14. Offene Internationale Sächsische Oldiemeisterschaft 2017

Am Samstag, den 11.03.2017 trafen sich Jörg Schreiber und Torsten Keil, um zu den (inzwischen schon zur Tradition gewordenen) Offenen Internationalen Sächsischen Oldiemeisterschaften zu fahren. Begleitet wurden Sie von Jörg Schröder, der mal wieder Wettkampfathmosphäre schnuppern wollte. Trotz der Umfahrung einer Vollsperrung auf der A4 kamen wir pünktlich in Langenhessen/Werdau an und konnten uns ungestresst die Wiegekarten organisieren und einen Platz in der Halle sichern. Der Wettkampf begann pünktlich 12 Uhr und wurde mit einem Teilnehmerrekord eröffnet: 124 Kämpfer und Kämpferinnen aus 11 Ländern waren vertreten, von denen ~40 zusätzlich in der Kategorie Ne-Waza antraten.

Bei der Kategorie „Ne-Waza“ wird ausschließlich im Boden gekämpft. Nach der Verbeugung geht es also direkt in den Kniestand, von wo aus der Kampf bestritten wird. Auch Jörg und Torsten stellten sich dieser zusätzlichen Herausforderung. Beide starteten in Ne-Waza in der Altersklasse M1 (Jg. 87-73), wobei Jörg in der Gewichtsklasse -81kg antrat und Torsten die Gewichtsklasse -90kg hatte. In der Kategorie „Open“ (normaler Kampf, also Stand und Boden) war die Einteilung anders, wodurch Jörg und Torsten in der Altersklasse M2 (Jg. 79-73) antraten. Auch bei den Gewichtsklassen gab es eine Abweichung, denn Torstens Gewichtsklasse ging nun -95kg.

Jörg, Ne-Waza, -81kg, 3 Starter, Jeder gegen Jeden:
Jörg begann gegen Jaroslav Zetek aus der Tschechischen Republik. Sein Gegner startete nach dem üblichen Antasten mit hohem Tempo und konnte Jörg in eine Festhalte nehmen. Jörg nutzte eine Chance zur Befreiung, die sein Gegner wiederum durch Weiterdrehen wieder für sich nutzen konnte und eine weitere Festhalte erarbeiten konnte. Leider war diese wirklich sicher.
In seinem zweiten Bodenkampf traf er auf Marco Heindl von Randori Leipzig. Dieser Kampf war mehr ausgeglichen und keinem Kämpfer gelang ein richtiger Ansatz, der auch eine Wertung eingebracht hätte. So stand es nach „kurzen“ 3 Minuten Kampfzeit unentschieden und der Kampfrichterentscheid ging leider gegen Jörg. Somit hatte Jörg den 3. Platz.

Torsten, Ne-Waza, -90kg, 4 Starter, Jeder gegen Jeden:
Seit mehreren Jahren trifft Torsten regelmäßig auf Jörg Weichelt von der HSG Mittweida. Auch diesmal war das natürlich nicht anders und beide trafen direkt im ersten Kampf aufeinander. Beide versuchten sich einen Vorteil zu erkämpfen und Torsten musste sich gegen zwei Würgeansätze verteidigen. Ungefähr in der Hälfte des Kampfes geriet Torsten in eine Festhalte, aus der er sich zwar befreien konnte, jedoch nun mit Waza-Ari zurück lag. Diesen Rückstand konnte er nicht mehr aufholen und verlor.
Sein zweiter Gegener war Stanislav Wittmann aus der Tschechischen Republik. Torsten hielt energisch gegen den jungen Gegner und konnte auch einige Akzente setzen. Leider gelang es ihm weder die Festhalte nach Umdreher sicher zu machen noch zeigte der Würgeansatz richtig Wirkung, da sein Gegner förmlich in den Stand „flüchtete“. Zudem wurde der Kampf nun mit unerwarteter Härte geführt, wobei wenig eine konkrete Technik, sondern der Schmerz des Gegners das Ziel war. Aus einer dieser Situationen konnte sich Torsten gegen Kampfende leider nicht mehr entziehen und musste aufgeben.
Im letzten Kampf im Boden ging es gegen Michael Klien vom PSC Bautzen. Dieser Kampf gestaltete sich am Anfang ziemlich ausgeglichen und beide versuchten sich einen kleinen Vorteil zu erarbeiten. Torsten hatte das glücklichere Händchen und konnte seinen Gegner schon mal durch einen Schlüsselansatz unter Druck setzen. Eine zweite Umdrehtechnik konnte er schließlich mit Armhebel abschließen. Somit auch ein 3. Platz für Torsten.

