09.06.2013: 18. Tuzla-Cup in Berlin-Hellersdorf Männer/Frauen

Am heutigen Sonntag ging es für vier Judoka der SG Weixdorf nach Berlin zum 18. Tuzla-Cup des Athletik-Club Berlin in Hellersdorf.

Nachdem Oskar Feldmann am Samstag bereits einen hervorragenden fünften Platz erringen konnten, trafen sich Vivien Haupt, Julia Nossol, Maximilian Lutoschka und Maks Sieger 7:00 am Küchenhaus Hillig und gaben Anton Frank (VfL Riesa) noch eine Mitfahrgelegenheit. Ein Glücksgriff, denn es stellte sich heraus dass dieser den Weg praktisch blind kannte. Nach knapp 1,5 Stunden waren wir vor Ort und gingen Probewiegen. Das Gewicht war bei einigen zwar noch leicht über Limit, aber plötzlich fingen die Kampfrichter an zu streiten dass man doch am Vorabend ein komplettes Kilogramm Toleranz beschlossen hätte. Nein! – Doch! – Nein! – Doch! – Die Befürworter setzten sich durch und damit ging auch das Wiegen für alle glatt.

Insgesamt war der Wettkampf nicht prall besucht (ca. 80 Starter), aber in unseren Gewichtsklassen war überall Masse und vorallem Klasse vertreten. Besonders schön war natürlich, dass die internationale Beteiligung gewohnt hoch war. Neben polnischen und tschechischen Gästen waren sogar zwei schwedische Delegationen anwesend (Lugi Judo und Staffanstorp JK), die Maks nicht unbekannt waren.

(Auch hochklassige Kampfrichter waren in großer Zahl da: Es wurde auf vier Matten mit je 6 KaRis – alle mindestens Bundes B-Lizenz – geschieds!)

 

Vivien startete bis 57 kg im starken Starterfeld von 9 Teilnehmerinnen. Als erstes sollte es gegen Ann-Sophie Schmidt (SC Lotos) gehen, dreimalige U17-Meisterin in Folge, die schwerste Gegnerin in der Gewichtsklasse. Aus irgendwelchen Gründen änderte sich die Liste dann doch nochmal und die erste Gegnerin hieß Carolin Opitz (AC Berlin). Vivi startete mit starkem Griff und starken Uchi-Mata-Angriffen und war auch im Boden nah an Festhaltetechniken dran. An einem dieser Uchi-Matas gelang es ihrer Gegnerin vorbeizulaufen und Vivien machte praktisch von alleine einen Überschlag vorwärts, der allerdings mit Ippon bewertet wurde. Ob das seine Richtigkeit hatte…?

Damit ging es in die Trostrunde und hier gegen Ludmila Svabenickova (CZE, grün). Ein Uchi-Mata von Vivien wurde wiederum auf Yuko gekontert. Vivien endete ihr Kampfkonzept und versuchte nun Seoi-Nage zu werfen was sie auch zum Ippon führte. (laut Familie Haupt handelte es sich um einen tiefen Seoi-Goshi. Ich werde mal beim Kodokan anfragen, ob es noch freie Stellen als Techniker – sehr schlechter Wortwitz – gibt!)

In ihrem letzten Kampf ging es gegen Patrycja Witon (Poznan, POL). Vivien war die deutlichere aktivere Kämpferin, belegte ihre Gegnerin mit Uchi-Mata und Seoi-Nage-Ansätzen und verdiente sich damit einen Shido für Witon, die sich mehr aufs Kontern verlegt hatte. Einem Hebelansatz ihrer Gegnerin im Boden konnte sie gut entgehen. Im weiteren Verlauf flüchtete Witon immer wieder mit regelrechten Riesenschritten von der Matte, was ihr dann auch nach dem gefühlten 100. Mal den zweiten Shido einbrachte, für den Vivien einen Yuko erhielt, den sie dann clever bis zum Kampfende verteidigte. Damit belegte sie den dritten Platz.

Die in der Ausschreibung versprochenen „kleinen Sachpreise“ stellten sich als Sekt und Schnaps sowie Werbebroschüren für den Wirtschaftsstandort Berlin-Marzahn heraus aber was solls! Die Medaille war schön und schön groß!
Julia startete mit sechs weiteren Athletinnen in der Gewichtsklasse -63 kg und war die Kämpferin mit dem Freilos. Ihr Auftaktkampf ging gegen Vivian Hauenstein (AC Berlin, braun). Julia fand kein schlagendes Konzept gegen ihre Gegnerin und kassierte einen Shido. Da dieser nicht zu einer Wertung umgewandelt wurde ging der Kampf ins Golden-Score, wo Jule in einer Würgetechnik unterlegen war.

