Dan-Prüfung am 3.3.07 beim PSV Leipzig

Schwarzer Gürtel für Antje

black_belt

Nachdem wir uns ein halbes Jahr intensiv auf die Prüfung vorbereitet hatten, fuhren wir am Morgen des 3. März relativ gelassen nach Leipzig.

Das wir nur eine Stunde vor Prüfungsbeginn die ersten waren, war zwar etwas verwunderlich, aber die anderen Prüflinge trafen kurz nach uns ein.

Insgesamt wurden 19 Judoka geprüft, 11 für den ersten Meistergrad, sechs für den zweiten Dan und jeweils einer für den dritten und vierten Dan.

Geprüft wurde auf vier Matten in zwei Räumen, sodass die Anwärter für den ersten Dan in einem Raum unter sich waren.

Die Prüfung begann nach einer kurzen Begrüßung durch Herrn Michelmann um 11 Uhr.

Leider hatten wir an diesem Samstag die Karte „maximales Unglück“ gezogen.

Unsere Prüfungskommission erwies sich als die mit Abstand härteste von allen.

Auf unserer Matte – wir hatten die Nummer 2 – waren insgesamt fünf Prüflinge, Antje, Mario Gädke und Jörg Bernhard aus Boxdorf, und zwei vom Gesicht her bekannte Judoka aus Auerbach. Nur drei sollten die Prüfung bestehen.

Begonnen wurde mit dem Go-Kyo-No-Kaisetsu, also der alten Wurfeinteilung in fünf Gruppen (gelb, orange, grün, blau, braun) zu je acht Würfen.

Daraus wurden drei ausgelost, von denen eine Gruppe zur anderen Seite gezeigt werden musste.

Gezogen wurde gelb, orange, blau.

Wir begannen mit gelb links. Alles lief super, keine Schrittfehler. Die Freude war groß.

Orange rechts. Auch keine große Hürde; die Problemwürfe liefen gut.

Und noch blau. Jetzt der Schock. Nach dem ersten Wurf wurde abgebrochen, weil die Prüfer sich sicher waren, wir hätten gelb und orange rechts gemacht und wir müssten blau jetzt links zeigen. Zum Glück hatte Steffen gefilmt und das Video überzeugte.

Es folgte das Prüfungsfach Wurfkombinationen. Auch lief soweit alles ganz gut, trotzdem wurden wir unterbrochen, und wir wurden darauf hingewiesen, dass man gerne echte Wurfkombinationen sehen wollte, bei denen der 1. Wurf wirklich richtig gezogen wird.

Soweit lief es ganz gut, dachten wir.

Nachdem alle Prüflinge ihre Wurfkombinationen gezeigt hatten, wurden sie an den Prüfertisch gebeten und ihnen wurde gesagt, dass ihre bisherigen Leistungen schlecht gewesen wären, und der erste Prüfling war schon durchgefallen. Es war einer der beiden Auerbacher.

Die Zuschauer konnten es nicht fassen. Die Leistungen unserer Matten unterschieden sich nicht großartig von denen der anderen und fürs Durchfallen reichten sie sicherlich nicht aus.

Es ging weiter mit dem Übergang Stand-Boden. Obwohl auch hier keine offensichtlichen Fehler zu sehen waren, waren die Prüfer nicht sonderlich angetan.

Im Komplex Boden mussten acht Festhalten und jeweils sieben Hebel und Würgen gezeigt werden. Auch hier lief alles wie am Schnürchen. An Martins Gesicht sah man auch die Wirksamkeit der Techniken 🙂

Bei den Boxdorfern holte sich Jörg im Boden ein ordentliches blaues Auge, dass im weiteren Tagesverlauf über Blau und Violett bis zu Schwarz weiterging.

Die Prüfungskommission war leider wieder gänzlich unbeeindruckt. Die Leistungen wären wieder am unteren Rand gewesen und man bewege sich inzwischen auf sehr dünnem Eis.

Für den zweiten Auerbacher Judoka hätten die Leistungen nicht ausgereicht und er durfte nach Hause gehen.

Die Atmosphäre an unserer Matte war inzwischen auf eisige – 40 ° gesunken und es herrschte Totenstille.

Uns allen war schlecht…

Es folgte die Kata, also die sehr zeremonielle Form der Würfe mit festgelegten Schritten, wo insgesamt 30 Würfe gezeigt werden müssen.

Auch hier lief alles glatt. Keine Patzer, keine Schrittfehler, alle Würfe gestanden.

Uns fiel ein Stein vom Herzen. Nach dem Ende der ersten Kata , fassten sich auch die Zuschauer ein Herz und begannen zu applaudieren, um den Prüfern ihre Meinung zu zeigen.

Auch bei den Boxdorfern war die Kata auf jeden Fall sehenswert.

Jetzt ging natürlich alles Schlag auf Schlag, da nur noch drei Prüflinge auf unserer Matte übrig waren, wir aber trotzdem hinterher hingen.

Antje zeigte noch ihr Wahlpflichtfach Spezialtechnik (tiefer Seoi-Nage) und die beiden Boxdorfer ihr Selbstverteidigungsprogramm und damit war die Prüfung beendet und die Prüfer zogen sich zur Beratung zurück.

Für zwei weitere Judoka der anderen 3 Matten hatten die Leistungen nicht gereicht.

Der eigentliche Hammer folgte bei der abschließenden Auswertung: Die Prüflinge des 1. Dans der anderen Matte (Matte 1) zeigten in etwa die gleichen Leistungen wie unsere Matte 2 (die Kata-Vorführung 2er Prüflinge der Matte 1 sollte man sogar in „überhaupt nicht sehenswert“ einstufen), jedoch beurteilten die Prüfer der Matte 1 ihrer Prüflinge mit dem Prädikat „gut bis sehr gut“. Allein unsere Matte hätte sich an der unteren Grenze bewegt und hätte leider nur mangelhafte Leistungen gezeigt.

Man kann sagen dass wir wirklich maximales Pech hatten. Die Leistungen der Auerbacher hätten auf Matte 1 vermutlich zum Bestehen gerreicht. Und auf einer anderen Matte hätten die drei „schlechtesten“ Dan-Träger (die 2 Boxdorfer und Antje) wahrscheinlich ebenso mit guten und sehr guten Leistungen bestanden.

Nach dieser harten Prüfung fiel es anfänglich schwer sich zu freuen – auch wenn letztlich ja nur das Ergebnis: der schwarze Gürtel zählt.

Es war sehr schön dass viele der Zuschauer (auch von der anderen) Matte uns dann nach der Prüfung noch sagten, dass man sich schon etwas darauf einbilden könnte auf Matte 2 bestanden zu haben.

Auf der Fahrt nach Rüsselsheim kamen wir dann doch noch in Feierlaune und erlebten im Hotel mit Moni und Moritz noch einen sehr feuchten und sehr fröhlichen Abend 🙂

Vielen Dank an die herzliche Unterstützung aller Zuschauer und nochmals

herzlichen Glückwunsch Antje!