Torsten, Open, -95kg, 6 Starter, 2x 3er-Pool:
Im ersten Pool standen sich Matthias Küch (1.JJJC Dortmund), Holger Hanbauer (SV Hirten) und Jörg Weichelt (HSG Mittweida) gegenüber. Torsten startete im zweiten Pool und hatte es zuerst mit Marko Hubrig von ESV Lok Chemnitz zu tun und trotz besseren Wissens konnte er sich nicht gegen die Uchi-Mata-Ansätze seines Gegners verteidigen. Während der erste nur Waza-Ari brachte, war der zweite ein sauberer Punkt und somit der Sieg für Hubrig.
Im nächsten Kampf traf Torsten auf Steffan Kulpe vom JSC Saalfeld. Hier konnte Torsten seine Griff besser einsetzen und sich effektiv gegen den starken Griff des Gegners verteidigen. Für eine Fußfege erhielt Torsten nach etwa 2 Minuten einen Waza-Ari. Mit diesem Vorsprung ließ er die restliche Kampfzeit nichts mehr anbrennen und siegte.
Der letzte Kampf im Pool endete ebenfalls mit Ippon für Uchi-Mata für Marko Hubrig und so zog Torsten als Pool-Zweiter ins Halbfinale.
Im ersten Pool setzte sich Holger Hanbauer 2x durch und wurde Pool-Erster. Matthias Küch siegte gegen Jörg Weichelt und wurde Pool-Zweiter. Jörg W. schied somit leider aus und so wurde es nichts mit einer zweiten Begegnung im Stand.
Torsten kämpfte sein Halbfinale gegen Holger Hanbauer. Beide erarbeiteten sich immer wieder eine Patt-Situation beim Griff, was Torstens Gegner aber nicht davon abhielt immer wieder energisch mit den Füßen zu „stören“. Das brachte zwar keinen Vorteil, aber jede Menge blaue Flecken und Schwellungen. Technisch wurde der Kampf durch Strafen dominiert. Torsten kassierte einen Shido für Raustreten. Sein Gegner seinen ersten Shido für „Treten“ und kurz vor Ende einen zweiten Shido für Weghalten im Griffkampf. So endete dieser Kampf unspektakulär, aber mit Sieg für Torsten, der somit im Finale stand.
Sein Gegner wurde zwischen Matthias Küch und Marko Hubrig ermittelt. Marko Hubrig konnte gegen den größeren Matthias Küch einen Waza-Ari für Ippon-Seoi-Nage erringen und stand schon „fast“ als Sieger fest. 10 Sekunden vor Ende der regulären Kampfzeit erhielt aber auch Küch einen Waza-Ari und konnte seine Technik im Boden mit Festhalte weiter führen, was ihm den Sieg einbrachte.
Somit traf Torsten im Finale auf Matthias Küch, gegen den er zuletzt 2012 und 2013 verloren hatte. Heute konnte Torsten seinen Gegner mehr unter Druck setzen. Mit starkem linken Griff stellte er ihn am Mattenrand und konnte ihn zum Raustreten zwingen, was seinem Gegner einen Shido einbrachte. Kurz darauf konnte Torsten seinen Gegner mit einer Vor-Rück-Kombination in Rücklage bringen und mit Ko-Uchi-Gari abschließen, wofür er Ippon erhielt und sich somit den 1. Platz erkämpft hatte.

Jörg, Open, -81kg, 2 Starter:
Jörg hatte ungewöhnlicher Weise nur einen Gegner in seiner Gewichtsklasse und mit Peter Szabo war dies auch kein unbekannter. Der ziemlich große Kämpfer aus der Slovakischen Republik ist seit Jahren dabei und immer wieder auch sehr erfolgreich. Jörg wusste also, dass dies kein einfacher Kampf werden würde. Sein Gegner machte von Beginn an Druck. Einem guten Tomoe-Nage-Ansatz entkam Jörg durch gute Reaktion knapp und kassierte einen Waza-Ari. Im weiteren Standkampf geriet Jörg in einen sehr unangenehmen Standhebel, dem er nur entkam, indem er an seinem Gegner förmlich hoch kletterte. Von außen sah die Hebel-Situation brenzlig aus, aber die Kletterei brachte für uns eine überraschende Lösung der Situation. Nicht schlecht und gut reagiert 😉 Im direkt anschließenden Übergang zum Boden konnte Jörg dem Übergang zur Festhalte leider nicht entrinnen. Trotzdem ein guter 2. Platz.

Mit einem Kampf wollte sich Jörg aber nicht zufrieden geben und so suchte er sich noch einen Freundschaftskampf. Ich weiß zwar nicht was Jörg dazu getrieben hat, aber er suchte sich den nicht unbekannten Danny Scheithauer. Der Wunsch nach einem „lockeren“ und etwas länger dauernden Freundschaftskampf wurde leider nicht erfüllt. Danny Scheithauer konnte Jörg mit zwei schnellen Fußwürfen erst auf Waza-Ari und anschließend auf Ippon werfen. Im direkten Anschluss bekam Jörg neben der Mattenfläche allerdings noch mal in aller Ruhe erklärt, warum er so geworfen werden konnte und was er anders machen muss. Eine sehr nette Geste! Also war der Kampf nicht umsonst.

Wie immer zogen sich die letzten Kämpfe und bis alle Urkunden geschrieben waren, war es inzwischen 18 Uhr geworden. Ein ganz schön langer Tag! Nach allen Siegerehrungen verließen wir kurz nach 19 Uhr schließlich die Halle.

Zusammanfassung Ne-Waza:
Name / Altersklasse / Gewichtsklasse / Teilnehmer / Kämpfe-Siege-Niederlagen / Platz
Jörg Schreiber / M1 / -81kg / 3 / 2 – 0 – 2 / 3. Platz
Torsten Keil / M1 / -90kg / 4 / 3 – 1 – 2 / 3. Platz

Zusammenfassung Open:
Name / Altersklasse / Gewichtsklasse / Teilnehmer / Kämpfe-Siege-Niederlagen / Platz
Jörg Schreiber / M2 / -81kg / 2 / 1(+1) – 0 – 1(+1) / 2. Platz
Torsten Keil / M2 / -95kg / 6 / 4 – 3 – 1 / 1. Platz