In der Trostrunde traf sie auf Izabella Kumorowska (Poznan, POL, schwarz) und fiel zweimal auf Yuko. Ein Sode-Tsuri-Komi-Goshi ihrer Gegnerin brachte Kumorowska noch Waza-Ari und abschließend Ippon. Damit schied Julia aus.

 

Maximilian und Maks konnten sich wieder nicht trennen und traten beide bis 73 kg an; beide mit Freilos.

Maximilian traf als erstes auf Pawel Koszela (Poznan, POL, schwarz), der seinen ersten Kampf spektakulär mit Sumi-Gaeshi gewonnen hatte und auch Maximilian damit zu Fall brachte. In der Trostrunde traf Max auf Tobias Danz (Berlin, schwarz). Seine Wurfansätze wurden mehrfach mit Te-Guruma gekontert was seinem Gegner einen Waza-Ari einbrachte. Einen starten O-Uchi-Gari seines Gegners wollte Max kontern wurde aber seinerseits gegengedreht und fiel voll auf den Rücken.

Damit war Max ausgeschieden, wollte aber unbedingt nochmal ran und ging wieder Klingelputzen. Er fand auch einen weiteren Gegner (Janis Scharmer, BC Randori, braun, -73 kg), den er in einem Freundschaftskampf besiegen konnte.

Maks musste sich in Geduld üben. Als letzter in der Liste musste er nach seinem Freilos bis zum Ende der zweiten Runde warten. Aber der Kampf kam nicht und kam nicht. Die Trostrunde ging los, einmal… zweimal… die Hauptrunde startete wieder! Ein Blick am Listentisch ergab dass der erste Gegner gestrichen worden war und Maks direkt ins Viertelfinale startete. Hier stand er Simon Kunstmann (Sport-Dojo Berlin, braun) gegenüber und war mit O-Uchi-Gari und anschließender Kesa-Gatame erfolgreich. Damit stand er im Halbfinale und musste gegen Jasper Olthoff (JV Berlin-Tegel, braun) ran. Dem Dresdner Unisport-Trainer Toralf zufolge ein „ein ganz Flinker“ und das stimmte leider. Blitzschnell war Olfhoff im Uchi-Mata und Maks fand sich auf dem Rücken wieder. Schade! Dabei hätte er so gerne gegen den Schweden Viktor Busch im Finale gestanden. So gings in den Bronzekampf gegen Paul Merkel (BC Randori Berlin, schwarz) der von beiden Kontrahenten mit vollem Einsatz geführt wurde. Allerdings konnte sein Gegner mehrere Yukos und auch einen Waza-Ari erringen und war nach Ablauf der Kampfzeit damit siegreich. Damit belegte Maks einen fünften Platz.

 

Nach den letzten Finalkämpfen ging es direkt zur Siegerehrung – in der Mannschaftswertung hatten wir natürlich nichts mitzureden – danach Duschen und danach trennten sich die Wege.

Während Familie Haupt den Nachmittag noch in Berlin verbrachte, machten sich die anderen auf den Rückweg ins verregnete Sachsen.

 

Fazit: Der Tuzla-Cup hat sich wieder komplett gelohnt! Im nächsten Jahr sollten wieder mehr KämpferInnen die Chance nutzen und die erstklassigen Gegner testen!

 

Zusammenfassung:

Name / Altersklasse / Gewichtsklasse / Kämpfe – Siege – Niederlagen / Platz

Haupt, Vivien Fr

57

9

3

2

1

3.
Nossol, Julia Fr

63

7

2

2

5.
Lutoschka, Maximilian

73

21

2

-(+1)

2

Sieger, Maks

73

21

3

1

2

5.

 

20130609tuzla

Das Weixdorfer Team beim Tuzla-Cup inklusive Anton Frank vom VfL Riesa.

FAQ:

Und was bedeutet eigentlich Tuzla?

Tuzla ist eine bosnische Stadt. Der Tuzla-Cup erinnert an das Tuzla-Massaker vom 25. Mai 1995 bei dem über 100 – vornehmlich jugendliche – Menschen starben.