und so kam es zum Übergang Stand-Boden, bei dem Julia völlig gelähmt war und nichts machte – Magdalena ergriff ihre Chance und nahm sie in die Festhalte und aus der Kesa-gatame gab es keine Entkommen.

Julia ärgerte sich selbst am allermeisten, das ihr sowas ausgerechnet bei der Deutschen passiert, aber so ist es ebend beim Judo – Sieg und Niederlage liegen ebend oft nah bei einander und jeder hat die Möglichkeit zu gewinnen. Und diesmal war es ebend Magdalena.

Aber durch Niederlagen werden wir stark, wenn wir aus ihnen lernen.

Julia war so also aus dem Wettkampf ausgeschieden und alle anderen 3 Sachsen folgten ihr in der nächsten Runde.

Wir machten es uns auf der Tribüne gemütlich, verfolgten weiter die Kämpfe der 63kg, der sächischen und thüringer Kämpfer, sowie einiger anderer, die wir von anderen Wettkämpfen kannten oder auch die kleinen Stars, die in den letzten Jahren bei Europamesterschaften usw. waren. Tolles Judo gab es da zu sehen. Und fast alle die wir beobachteten, schafften es ins kleine oder große Finale. 2 Sachsen standen im Finale, 1 Thüringerin im Finale und eine im Kampf um Platz 3. Zugern hätten wir diese Kämpfe angeschaut, aber die waren für so spät angesetzt und die Heimreise war solang, dass wir schweren Herzens verzichteten.

Die restliche Zeit in der Halle nutzten wir, den Pass abzustempeln, die Teilnehmerurkunde abzuholen, ein Erinnerungs-T-Shirt zu kaufen, natürlich Duschen zu gehen und mit den Delitzschern zusammen noch einen Kaffee zu trinken – und das war gar nicht so einfach. In der Halle gabs immernoch keinen und draußen wollte uns auch keiner einen geben, wenn wir und nicht vorher eine „ring°card“ zum bargeldlosen bezahlen besorgen wollen… Und das für einen Kaffee. Unsere letzte Hoffnung war der SubWay-Laden, der uns gott sein dank nur OHNE ring°card einen kaffee verkaufete.

Zum Abschluss machten wir noch jede Menge „Gruppenfotos“ und dann gings ab ins Auto.

Auf dem Rückweg hielt uns Vivien mit den Ergebnissen der Finalkämpfe, die ja im Internet sofort übertragen wurden per Handy auf dem Laufenden. Und wir freuten uns riesig, dass beide Sachsen das Finale gewannen. Auch die Thüringerin gewann ihr Finale, nur der Kampf um Platz 3 ging verloren – schade!

Wir absolvierten noch den obligatorischen und allseits beliebten McDonalds-Besuch und fuhren im heimischen Weixdorf vor.

Dort hatten sich Luisa, André, Marc, Maks, Martin, Torsten und Steffen versammelt um Julia einen kleinen Überraschungsempfang zu bereiten.

Also kehrten wir alle zusammen nochmal bei uns ein, bevor Julia samt Eltern in Richtung Bett flüchteten und ich im Tumult der verblieben Gäste auf dem Sofa einschlief.

Es war wie immer auch für mich ein tolles Erlebnis dabei sein zu dürfen und bei so einem Höhepunkt Trainer zu sein.



Herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Leistung!

Alle U17er und U20er haben in der diesjährigen Meisterschaftsserie eine tolle Leistung gebracht und sich im Vergleich zu letztem Jahr richtig gesteigert. Das kann noch ein richtig tolles Wettkampfjahr für euch werden!

Zusammenfassung:

Name / GK / TN / Kämpfe (ges.-gew.-verl.) / Platz


Julia Nossol / -63kg / (3-1-2) / –