1. KT Landesliga Männer 2005 – Aller Anfang ist schwer…

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Mit einer stark geschwächten Mannschaft fuhren wir am Samstag, den 12.3.2005 nach Chemnitz zum 1. Kampftag der Landesliga Männer in diesem Jahr. Noch bevor der Wettkampf auch nur annähernd anfing, folgte eine Hiobsbotschaft nach der anderen… Dass Robert noch in Schweden weilt, war uns schon seit Anfang der Woche bekannt. Die Gewichtsklasse -60 kg mussten wir also von vornherein dem Gegner überlassen. Dann ereilten mich am Freitag Nachmittag die Anrufe von Roland, dass Simon krank ist, und der Anruf von Max, dass auch er krank ist, kurz nacheinander.

Samstag früh fuhren wir also mit 7 Kämpfern: Philipp, Sandro, Tobias, Martin, Stefan, Robin und Michael Apelt vom SV Sachsenwerk nach Chemnitz. Kurz nach uns traf Roland ein und teilte uns mit, dass Murat auch krank ist… Na das konnte ja heiter werden…

Für die Kampfaufstellung blieb uns also nicht besonders viel Spielraum: -66 kg kämpfte Sandro, -73 kg Tobias, in die -81 kg und die -90 kg teilten sich wie gewohnt Roland und Stefan, die -100 kg übernahm Robin und in der +100 kg startete Michael (der eigentlich -90 kg eingewogen war). Philipp und Martin drückten die Ersatzbank, unterstützten die Kämpfer seelisch und moralisch und standen für etwaige verletzungsbedingte Ausfälle bereit.

In der ersten Begegnung mussten wir gegen HSG Zittau, die sich in diesem Jahr durch die Kämpfer aus Görlitz verstärkt hatten, ran. Die Mannschaft stand ohne den gewohnten Rückhalt durch Murats fast immer sicherer Siege mächtig unter Druck. Tobias musste als erster auf die Matte und ging schon nach kurzer Zeit mit Waza-Ari für einen tiefen Seoi-Nage in Führung. Leider konnte er diese nicht halten. Kurz unaufmerksam, fiel er auf einen Konter (Tani-Otoshi) seines Gegners. Danach folgte, die von uns nicht besetzte Gewichtsklasse -60 kg, so dass es schon 2:0 gegen uns stand. Michael zeigte in der +100 kg schöne Ansätze, konnte sich aber auf grund der fehlenden Schwungmasse nicht gegen den erstaunlich agilen 119kg-Mann durchsetzen. Sowohl Sandro als auch Roland (-90kg) hatten mit dem dominierenden Griff ihrer Gegner enorm zu kämpfen und mussten sich letztendlich nach hartem Kampf geschlagen geben. Nun lagen wir schon 5:0 zurück und es galt zumindest die Unterpunkte aufzubessern. Das tat Stefan dann in seinem Kampf in der -81 kg mit einem schönen Tani-Otoshi auf Ippon. Auch Robin konnte im darauffolgenden Kampf die Unterpunkte nicht weiter aufbessern, da auch er den Griff seines Gegners nicht verhindern konnte und so auf Ashi-Guruma fiel.

Bei der nächsten Begegnung konnten wir uns ausruhen und zugucken. USG Chemnitz gewann gegen HSG Zittau mit 5:2.

Nun mussten wir in unserer zweiten Begegnung gegen die Gastgeber der USG Chemnitz antreten. Tobias konnte im ersten Kampf durch seinen Ippon für eine mühevoll herausgearbeitetet und 25s gehaltene Kesa-Gatame den ersten wichtigen Punkt sichern und so die Kampfgeister der Mannschaft wieder wecken. Es folgte die von uns unbesetzte -60 kg. Es stand also 1:1. Michael konnte wieder auf 2:1 zu unserem Gunsten erhöhen, indem er den 108kg-Mann von Chemnitz nach langem und anstrengendem hin und her mit einem O-Soto-Otoshi auf die Matte zimmerte. Es folgte Sandro, der gegen einen Rodewischer Bundesliga-Kämpfer ran musste. Lange Zeit konnte er sich gut gegen den Griff des Chemnitzers wehren, musste sich dann aber einer weitergedrehten Aushebertechnik geschlagen geben. Es stand also 2:2. Und nun folgte der Schicksalskampf. Stefan startete diesmal in der -90 kg und stand einem relativ kleinem aber kompakten Chemnitzer gegenüber. Beide fanden kein richtiges Konzept. Stefan konnte jedoch mit einem Koka in Führung gehen und diesen auch über fast die gesamte Zeit retten. In der letzten Minute doch etwas passiver geworden, verpasstem ihm die Kampfrichter einen Shido. Der Kampf ging also ins Golden Score. Stefan drehte wieder voll auf und hätte den Kampf über kurz oder lang sicherlich für sich entschieden, wären da nicht diese verzwickten Arzt-Regeln… Da Stefan sich schon in den ersten Kampfminuten nacheinander an zwei Fingern verletzte, die zu allem Unglück auch noch ziemlich stark bluteten, musste der Arzt immer wieder neu verbinden. Der Chemnitzer Arzt hatte jedoch kein Pflaster von besonders guter Qualität… Mitten im Golden Score fiel schon wenige Sekunden nach dem Arztbesuch das Pflaster wieder ab – der Finger blutete zum dritten mal. Die Regel (zumindest im Erwachsenenbereich) besagt, dass ein und die selbe Wunde nicht mehr als zwei mal behandelt werden darf. Wird eine 3.Behandlung erforderlich, verliert der verletzte Kämpfer. Und obwohl wir es alle nicht so richtig glauben wollten, ging der 3. Punkt an Chemnitz. Nun hing alles an den nächsten beiden Kämpfen. Roland, diesmal in der -81 kg, kämpfte über die volle Zeit gegen einen Rodewischer. Leider konnte er den Waza-Ari-Vorsprung des Gegners, obwohl dieser kein besonders schönes Judo zeigte, nicht aufholen. Für einen wichtigen Unterpunkt sorgte dann noch Robin, der in einem stark von Emotionen bestimmten Kampf seinen Waza-Ari-Vorsprung über die Zeit retten konnte. Die Begegnung gegen Chemnitz endete somit mehr als unglücklich mit 4:3 für Chemnitz.

Bleibt die Hoffnung auf die restlichen 3 Kampftage, bei denen unsere Mannschaft hoffentlich vollzählig und ohne krankheitsbedingte Ausfälle in voller Stärke antreten kann. Besonders freue ich mich auf die beiden Heimkampftage dieses Jahr. Sind unsere Männer doch besonders zu Hause mit heimischer Unterstützung schon manchmal über sich hinausgewachsen und haben so manchen verloren geglaubten Punkt geholt.

Zum Abschluss möchte ich noch etwas in eigener Sache los werden: „Gemeinsam sind wir stark“ heißt es doch so schön. Man muss gemeinsam gewinnen und auch verlieren können – wobei gemeinsam verlieren sicherlich ungleich schwerer ist. Schon seit langem ist mir aufgefallen, dass ihr keine richtige Mannschaft seid, obwohl ihr fast alle aus einem Verein kommt, was nur in wenigen Mannschaften der Fall ist!!! Das Wir, das Gemeinsame, der Zusammenhalt – das ist euch irgendwie verloren gegangen, vor allem wenn es mal schlechter läuft. Mir fällt es unheimlich schwer, die Jüngeren der Mannschaft dazu zu motivieren zum Mannschaftskampf mitzufahren. Sie „wissen nicht was sie dort sollen“, die „anderen brauchen mich doch gar nicht“, „ich gehör dort doch gar nicht dazu“… Und dort ist es die Aufgabe der Leistungsträger der Mannschaft, die Jüngeren in die Mannschaft aufzunehmen und ihnen das Gefühl zu geben, dazu zugehören auch wenn sie nicht eingesetzt werden. Eine Mannschaft könnt ihr nur selber sein und ihr müsst sie auch selber formen! Und das gilt nicht nur für die Kampftage sondern vor allem für das Training!!!

Verbleibt der frome Wunsch meinerseits auf eine regelmäßige Trainingsteilnahme, denn von nichts kommt nichts. Und es werden nur noch Rümpfe der Mannschaft beim Training gesichtet. Um an den Erfolg des letzten Jahres mit dem 3. Tabellenplatz anknüpfen zu können, dürft ihr euch nicht auf euren Lorbeeren ausruhen.

Hier noch die Tabelle: (Man beachte Kamenz hat 2x verloren!!!!)

Ausrichter Begegnungen Punkte Kämpfe Unterpunkte
PSV Kamenz Döbelner SC : ESV Lok Zwickau 2 0 4 3 30 30
ESV Lok Zwickau : PSV Kamenz 2 0 4 3 33 30
PSV Kamenz : Döbelner SC 0 2 3 4 25 40
JC Crimmitschau VfL Riesa : Leipziger Löwen 0 2 1 6 5 48
Leipziger Löwen : JC Crimmitschau 2 0 4 3 30 30
JC Crimmitschau : VfL Riesa 2 0 4 3 35 27
USG Chemnitz SG Weixdorf : HSG Zittau 0 2 1 6 10 60
HSG Zittau : USG Chemnitz 0 2 2 5 20 50
USG Chemnitz : SG Weixdorf 2 0 4 3 37 27
Pl Mannschaft Punkte Kämpfe Unterpunkte Platz nach WKT
+ + + 1. 2. 3. 4.
1 Leipziger Löwen 4 0 10 4 78 35 1
2 USG Chemnitz 4 0 9 5 87 47 2
3 Döbelner SC 4 0 8 6 70 55 3
4 HSG Zittau 2 2 8 6 80 60 4
5 JC Crimmitschau 2 2 7 7 65 57 5
6 ESV Lok Chemnitz 2 2 7 7 63 60 6
7 PSV Kamenz 0 4 6 8 55 73 7
8 VfL Riesa 0 4 4 10 32 83 8
9 SG Weixdorf 0 4 4 10 37 97 9